Annahaupt

Annahaupt

Das Annahaupt ist eine Reliquie der hl. Anna, die in einem Schrein in der Annakirche in Düren aufbewahrt wird.

Annaschrein mit Annahaupt

Die Reliquie besteht aus einem etwa handtellergroßen Stück einer Schädelplatte. Dieses Knochenstück wurde in eine Büste eingearbeitet.

Der Steinmetz Leonhard aus Kornelimünster stahl die Reliquie am Abend des 29. November 1500 aus der St.-Stephanus-Kirche zu Mainz. Sie war 1212 von Betlehem nach Mainz gebracht worden. Leonhard nahm die Reliquie mit nach Kornelimünster. Am 27. Dezember 1500 reiste der Mainzer Kartäuserbruder Hans mit Begleitung in den Heimatort von Leonhard. Der Abt von Kornelimünster teilte ihm mit, dass er selbst die Reliquie nach Düren zu den Franziskanermönchen gebracht habe, damit sie von dort nach Mainz zurückgegeben werden konnte. Daraufhin reiste die Mainzer Delegation nach Düren und nahm dort das Annahaupt in Empfang. Wenige Stunden später beschlagnahmte der Dürener Stadtrat im Namen des Herzogs von Jülich die Reliquie. Die Mainzer reisten mit leeren Händen zurück. Sie schilderten den Diebstahl den Erzbischöfen von Köln und Mainz. Aber auch sie konnten in einem langen Rechtsstreit nicht die Herausgabe der Reliquie erreichen. Letztendlich entschied am 18. März 1506 Papst Julius II. durch eine päpstliche Bulle zugunsten Dürens. Die Reliquie verblieb also in Düren und wurde in einem kostbaren Schrein untergebracht. Im gleichen Jahr wurde die Martinkirche in Annakirche umbenannt.

Bereits 1510 gab es in Düren die jährlichen Wallfahrten zum Annahaupt, damals bereits 20.000 Pilger. Auch heute noch wird die Verehrung des Annahauptes in veränderter Form als Annaoktav durchgeführt. Dazu wird das Annahaupt erhoben, also aus dem Schrein herausgenommen und den Gläubigen gezeigt.

Parallel zur Annawallfahrt wurde 1638 rund um die Annakirche ein Markt veranstaltet. Das war der Vorläufer des heutigen Volksfestes, der Annakirmes.

Literatur

  • Albert Lennarz: Der Streit um die St. Anna-Reliquie. In: Heimatblätter. Beilage zur Dürener Zeitung 1932, S. 113.
  • Günter Krieger: Das Haupt der Anna. Grenzecho-Verlag, Eupen 2001, ISBN 90-5433-151-8.

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