Kriens-Luzern-Bahn

Kriens-Luzern-Bahn

Die Kriens-Luzern-Bahn (KLB) ist eine ehemalige Bahngesellschaft in der Agglomeration Luzern. Von 1898 bis 1997 war die Bahn ein Betriebsteil der Verkehrsbetriebe Luzern (VBL), in den letzten Betriebsjahren war sie wieder eine eigenständige Gesellschaft mit dem handelsrechtlichen Namen KLB-Betriebsgenossenschaft. Seit 1900 war die KLB eine normalspurige Güterbahn zur Bedienung der Standorte Rösslimatt, Kupferhammer und Kriens, einer Vorortsgemeinde von Luzern.

Geschichte

Die KLB wurde am 25. Oktober 1886 als normalspurige Dampftrambahn zwischen Luzern Pilatusplatz und Kriens eröffnet. 1898 kaufte die Stadt Luzern die KLB auf und baute sie in eine meterspurige, elektrische Trambahn um. Der normalspurige Personenverkehr mit Dampftramwaylokomotiven endete am 2. September 1900. Für den Güterverkehr wurde zwischen Kriens und Eichhof die Normalspur in Form eines Dreischienengleises beibehalten. Beim Eichhof baute die KLB 1897 ein kurzes Verbindungsstück zur Brünigbahn und richtete ab Eichwald zum Bahnhof Luzern ein Vierschienengleis (aussen Normalspur, innen Meterspur der Brünigbahn) ein. Ab 1926 wickelte die KLB den Güterverkehr mit einer von der Wohlen-Meisterschwanden-Bahn übernommenen Elektrolokomotive (Ee 4/4 1) mit Gleichstrom (600 Volt) unter der Tramfahrleitung ab. Die Zugförderung auf dem Abschnitt Luzern–Eichwald übernahm die SBB.

1961 wurde der Trambetrieb in Luzern eingestellt und durch den Trolleybus Luzern ersetzt. 1968 gab die KLB deshalb auch den elektrischen Betrieb der Güterbahn auf und kaufte eine Diesellokomotive (V34 ex Jülicher Kreisbahn). 1973 musste im Zuge des Autobahnbaus der Anschlusspunkt vom Eichwald in die Rösslimatt verlegt und das Vierschienengleis entsprechend verlängert werden. 1979 erforderte der steigende Güterverkehr die Anschaffung einer vierachsigen Diesellokomotive. Des tiefen Preises wegen wurde die Lok (Em 4/4 35) in Rumänien gekauft, was sich in der Folge als recht teure Sparmassnahme erwies. Zahlreiche Reparaturen mit Anmietung von Ersatzloks waren erforderlich.

Die Güterbahn stellte einen (ungeliebten) Fremdkörper innerhalb der Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) dar, weshalb sie 1997 an die KLB-Betriebsgenossenschaft verkauft und die Konzession auf diese übertragen wurde. 1998 entliess der Bundesrat die Strecke Kupferhammer–Kriens aus der Konzession; das Gleis existierte noch als selten genutztes Anschlussgleis weiter, bis es 2004 der Strassensanierung weichen musste. Die KLB-Betriebsgenossenschaft übernahm die rumänische Diesellok nicht sondern beschaffte selbst ein Zweiweg-Rangierfahrzeug.

Die Weiterführung des Vierschienengleises von der Rösslimatt bis Horw wurde als privates Anschlussgleis finanziert und gebaut, hatte also mit der KLB direkt nichts zu tun; es bestanden aber einige personelle Verflechtungen. Es dürfte sich dabei übrigens um eine rechtlich einmalige Konstruktion gehandelt haben (privates normalspuriges Anschlussgleis auf konzessionierter meterspuriger Bahntrasse).

Auf Ende 2009 wurde die Konzession der KLB auf die Zentralbahn (ZB) übertragen und auf eine Normalspurverbindung Luzern–Horw abgeändert. Dazu übernahm die ZB von der Industrie-Geleise-Genossenschaft Horw-Kriens das Vierschienengleis Rösslimatt–Horw. Die im Kupferhammer noch verbliebenen Güterverkehre werden im Wesentlichen nach Horw umgelegt. Die KLB-Betriebsgenossenschaft begann am 31. Dezember 2009 ihre Liquidation.[1]

Quellen

  • Paul Stäuble: 100 Jahre Kriens-Luzern-Bahn 1886–1986. Kriens-Luzern-Bahn, Kriens 1986, keine ISBN.
  • Paul F. Schneeberger: Verkehrsbetriebe der Stadt Luzern, 100 Jahre Tram, Autobus und Trolleybus. Minirex, Luzern 1999, ISBN 3-907014-12-X.
  • Hans Waldburger et al.: Bahnen und Bahnhöfe in Luzern, Offizielles Buch zur Eröffnung des neuen Luzerner Bahnhofs. Minirex, Luzern 1991, ISBN 3-907014-05-7.

Einzelnachweise

  1. Die Kriens-Luzern-Bahn stellt ihren Betrieb ein, Neue Luzerner Zeitung, 28. Dezember 2009

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kriens — Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Luzern …   Deutsch Wikipedia

  • Zürich-Zug-Luzern-Bahn — Bahnstrecken Zürich Luzern: blau und grün sind die Zürich Zug Luzern Bahn Fahrplanfeld: 711/660 Streckennummer: Wägli 711/660 …   Deutsch Wikipedia

  • Luzern (Stadt) — Luzern Basisdaten Kanton: Luzern Amt: Luzern BFS Nr …   Deutsch Wikipedia

  • Luzern — Basisdaten Staat: Schweiz Kanton …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnstrecke Luzern–Zug — Bahnstrecke Zug–Luzern Fahrplanfeld: 660 Streckennummer: Wägli 660 Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Stromsystem: 15 kV 16.7 Hz  Maximale Neigung: 11 ‰ Zug–Luzern …   Deutsch Wikipedia

  • Luzern-Stans-Engelberg-Bahn — The Luzern Stans Engelberg Bahn (LSE) is a narrow gauge rack railway in Switzerland with a track gauge of RailGauge|1. It connects Lucerne by Stans with a resort near Engelberg.In 1890 the concession to build a line was given from Stansstad to… …   Wikipedia

  • Bahnstrecke Zug–Luzern — Bahnstrecken Zürich Luzern: Grün ist die Strecke Zug Rotkreuz Luzern Fahrplanfeld: 660 Streckennummer: Wägli 660 Spurwei …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnstrecke Luzern–Immensee — Luzern–Immensee Streckennummer: 600 Streckenlänge: 19.20 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Stromsystem: 15 000 V, 16,7 Hz  Maximale Neigung: 11 ‰ …   Deutsch Wikipedia

  • S-Bahn Zentralschweiz — Die S Bahn Luzern wurde in der ersten Phase am 12. Dezember 2004 eröffnet und ist Teil des Projekts S Bahn Zentralschweiz, zu dem auch die Stadtbahn Zug gehört. Da Luzern einen Kopfbahnhof besitzt, aber – anders als etwa im Raum Zürich – keine… …   Deutsch Wikipedia

  • S-Bahn Luzern — Streckennetz der S Bahn Zentralschweiz Die S Bahn Luzern wurde in der ersten Phase am 12. Dezember 2004 eröffnet und ist Teil des Projekts S Bahn Zentralschweiz, zu dem auch die Stadtbahn Zug gehört. Da Luzern einen Kopfbahnhof besitzt, aber –… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”