Kreis Rummelsburg

Kreis Rummelsburg
Das Kreisgebiet 1905

Der Landkreis Rummelsburg i. Pom. ist ein ehemaliger Landkreis in Pommern und bestand als preußisch-deutscher Landkreis in der Zeit zwischen 1724 und 1945.

Der Landkreis Rummelsburg i. Pom. umfasste am 1. Januar 1945:

Inhaltsverzeichnis

Verwaltungsgeschichte

Das Gebiet des späteren Kreises Rummelsburg gehörte bis 1724 zu der Landvogtei Stolp-Schlawe. Doch bereits während des Dreißigjährigen Krieges, noch im Herzogtum Pommern, wurde diese Landvogtei in drei Bezirke zur Steuererhebung, so genannte Quartiere, untergliedert. Diese Quartiere wurden von Landräten geleitet. Im Süden der Landvogtei wurde das Rummelsburgsche Quartier gebildet, aus dem sich später der Kreis Rummelsburg entwickelte. Nach dem Dreißigjährigen Krieg kam Hinterpommern an Preußen; die innere Verwaltungseinteilung blieb zunächst unberührt.

Im Jahre 1724 nahm König Friedrich Wilhelm I. von Preußen eine neue Kreiseinteilung für Hinterpommern vor. Es wurden 12 Kreise unter 13 Landräten gebildet. Einen Sonderfall bildete der Schlawe-Rummelsburgsche Kreis, der zwei Landräte erhielt. Später wurde dieser Kreis aufgeteilt; dadurch entstand der Rummelsburgsche Kreis.

Der 1815 begonnene Versuch einer Neuorganisation der Kreisgliederung im Regierungsbezirk Köslin scheiterte am Widerstand der Einwohner. Durch Königliche Ordre vom 25. Januar 1817 wurde daher bestimmt, dass die Kreiseinteilung unverändert bleiben sollte.

Das landrätliche Büro, also das Landratsamt, befand sich erst ab 1843 in der Kreisstadt Rummelsburg. Zuvor befand es sich an dem Wohnsitz des jeweiligen Landrates, zuletzt unter dem Landrat Hans von Puttkamer von 1824 bis 1842 auf dessen Gut Bartin im Norden des Kreises.

Als Teil Preußens gehörte der Kreis Rummelsburg ab dem 1. Juli 1867 zum Norddeutschen Bund und ab dem 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich.

Zum 10. August 1876 fanden folgende Veränderungen des Kreisgebiets statt:

  • Ausgliederung der Landgemeinden Cunsow, Quakenburg und Scharsow und der Gutsbezirke Cunsow (teilweise), Quakenburg und Scharsow aus dem Kreis Rummelsburg i. Pom. in den Kreis Stolp,
  • Ausgliederung der Landgemeinden Görshagen, Marsow, Schlackow und Vietzke und der Gutsbezirke Goershagen, Marsow, Schlackow und Vietzke aus dem Kreis Rummelsburg i. Pom. in den Kreis Schlawe i. Pom..

Am 28. März 1878 wurden die Landgemeinden Beßwitz, Varzin, Wendisch Puddiger und Wussow und die Gutsbezirke Beßwitz, Misdow B., Techlipp, Varzin, Wendisch Puddiger (teilweise) vom Kreis Schlawe i. Pom. in den Kreis Rummelsburg i. Pom. eingegliedert.

Zum 1. Oktober 1932 wurden Landgemeinden Groß Karzenburg, Hölkewiese und Klein Karzenburg aus dem aufgelösten Kreis Bublitz in den Kreis Rummelsburg i. Pom. eingegliedert.

Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt und wurde danach ein Teil Polens.

