Kothny

Kothny

Wiradech 'Willi' Kothny (* 10. Mai 1979 in Kanchanaburi, Thailand) ist ein thailändisch-deutscher Fechter, der bei den Olympischen Spielen 2000 zwei Bronzemedaillen gewann.

Inhaltsverzeichnis

Zur Person

Wiradech „Willi“ Kothny wird im thailändischen Kanchanaburi (Brücke am Kwai) geboren. Nachdem seine Mutter 1982 den deutschen Bundeswehrmajor und späteren SWR-Journalisten Erik Kothny heiratet, wird Kothny von diesem adoptiert. Dadurch erhält er die deutsche Staatsangehörigkeit. Nach der Adoption wächst Wiradech in Oeffingen und Koblenz auf, wo er beim Königsbacher SC Koblenz mit dem Fechtsport beginnt.

Wiradech studiert seit 2002 an der Bangkok University International College Kommunikationswissenschaften. Im gleichen Jahr heiratet er und nimmt die thailändische Staatsbürgerschaft an. Im Jahr 2005 wird er Vater.

Kothny und der Sport

Kothny wurde 1999 Fechteuropameister, er errang ebenso die Titel Asien- und Juniorenweltmeister. Seinen größter Erfolg errang er bei den XXVII. Olympischen Spielen 2000 in Sydney, wo er für Deutschland mit dem Säbel sowohl im Einzelwettbewerb, wie auch mit der Mannschaft jeweils eine Bronzemedaille gewann.

Bei der olympischen Siegerehrung zieht er Ersatzmann Eero Lehmann mit auf das Podest und schenkt ihm seine Bronzemedaille im Mannschaftskampf. Dafür wird er von der ARD mit dem „Fair-Play-Preis“ ausgezeichnet, später erhält er vom Bundespräsidenten das „Silberne Lorbeerblatt“.

Kothny und der Tsunami

Zwei Tage nach der Tsunami-Katastrophe am 26. Dezember 2004 fliegt Kothny nach Phuket, um Touristen zu helfen und Tote zu bergen. Später unterstützt er als Beauftragter der Deutschen Botschaft die Rettungsstaffel I.S.A.R. aus Duisburg bei der Suche nach Verschütteten.

Kothny initiiert anschließend ein Hilfeprojekt in Thailand. Dafür wird in Deutschland der Verein „Willi hilft e. V.“ gegründet, der Geldspenden sammelt, um die Aufbauarbeit in Ban Bang Sak, Khao Lak, Südthailand, zu finanzieren. Der Aufbau des völlig zerstörten Fischerdorfes beginnt eine Woche nach der Todesflut, auch Widerstände thailändischer Behörden sind dabei zu überwinden. Nur drei Monate später können den Bewohnern von Ban Bang Sak 30 schlüsselfertige Häuser übergeben werden, 20 weitere kommen später hinzu. Dem Projekt „Willi hilft“ schließen sich etwa 100 Bürger aus 15 Nationen an. 500.000,-- EURO Spendengelder bildeten die finanzielle Grundlage eines Projektes, das schnell zu einem Vorzeigeobjekt der Deutschen Botschaft avanciert. Als das Geld am Ende nicht reicht, legt er 10.000 EURO Medaillen-Preisgeld aus den Asienspielen drauf.

Gleichzeitig setzt sich Kothny für die Belange unterprivilegierter Sea-Gypsies ein, indem er erfolgreich gegen den Bau eines von der deutschen Regierung finanzierten Krankenhauses protestiert. Für das Prestigeobjekt sollten Seezigeuner von ihrem angestammten Wohngebiet vertrieben werden. Eine Delegation der Deutschen Botschaft lässt den Bauplatz des Hospitals verlegen.

Für sein Engagement wird der Fechter von thailändischen Journalisten zum „Sportsman of the Year“ gewählt und vom SWR zur Sendung „Menschen des Jahres“ eingeladen.

Später organisierte Kothny die weitere Zukunft des Dorfes: Durch Bootsbau, Resort, Baustofffirma und Kunsthandwerk sollen die Einwohner von Ban Bang Sak eine Existenzgrundlage erhalten. In einer Schule werden lernschwache Kinder gefördert. Für sein soziales Engagement wird Willi von der Stiftung „Philippas Engel“ ausgezeichnet. In Koblenz trägt er sich ins „Goldene Buch der Stadt“ ein, erhält vom Ministerpräsidenten des Landes Rheinland-Pfalz Kurt Beck „in Würdigung der Verdienste um die Katastrophenhilfe“ die „Tsunami Medaille“, und wird vom thailändischen Außenminister mit dem AWARD „Guter Samariter“ geehrt.

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