Konrad Günther

Konrad Günther

Konrad Guenther (* 23. Mai 1874 in Riga; † 26. Januar 1955 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Zoologe, Hochschullehrer und einer der Pioniere der Naturschutzbewegung.

Guenther studierte in Bonn, Leipzig und Freiburg und lehrte ab 1902 zunächst als Privatdozent, ab 1913 als außerordentlicher Professor an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Neben seiner Tätigkeit an der Universität war er von 1919 bis 1934 ehrenamtlicher Leiter des Naturkundemuseums der Stadt Freiburg. Nach der Einstellung eines nationalsozialistisch gesinnten Museumsleiters im Jahr 1934 beendete Guenther seine Mitarbeit am Museum.

Wirken

Guenthers Hauptforschungsgebiet war die Ornithologie. Als einer der ersten Hochschullehrer unternahm er mit seinen Studenten Lehrwanderungen mit dem Ziel, den Blick für Zusammenhänge des Tierlebens mit der Landschaft zu schärfen und das Naturgefühl zu wecken. Er engagierte sich bereits in den zwanziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts als Naturschützer. So wandte er sich mit anderen gegen Eingriffe in Natur und Landschaft, etwa beim geplanten Steinabbau am Hohenstoffel, bei Planungen zur Stromgewinnung in der Wutachschlucht, am Titisee und am Schluchsee. Seine bekanntesten Bücher Der Naturschutz und Deutsche Heimatlehre weisen eine „vaterländische Grundstimmung“ auf, eine Einstellung, die auch von anderen Pionieren der Naturschutzbewegung Hugo Conwentz oder Ernst Rudorff zu eigen war, die sich aber von der „völkischen Ideologie“ der Nationalsozialisten und ihrer Anhänger wie Walther Schoenichen, Alwin Seifert, Hans Schwenkel oder Heinrich Wiepking-Jürgensmann unterscheidet.

Guenther richtete im Möslepark Freiburg einen Parkwald ein, der später als „Konrad-Guenther-Park“ populär wurde. Durch den 2002 in Betrieb genommenen Straßenneubau „B31 Ost“ wurde dieser Teil des ansonsten auch von der Höllentalbahn durchschnittenen Parks stark in Mitleidenschaft gezogen durch nicht unbedeutende Verkleinerung, Abholzen wertvoller Eichenbestände und vor allem durch Veränderung von Grundwasserströmen.

Guenther war auch der erste Biograph des Afrikaforschers Gerhard Rohlfs.

Literatur

Teilweise veröffentlichte Guenther seine populäreren Werke – zum Beispiel Das Tierleben unserer Heimat, Der Darwinismus und die Probleme des Lebens (1904) und Der Naturschutz (1910) – im Verlag seines Schwiegervaters Friedrich Ernst Fehsenfeld, der hauptsächlich als Verleger der Werke von Karl May bekannt wurde.

  • Konrad Guenther: Gerhard Rohlfs - Lebensbild eines Afrikaforschers. Mit einem Anhang von Rudolph Said-Ruete. 352 S., 70 Abb. auf 45 Tafeln und einer Karte. Freiburg: Fehsenfeld Freiburg, 1912.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Günther Stern — Günther Anders (* 12. Juli 1902 als Günther Stern in Breslau; † 17. Dezember 1992 in Wien) war ein österreichischer Sozialphilosoph und Schriftsteller jüdischer Herkunft. Anders beschäftigte sich mit den technischen und ethischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Günther Anders — (* 12. Juli 1902 als Günther Siegmund Stern in Breslau; † 17. Dezember 1992 in Wien) war ein deutsch österreichischer Sozialphilosoph und Schriftsteller. Anders beschäftigte sich mit den technischen und ethischen Herausforderungen der Gegenwart… …   Deutsch Wikipedia

  • Günther Rüther — (* 16. Oktober 1948 in Cuxhaven) ist Hauptabteilungsleiter der CDU nahen Konrad Adenauer Stiftung und lehrt als Honorarprofessor an der Universität Bonn am Seminar für Politische Wissenschaften und Soziologie. Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2… …   Deutsch Wikipedia

  • Konrad der Große — (Ausschnitt Dresdner Fürstenzug) Markgraf Konrad (Konrad von Meißen), genannt der Große oder der Fromme (* um 1098; † 5. Februar 1157 im Kloster auf dem Lauterberg) war Graf von Wettin, ab 1125 Markgraf von …   Deutsch Wikipedia

  • Konrad von Meißen — Konrad der Große (Ausschnitt Dresdner Fürstenzug) Markgraf Konrad (Konrad von Meißen), genannt der Große oder der Fromme (* um 1098; † 5. Februar 1157 im Kloster auf dem Lauterberg) war Graf von Wettin, ab 1125 Markgraf von …   Deutsch Wikipedia

  • Konrad von Wettin — Konrad der Große (Ausschnitt Dresdner Fürstenzug) Markgraf Konrad (Konrad von Meißen), genannt der Große oder der Fromme (* um 1098; † 5. Februar 1157 im Kloster auf dem Lauterberg) war Graf von Wettin, ab 1125 Markgraf von …   Deutsch Wikipedia

  • Gunther Anders — Günther Anders Günther Anders (Günther Stern) est né le 12 juillet 1902 à Breslau, actuellement Wrocław, en (Pologne). Il est le deuxième enfant des psychologues William et Clara Stern et mort le 17 décembre 1992 à Vienne.… …   Wikipédia en Français

  • Günther Stern — Günther Anders Günther Anders (Günther Stern) est né le 12 juillet 1902 à Breslau, actuellement Wrocław, en (Pologne). Il est le deuxième enfant des psychologues William et Clara Stern et mort le 17 décembre 1992 à Vienne.… …   Wikipédia en Français

  • Günther I. von Schwalenberg — Günther von Schwalenberg war 1277 bis 1278 Erzbischof von Magdeburg und 1307 bis 15. Mai 1310 Bischof von Paderborn. Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Weblinks 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Gunther Pohl — (* 12. September 1941 in Oppeln, Oberschlesien) ist ein deutscher Flötist und Professor für Flöte. Biographie Gunther Pohl wuchs in Bonn auf und studierte bei Hans Peter Schmitz an der Nordwestdeutschen Musikakademie Detmold sowie als Stipendiat… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”