Landkreis Schildberg

Der Kreis Schildberg am Südostrand der preußischen Provinz Posen bestand in der Zeit von 1815 bis 1919.

Verwaltungsgeschichte

Das Gebiet um die westpolnische Stadt Ostrzeszów (Schildberg) fiel nach dem Wiener Kongress am 15. Mai 1815 an das Königreich Preußen.

Im Zuge der allgemeinen Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat wurde zum 1. Januar 1818 ein Kreis Schildberg neu festgelegt.

Sitz des Landratsamtes wurde die Kreisstadt Schildberg.

Als Teil der Provinz Posen wurde der Kreis Schildberg am 18. Januar 1871 gleichzeitig Teil des neu gegründeten Deutschen Reichs, wogegen die polnischen Abgeordneten im neuen Reichstag am 1. April 1871 protestierten.

Am 1. Oktober 1887 wurde die Südhälfte des Kreises Schildberg abgetrennt und zu einem eigenen neuen Kreis Kempen in Posen geformt.

Am 27. Dezember 1918 begann in der Provinz Posen der Großpolnische Aufstand der polnischen Bevölkerungsmehrheit gegen die deutsche Herrschaft, und bis auf den Südwestrand um die Gemeinde Kobyla Góra geriet das Kreisgebiet innerhalb weniger Tage unter polnische Kontrolle.

Am 16. Februar 1919 beendete ein Waffenstillstand die polnisch-deutschen Kämpfe, und am 28. Juni 1919 trat die deutsche Regierung mit der Unterzeichnung des Versailler Vertrags den Kreis Schildberg auch offiziell an das neu gegründete Polen ab. Deutschland und Polen schlossen am 25. November 1919 ein Abkommen über die Räumung und Übergabe der abzutretenden Gebiete ab, das am 10. Januar 1920 ratifiziert wurde.

Die Räumung des unter deutscher Kontrolle verbliebenen Restgebietes mitsamt der Stadt Kobyla Góra und Übergabe an Polen erfolgte zwischen dem 17. Januar und dem 4. Februar 1920.

Aus dem Kreis Schildberg wurde der polnische Powiat Ostrzeszów. 1932 wurde der Powiat aufgelöst und an den südlichen Nachbarpowiat Kępno angeschlossen.

Kommunale Gliederung

Der Kreis Schildberg gliederte sich anfangs in fünf, nach der Teilung des Kreises in drei Stadtgemeinden. Die Landgemeinden und selbstständigen Gutsbezirke waren anfangs in (kleineren) Woytbezirken (polnisch „wójt“ = deutsch „Vogt“) und später in größeren Polizeidistrikten zusammengefasst.

Der Kreis Schildberg bestand am 1. Januar 1908 aus:

• 3 Stadtgemeinden (Schildberg, Grabow und Mixstadt),
• 47 Landgemeinden und
• 25 Gutsbezirken.

Größe

Der Kreis Schildberg hatte zuletzt eine Fläche von 519 km².

Bevölkerung

Der Kreis Schildberg hatte im Jahre 1890 32.505 Einwohner. Davon waren 87% Polen, 10% Deutsche und 3% Juden. Ein großer Teil der deutschen Einwohner verließ nach 1919 das Gebiet. Die jüdischen Einwohner wurden im Zweiten Weltkrieg von den deutschen Besatzungsbehörden ermordet.

Ortschaften

Liste der Ortschaften im Kreis Schildberg mit mehr als 500 Einwohnern (1910):

polnischer Name	deutscher Name (1815-1919)	deutscher Name (1939-45)
Biskupice Zabaryczne	Biskupice Zaboryczne	Bischofsheide
Bukownica	Bukownica	1939-43 Buchen 1943-45 Buchenitz
Doruchów	Doruchow	Dietrichsweiler
Grabów nad Prosną	Grabow	Altwerder
Kaliszkowice Kaliskie	Kaliszkowice Kaliskie	Kaltenborn
Kaliszkowice Ołobockie	Kaliszkowice Olobockie	Kalischerheide
Komorów	Komorow	Wölfingen
Kotłów	Kotlow	Kirchberg
Marszałki	Marszalki 1906-19 Marschallen	Marschallsfelde
Marydół	Marienthal	Mariental
Mikstat	Mixstadt	Mixstadt
Myje	Kamillenthal	Kamillental
Ostrzeszów	Schildberg	Schildberg
Olszyna	Olszyna	Silgendorf
Parzynów	Parzynow	Hedwigsdorf
Rogaszyce	Rogaszyce	Horneck
Rojów	Rojow	Royhof
Siedlików	Siedlikow	Althütte
Strzyżew	Strzyzew 1906-19 Deutschdorf	Deutschdorf
Szklarka Myślniewska	Szklarka Myslniewska 1908-19 Luisenthal	Luisental

(Bis auf wenige Ausnahmen galten nach 1815 die polnischen Ortsnamen weiter, zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden mehrere Ortsnamen eingedeutscht.)

Weblinks

• http://www.geschichte-on-demand.de/pos_schildberg.html
• Gemeindeverzeichnis des Kreises Schildberg 1910

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