Konradshöhe

Konradshöhe

Konradshöhe
Ortsteil von Berlin

Frohnau Heiligensee Konradshöhe Tegel Hermsdorf Lübars Waidmannslust Märkisches Viertel Wittenau ReinickendorfKonradshöhe auf der Karte von Reinickendorf
Über dieses Bild
Koordinaten 52° 35′ 0″ N, 13° 14′ 0″ O52.58333333333313.2333333333337Koordinaten: 52° 35′ 0″ N, 13° 14′ 0″ O
Einwohner 5997 (30. Juni 2008)
Eingemeindung 1. Okt. 1920
Postleitzahl 13505
Ortsteilnummer 1203
Gliederung
Verwaltungsbezirk Reinickendorf
Ortslagen
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

Konradshöhe ist ein Ortsteil im Bezirk Reinickendorf von Berlin, gelegen zwischen Heiligensee, Tegelort und dem Tegeler Forst. Umgebende Gewässer sind die Havel und der Tegeler See. Der Ortsteil hat einen dörflichen Charakter und verfügt über Straßenverbindungen nach Tegel und zur A 111. Darüber hinaus gibt es eine Autofährenverbindung zwischen der Ortslage Tegelort und Hakenfelde. In Konradshöhe steht außerdem die Jesus-Christus-Kirche (Berlin-Konradshöhe).

Inhaltsverzeichnis

Entstehungsgeschichte

Im Zuge der Norderweiterung Berlins siedelten sich viele Großstädter in den Vororten an, die von der Nähe zur Natur und den niedrigen Bodenpreisen angelockt wurden. Einer von ihnen war der Kupferschmiedemeister August Friedrich Theodor Rohmann. Er erwarb 1865 ein Grundstück an der Havel zur Errichtung einer Kupfermühle von einem Bauern, der das ertragslose Land zu seinem wie zum Vorteil Rohmanns verkaufte. Für 1000 Taler (3000 Mark, bei sechs Pfennig pro Quadratmeter) wechselten 20 Morgen (50.000 m²), den Besitzer. Das Grundstück umfasste den Straßenblock Falkenhorst-, Nußhäherstraße, Schwarzspechtweg und Havel.

Rohmann beantragte am 22. November 1865 eine Baugenehmigung für eine Kupferschmiede, dazu Wohnhaus mit Kellereien, Stall, Remise und Umfassungsmauer, die mit der Begründung abgelehnt wurde, die Pläne entsprächen nicht den Feuer-Sicherheitsvorschriften. Dessen ungeachtet begann Rohmann im November 1865 mit dem Bau und ließ sich selbst durch eine Baustopp-Verfügung und eine Konventionalstrafe nicht davon abhalten. Als schließlich nach drei Jahren das Amt Spandau die Baugenehmigung erteilte, stand die Kupferschmiede bereits. Am 20. Oktober 1868 wurde ihm vom königlichen Regierungspräsidenten zu Potsdam erlaubt, das Gehöft nach seinem hier geborenen Sohn „Condradshöhe“ zu nennen, womit die Grundlage für die Kolonie Konradshöhe geschaffen. war.

Noch während der Auseinandersetzungen mit den Behörden erweiterte Rohmann seinen Besitz um weitere 24 Morgen. Auf dem derzeitigen Straßenblock Stößerstraße, Falkenplatz, Falkenhorststraße und Havel entstand 1874 neben der Kupferschmiede ein Kesselhaus mit einem 20 Meter hohen Schornstein. Seine Fabrik nannte er „Dampfwerk für eiserne Verschraubungen und Apparatringe“.

1891 gestaltete Rohmann sein Anwesen in eine Gaststätte um, da das Metallgewerbe nicht florierte. Aus Schmiede, Kesselhaus und Stall wurden Restaurationssäle, die als „Konradshöher Terrassen“ eröffnet wurden.

