Königin Katharina von Württemberg

Königin Katharina von Württemberg
Königin Katharina Pawlowna (Gemälde von Franz Seraph Stirnbrand, 1819)

Katharina Pawlowna Romanowa, Großfürstin von Russland (russisch Екатерина Павловна Романова) aus dem Haus Romanow-Holstein-Gottorp (* 21. Mai 1788 in Zarskoje Selo; † 19. Januar 1819 in Stuttgart) war von 1816 bis 1819 Königin von Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Großfürstin Katharina Pawlowna war eine Tochter des russischen Zaren Paul (1754–1801) und seiner Ehefrau Maria Fjodorowna (geb. Sophie Dorothea Herzogin von Württemberg, 1759–1828). Sie hatte neun Geschwister, darunter die späteren Zaren Alexander I. und Nikolaus I.

In erster Ehe heiratete sie am 3. August 1809 Herzog Georg von Oldenburg, der nach nur wenigen Jahren Ehe 1812 an einer Typhuserkrankung starb.

In zweiter Ehe heiratete Katharina am 24. Januar 1816 in Sankt Petersburg ihren Cousin, den württembergischen Kronprinzen Wilhelm (1781–1864). Die Ehe war auf dem Wiener Kongress 1815 zustande gekommen, nicht zuletzt um das Verhältnis Württembergs, das auf napoleonischer Seite gestanden hatte, zu den ehemaligen Gegnern Russland, Österreich und Preußen zu verbessern.

Kurz nach der Eheschließung trat ihr Ehemann im Oktober 1816 als König Wilhelm I. die Regierung in einer Notzeit (Missernten, Teuerung, Hungersnot in Württemberg) an. Königin Katharina entfaltete eine umfangreiche Wohltätigkeitsarbeit.

Bekannt wurde sie durch die Gründung des „Zentralen Wohltätigkeitsvereins“, in dem sie gemeinsam mit bürgerlichen Männern und Frauen an der Linderung der Not arbeitete. Zahlreiche andere Institutionen, zum Beispiel das Katharinenstift und das Katharinenhospital in Stuttgart, sowie die Württembergische Landessparkasse gehen auf sie zurück.

Katharina starb überraschend im Januar 1819. Als sie erfahren hatte, dass Wilhelm I. nicht bereit gewesen wäre, sein Verhältnis mit der italienischen Adligen Blanche de la Flèche (Baronin Keudelstein) (†1864) aufzugeben, lief die Königin – nur mit einem dünnen Kleid bekleidet – in den Park des Neuen Schlosses in Stuttgart, wobei sie sich in der winterlichen Kälte eine Grippe zuzog, an der sie wenige Tage später starb. Die an sich harmlose Erkrankung war durch die Gürtelrose verstärkt worden, an der Katharina bereits seit November 1818 gelitten hatte. König Wilhelm I. ließ seiner Frau auf dem Rotenberg bei Stuttgart ein Mausoleum (Grabkapelle) errichten, in dem sie 1824 beigesetzt wurde. Auf seinem Portal steht geschrieben: „Die Liebe höret nimmer auf“.

Nachkommen

Zwei Söhne aus ihrer ersten Ehe mit Herzog Georg von Oldenburg:

  • Peter Georg Paul Alexander (* 30. August 1810; † 16. November 1829)
  • Konstantin Friedrich Peter (* 26. August 1812; † 14. Mai 1881)

Zwei Töchter aus ihrer zweiten Ehe mit König Wilhelm I. von Württemberg:

  • Marie Friederike Charlotte (* 30. Oktober 1816; † 4. Januar 1887)
  • Sophie Friederike Mathilde (* 17. Juni 1818; † 3. Juni 1877)

Literatur

  • J. Merkle: Katharina Pawlowna, Königin von Württemberg. Beiträge zu einer Lebensbeschreibung der Fürstin, besonders nach neueren russischen Quellen. Stuttgart 1889.
  • Max Rehm: Königin Katharina von Württemberg. Ihr Leben und Wirken nach Selbstzeugnissen und im Spiegel der Zeitgenossen. Stuttgart 1968.
  • Catharina Pawlowna, Königin von Württemberg 1816-1819. Einflüsse – Leben – Leistungen. Ausstellungskatalog Hohenheim 1993.
  • Otto-Heinrich Elias: Bemerkungen zur Biographie Königin Katharinas von Württemberg. In: Wolfgang Schmierer u.a.: Aus südwestdeutscher Geschichte. FS Hans-Martin Maurer. Stuttgart 1994. S. 595-615.
  • Eberhard Fritz: König Wilhelm und Königin Katharina von Württemberg. Studien zur höfischen Repräsentation im Spiegel der Hofdiarien. In: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 54/1995. S. 157-177.
  • Detlef Jena: Katharina Pawlowna. Großfürstin von Russland – Königin von Württemberg. Regensburg 2003.
  • Sabine Thomsen: Die württembergischen Königinnen. Charlotte Mathilde, Katharina, Pauline, Olga, Charlotte – ihr Leben und Wirken. Tübingen 2006.

Weblinks


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