Kurt Eggers

Kurt Eggers

Kurt Eggers (* 10. November 1905 in Berlin; † 12. August 1943 in Klenowoje) war ein deutscher Schriftsteller und nationalsozialistischer Kulturpolitiker.

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Leben

Kurt Eggers wurde als Sohn eines Bankangestellten geboren. 1917 verweigerte ihm sein Vater die Erlaubnis zum Eintritt in das Kadettenkorps und schickte ihn stattdessen auf ein Schulschiff. Der Kommandant schloss sich im Januar 1919 mit einigen Kadetten, darunter Eggers, der Garde-Kavallerie-Schützen-Division an, die an der Niederschlagung des kommunistischen Spartakusaufstand beteiligt und für die Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg verantwortlich war.[1] Danach trat er dem Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund bei und beteiligte sich 1920 zusammen mit seinem ehemaligen Schiffskommandanten am Kapp-Lüttwitz-Putsch.[2] 1921 gehörte er dem Freikorps Schwarze Schar Bergerhoff an, das an der Erstürmung des St. Annabergs teilnahm.

Wegen seiner Teilnahme an den Oberschlesischen Aufständen wurde er wegen „Bummelei“ der Schule verwiesen und arbeitete kurzzeitig als Gutsarbeiter. 1924 diente er im 3. Artillerie-Regiment der Reichswehr in Frankfurt/Oder, bevor er in Berlin das Abitur nachholte. Danach studierte er Sanskrit, Archäologie, Philosophie und Theologie in Rostock, Berlin und Göttingen. 1927 wurde er Mitglied des Corps Vandalia Rostock.[3]

Nach dem theologischen Examen wirkte er als Vikar in Neustrelitz und als Hilfspfarrer in Berlin, trat jedoch 1931 aus der Kirche aus und widmete sich dem Schreiben.[4]

Durch den leidenschaftlichen Nationalismus in seinen frühen Werken kam er bald mit NS-Kreisen in Berührung, die ihn zum Mitglied im Goebbelsschen Dichterkreis machten. 1933 leitete Eggers den „Reichssender Leipzig”, und 1936 die Abteilung „Feiergestaltung” im Rasse- und Siedlungshauptamt der SS. In dieser Eigenschaft war Eggers Autor zahlreicher Dramen, Hör- und Singspiele, völkischer Geschichten, Wander- und Soldatenlieder sowie Sprechchöre für kultische Feiern. Besonders Ulrich von Hutten inspirierte zahlreiche seiner Bücher. Viele seiner Werke erschienen im SS-eigenen Nordland-Verlag.

Nach dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 meldete sich Eggers seinem „kriegerischen Ideal“ folgend als Reserveoffizier an die Front und trat der Waffen-SS bei.[5] Als Kompaniechef einer Panzerkompanie diente er in der 5. SS-Panzer-Division „Wiking“, bis er am 12. August 1943 in einem Gefecht bei Belgorod im Alter von 37 Jahren fiel. Daraufhin wurde die Propaganda-Standarte, in der ihre Kriegsberichterstatter zusammengefasst waren, in SS-Standarte Kurt Eggers umbenannt. Bei der Gedenkfeier zu seinem Tod las Eggers’ Freund Heinrich George aus dessen Werken. Eggers hinterließ eine Frau und drei Söhne. Eggers Enkel ist der rechtsextreme DVU Politiker, Autor und Journalist Sven Eggers.[6]

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden zahlreiche von Eggers verfasste und herausgegebene Schriften in der Sowjetischen Besatzungszone und in der Deutschen Demokratischen Republik auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[7][8][9][10]

Schriften (Auswahl)

  • „Hutten, Roman eines Deutschen“
  • „Annaberg“
  • „Job der Deutsche“
  • „Herz im Osten, der Roman Litaipes des Dichters“
  • „Vom mutigen Leben und tapferen Sterben“
  • „Die Geburt des Jahrtausends“
  • „Von der Freiheit des Krieges“
  • „1000 Jahre Kakeldütt“
  • „Der Tanz aus der Reihe“
  • „Vater aller Dinge“
  • „Der Scheiterhaufen“
  • „Die Feindschaft“
  • „Der deutsche Dämon“
  • „Von der Heimat und ihren Frauen“
  • "Rom gegen Reich"
  • "Der Berg der Rebellen"

Literatur

  • Julia Liebich: Kurt Eggers, der intellektuelle Schläger. In: Rolf Düsterberg (Hrsg.): Dichter für das »Dritte Reich«. Biografische Studien zum Verhältnis von Literatur und Ideologie. Aisthesis, Bielefeld 2009. ISBN 978-3-89528-719-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kurt Eggers: Der Tanz aus der Reihe. Volkschaft-Verlag, 1943, S. 245
  2. Jürgen Hillesheim, Elisabeth Michael: Lexikon nationalsozialistischer Dichter. S. 151.
  3. Kösener Corpslisten 1960, 119, 527
  4. Jürgen Hillesheim, Elisabeth Michael: Lexikon nationalsozialistischer Dichter. S. 151.
  5. Jürgen Hillesheim, Elisabeth Michael: Lexikon nationalsozialistischer Dichter. S. 152.
  6. Die DVU Ein Multimillionär und seine Phantompartei In: Braune Jungs un Nazi-Deerns Hamburg ganz rechts, Seite 6
  7. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-d.html
  8. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-e.html
  9. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-h.html
  10. http://www.polunbi.de/bibliothek/1953-nslit-e.html

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