Durch den Verkauf von Parzellen in Konradshöhe entstand rund um die Terrassen eine kleine Ansiedlung. Am 8. November 1902 nahm sich Rohmann, aufgrund eines schweren Herz-Asthma-Leidens, das Leben. Sein Sohn Conrad war bereits vor ihm verstorben. 1906 verkaufte seine Witwe die restlichen Besitzungen und die Gaststätte „Konradshöher Terrassen“ für 75.000 Mark. 1918 erwarb Wilhelm Reinhold das Anwesen, dessen Sohn Herbert sie um 1937 umbaute und unter dem Namen „Feen-Grotte“ neu eröffnete, da der Innenraum einer Tropfsteinhöhle glich. Drei Generationen lang blieb nun diese Gaststätte im Steinadlerpfad 15 in Familienbesitz, bis sie 1979 an eine Baugesellschaft aus Hannover verkauft wurde. Im September 1979 wurde das beliebte Ausflugs- und Varieté-Lokal und älteste Gebäude von Konradshöhe abgerissen. Es entstanden dort Doppelhäuser und Eigentumswohnungen.

Ein 1961 in Betrieb genommenes Fahrgastschiff der Reederei Wilfried Vogt mit dem Namen „Feen-Grotte“, das heute in Höhe des ehemaligen Gaststättengeländes vor Anker liegt, erinnert noch an die Geburtsstätte dieser ehemaligen Kolonie.

Fahrgastschiff Feen-Grotte auf der Havel

Bereits 1915 wurde Konradshöhe als Sommerfrische empfohlen, weil es sich durch gute, ozonreiche Luft auszeichnete. Die Bezeichnung „Luftkurort“, die um 1955 aufkam, aber nie amtlich klassifiziert wurde, hielt sich lange im Sprachgebrauch der Einwohner.

Wichtigste Strukturmaßnahme der Gründerjahre war im Mai 1913 die Inbetriebnahme der Straßenbahnlinie 28, die von Tegel über Konradshöhe nach Tegelort führte. Die Strecke wurde 1925 zweigleisig ausgebaut. Eine 1926 errichtete hölzerne Wartehalle am Falkenplatz hat die Zeit bis heute überdauert. Der Bahnlinienbetrieb selbst wurde am 31. Mai 1958 eingestellt.

Um 1921 erhielt die Kolonie Konradshöhe die für sie typischen Vogelstraßennamen. 1924 erfolgte der Anschluss an das städtische Elektrizitätsnetz und ein Jahr später die Anbindung an die städtische Wasserversorgung.

In der Habichtstraße 8 führte der als Cowboy-Artist und Romanheld bekannt gewordene Erich Rudolf Otto Rosenthal alias Billy Jenkins eine Farm, auf der er Greifvögel trainierte.

Falkenplatz

Die zentrale Örtlichkeit von Konradshöhe ist der Falkenplatz, auf dem sich ein kleiner Park mit Spielplatz befindet. Hier treffen sich vorwiegend die Jugendlichen des Ortsteils, vor allem jene, die im benachbarten Kinder- und Jugendhilfezentrum Haus Conradshöhe beheimatet sind. Darüber hinaus finden sich auf dem Falkenplatz zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten, vom Blumenladen über einen Buchhandel bis zum Lebensmittelgeschäft. In der Parkmitte wurde 1946 von der "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes" ein Gedenkstein aufgestellt, der den Widerstandskämpfern Albert Brust aus Tegelort (hingerichtet am 26. September 1944) und Richard Neumann aus Konradshöhe (von der SS erschossen am 26. April 1945) gewidmet ist.

Prominente aus Konradshöhe

  • Kim Fisher (bürgerlich Kerstin Poetke, Sängerin und Moderatorin) wuchs hier auf und besuchte die Humboldt-Schule in Tegel

Literatur

  • Jörg Müller: Geschichte und Gegenwart: Die Ortsteile Konradshöhe – Tegelort – Joersfelde, Jahrbuch des Landesarchivs Berlin, 1990

Weblinks


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