Landräte

  • 1712–1756 Joachim Rüdiger von Massow auf Brünnow
  • 1756–1764 Georg Christian von Puttkamer auf Grünwalde
  • 1764–1795 Balthasar Ludwig von Wobeser auf Lübben
  • 1796–1805 Johann Gotlob Franz von Massow
  • 1805–1842 Hans von Puttkamer auf Zuckers und Bartin
  • 1843–1870 Heinrich von Puttkamer auf Kremerbruch
  • 1870–1879 Gustav von Puttkamer auf Versin
  • 1879–1888 Graf Königsdorff
  • 1889–1891 Guenther
  • 1892–1904 von Weiher
  • 1904–1916 von Trebra
  • 1916–1918 Lehmann (Regierungsassessor, Landrat in Vertretung)
  • 1918–1932 Breyer
  • 1932–1933 von Busse
  • 1933–1934 Brandt
  • 1934–1939 Heinrich Reich
  • 1939–1945 Hans Fichtner

Kreisangehörige Gemeinden

Die Kreis Rummelsburg i. Pom. gliederte sich in die Stadtgemeinde Rummelsburg i. Pom., in Landgemeinden und – bis zu deren vollständiger Auflösung – in selbstständige Gutsbezirke.

Gemeindenamen

Es fand eine Änderung des Namens einer kreisangehörigen Gemeinde statt:

  • 29. Dezember 1937: Wendisch Puddiger in Puddiger.

Eingemeindungen

  • 30. September 1929: Gebietsreform, entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen, bei der alle bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.
  • 1. April 1936: Eingemeindung der Gemeinde Vangerin in die Gemeinde Börnen.
  • 1. Oktober 1937: Eingemeindung der Gemeinde Puppendorf in die Gemeinde Kremerbruch.
  • 1. April 1938: Eingemeindung der Gemeinde Hanswalde in die Stadt Rummelsburg.
  • 1. Oktober 1938: Eingemeindung der Gemeinde Reddies in die Gemeinde Alt Kolziglow.

Gemeinden, Stand 1939

Dem Kreis Rummelsburg i. Pom. gehörten im Jahre 1939 die folgenden Gemeinden an:

  • Alt Kolziglow
  • Barkotzen
  • Bartin
  • Barvin
  • Beßwitz
  • Bial
  • Börnen
  • Brotzen
  • Brünnow
  • Darsekow
  • Dulzig
  • Falkenhagen
  • Franzdorf
  • Friedrichshuld
  • Gadgen
  • Georgendorf
  • Gewiesen
  • Gloddow
  • Groß Karzenburg
  • Groß Schwirsen
  • Groß Volz
  • Grünwalde-Saaben
  • Gumenz
  • Hammermühle
  • Heinrichsdorf
  • Hölkewiese
  • Julienhof
  • Kaffzig
  • Kamnitz
  • Karlswalde
  • Klein Karzenburg
  • Klein Schwirsen
  • Klein Volz
  • Kremerbruch
  • Lindenbusch
  • Lubben
  • Misdow
  • Missow
  • Neufeld
  • Neu Kolziglow
  • Papenzin
  • Plötzig
  • Poberow
  • Pritzig
  • (Wendisch) Puddiger
  • Püstow
  • Reetz
  • Reinfeld
  • Reinfeld-Hammer
  • Reinwasser

Verkehr

Der Kreis Rummelsburg wurde erst im Jahre 1878 durch die Preußische Ostbahn mit der Strecke Neustettin - Rummelsburg - Zollbrück erschlossen, die sich hier nach Stolp und Schlawe gabelte >111.q+u<. Vom Bahnknoten Zollbrück führte die Preußische Staatsbahn 1883/84 weiter durch den Norden des Kreises nach Bütow >111.q<. Nach der Jahrhundertwende kamen im Süden folgende Strecken hinzu:

Als letzte Netzergänzung kam 1921 - also schon zu Zeiten der Deutschen Reichsbahn - die Verbindung Zollbrück - Bublitz zustande >111.m<.

(Die Zahlen in >< beziehen sich auf das Deutsche Kursbuch 1939).

Literatur

  • Der Kreis Rummelsburg. Ein Heimatbuch. Pommerscher Buchversand, Hamburg 1979.
  • Hans-Ulrich Kuchenbäcker (Bearb.): Der Kreis Rummelsburg. Ein Schicksalsbuch. Pommerscher Zentralverband, Lübeck 1985.

Weblinks


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