Košla

Košla
Kaschel
Košla
Gemeinde Boxberg/O.L.
Koordinaten: 51° 21′ N, 14° 35′ O51.34166666666714.575135Koordinaten: 51° 20′ 30″ N, 14° 34′ 30″ O
Höhe: 135 m ü. NN
Fläche: 6,15 km²
Einwohner: 132 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1. Apr. 1938
Postleitzahl: 02906
Vorwahl: 035895

Kaschel, obersorbisch Košla, ist ein Ortsteil der ostsächsischen Gemeinde Boxberg/O.L.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

In Form eines Zeilendorfes mit einem Rundweilerkern liegt Kaschel rund drei Kilometer südwestlich von Klitten an der Staatsstraße 121, die die Bundesstraße 156 bei Lieske mit der Bundesstraße 115 bei Niesky verbindet.

Südlich von Kaschel erstreckt sich ein ausgedehntes Waldgebiet des Biosphärenreservats Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, das südwestlich von Kaschel durch Lieske, Neudorf und Halbendorf/Spree, sowie durch Dauban und Förstgen im Südosten eingegrenzt wird. Nordöstlich von Kaschel liegen Jahmen und Klitten, südöstlich Zimpel und Tauer.

Nördlich von Kaschel verläuft die Bahnstrecke Hoyerswerda–Horka, deren Bahnhof Klitten auf Jahmener Flur liegt.

Geschichte

Ortsgeschichte

Als Koschele bie deme Cletin wird Kaschel 1419 in einem Protokoll des Görlitzer Rügengerichts erstmals urkundlich erwähnt. Spätestens seit 1555 ist Kaschel nach Klitten eingepfarrt.

Auf weltlicher Ebene ist Kaschel mit der Gutsherrschaft Jahmen sicherlich schon seit dem 16. Jahrhundert verbunden. Das Herrenhaus des Ritterguts in Kaschel wird um 1900 zu einem Schloss ausgebaut. In dieser Form besteht es bis zum Zweiten Weltkrieg, wird jedoch 1948 gesprengt.

Am 1. April 1938 werden im Landkreis Rothenburg (Ob. Laus.) mehrere Gemeinden zusammengelegt, unter anderem Jahmen, Kaschel und Klein-Oelsa mit Klitten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg werden die westlich der Lausitzer Neiße liegenden Teile Schlesiens an das Land Sachsen angeschlossen. Dadurch endet die 130-jährige sächsisch-preußische Grenzziehung westlich des Ortes.

Durch den Zusammenschluss der Gemeinden Boxberg/O.L. und Klitten wird Kaschel am 1. Februar 2009 ein Ortsteil Boxbergs.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1825 [1] 184
1863 [2] 214
1871 208
1885 192
1905 173
1925 188
1999 158
2002 141
2008 132

Im Jahr 1777 wirtschaften in Kaschel 11 besessene Mann, 3 Gärtner und 9 Häusler.

Bei der ersten Bevölkerungserhebung, bei der nicht die steuerpflichtigen Wirtschaften gezählt werden, sondern jeder Einwohner als gleichwertig von Interesse ist, werden in Kaschel 184 Einwohner im Jahr 1825 gezählt. Mitte des 19. Jahrhunderts steigt die Einwohnerzahl auf über 200, fällt jedoch schon im letzten Viertel wieder unter diesen Wert, so dass 1925 gerade einmal vier Einwohner mehr als 100 Jahre zuvor in Kaschel leben.

Um die Jahrtausendwende liegt die Einwohnerzahl bei 150 mit rückläufiger Tendenz.

Noch im 19. Jahrhundert ist die Bevölkerung überwiegend sorbisch. Im Jahr 1863 sind 144 der 214 Einwohner Sorben,[2] etwa 20 Jahre später ermittelt Arnošt Muka unter den 177 Einwohnern 171 Sorben.[3] Dies entspricht einem 67-prozentigem sorbischen Bevölkerungsanteil im Jahr 1863 und einem 97-prozentigem Anteil im Jahr 1884.

Ortsname

Varianten des deutschen Ortsnamens sind Koschele (1419), Kascher (1621), Caschel (1719) und Kaschel (1791). Der obersorbische Ortsname Košla ist mit dem sorbischen Gattungsnamen košla, košula ‘Hemd’ identisch, der im Tschechischen als košile, älter auch košule, angegeben wird.

Es ist unklar, ob es sich beim Namen um einen Spottnamen bezüglich der Armut der Bewohner handelt, oder ob eine Umdeutung vorliegt. Ernst Eichler weist hierbei auf die tschechischen Wörter košař ‘Korbmacher’ und košar ‘Pferch, Hürde’ hin.[4] Pohl ist 1924 der Meinung, dass sich der Name von kosa ‘schiefe Lage’ ableitet, „da sich das Gelände nach Osten senkt.“[5]

Quellen und weiterführende Literatur

Literatur

  • Von der Muskauer Heide zum Rotstein. Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises. Lusatia Verlag, Bautzen 2006, ISBN 978-3-929091-96-0, S. 276. 

Fußnoten

  1. Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Abgerufen am 29. September 2008.
  2. a b Von der Muskauer Heide zum Rotstein, S. 276.
  3. Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Landbevölkerung. In: Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin – Veröffentlichungen des Instituts für Slawistik. 4, Akademie-Verlag, Berlin 1954, S. 117. 
  4. Ernst Eichler, Hans Walther: Ortsnamenbuch der Oberlausitz – Studien zur Toponymie der Kreise Bautzen, Bischofswerda, Görlitz, Hoyerswerda, Kamenz, Löbau, Niesky, Senftenberg, Weißwasser und Zittau. I Namenbuch. In: Deutsch-slawische Forschungen zur Namenskunde und Siedlungsgeschichte. 28, Akademie-Verlag, Berlin 1975, S. 121. 
  5. Robert Pohl: Heimatbuch des Kreises Rothenburg O.-L. für Schule und Haus. 1. Auflage. Buchdruckerei Emil Hampel, Weißwasser O.-L. 1924, S. 238. 

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