Le fanatisme ou Mahomet le Prophète

Le fanatisme ou Mahomet le Prophète

Le fanatisme ou Mahomet le Prophète, deutsch Mahomet der Prophet, ist eine Verstragödie in fünf Akten des französischen Schriftstellers und Philosophen Voltaire.

Das Stück wurde am 10. April 1741 in Lille uraufgeführt. Es folgten nur drei weitere Aufführungen in Paris an der Comédie Française, die ein großer Publikumserfolg waren. Trotzdem wurde das Stück nach heftigen Interventionen des kirchlichen Zensors Crébillon und der Jansenisten auf Anordnung des Generalstaatsanwaltes Kardinal Joly de Fleury vom 13. August 1742 vom Spielplan genommen. Fleury war von den Reaktionen des Publikums aufs äußerste beunruhigt. Er begründete die Zensur damit, dass das Stück eine Ungeheuerlichkeit voller Schändlichkeiten, Ruchlosigkeiten, Unglauben und Gottlosigkeit sei.
1745 schickte Voltaire sein Stück mit einer Widmung an Papst Benedikt XIV., der ihm als Dank zwei Medaillen mit seinem Porträt zukommen ließ. Trotzdem blieb das Stück in Frankreich bis 1751 verboten.

Das Stück ist weniger ein überzeugendes poetisches Werk als ein von den Ideen der Aufklärung geprägtes Pamphlet gegen religiösen Fanatismus und gegen die Heuchelei und die Willkür der Mächtigen. Voltaires Bild des Propheten Mohammed entspricht Vorstellungen, wie sie auch von hervorragenden Vertretern der französischen Aufklärung wie Pierre Bayle vertreten wurden. Mahomet reiht sich ein in eine Reihe literarischer Werke, in denen Voltaire gegen Fanatismus, religiöse Borniertheit und gegen geistige Intoleranz zu Felde zieht.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Mahomet, wegen eines Umsturzversuchs vom Sherif Sopir aus Mekka verbannt, ist nach der Eroberung fast ganz Arabiens vor Mekka angekommen. Sopir und Mahomet haben noch Rechnungen offen: Sopir hatte Mahomets einzigen Sohn getötet und dieser hatte Sopirs Kinder umgebracht. Bei Sopir lebt die junge Palmire, die er aus dem Hause Mahomets entführt hatte, und die diesen wie einen Vater liebt. Sie ist in Seide, einen Sklaven Mahomets, verliebt.

Sopir verhandelt mit Omar, einem Heerführer des Propheten, über Bedingungen eines Friedensschlusses. Falls Sopir sich zu den Lehren Mahomets bekehrt und ihm folgt, will dieser die Kriegsbeute mit ihm teilen, und sein Sklave Seide soll ihm als Geisel übergeben werden. Doch Sopir lehnt ab.
Mahomet gesteht dem Omar, dass er in Palmire verliebt ist und ihn die Liebe zwischen Seide und Palmire mit rasender Eifersucht erfüllt. Er eröffnet Omar, dass Seide und Palmire die totgeglaubten Kinder des Sherifs sind.

In einem offenen Gespräch mit Sopir legt Mahomet seine Strategie dar. Er will die im Volk verbreiteten Mythen und Legenden für seine Ziele einsetzen: Lass uns der Erde Wahn getrost bemühen; ich fühle mich zu ihrem Herrn bestimmt (II,4). Er sieht für sich die historische Chance eines Weltreichs nach den Gesetzen des Koran, da alle bisherigen Reiche mit ihren Göttern untergegangen sind. Er entwickelt die Vision einer neuen Welt, fühlt sich berufen, Arabien zu neuer Größe zu führen. Die falschen Götter stürz ich, neuer Gottesdienst, die erste Stufe meiner Größe, lockt die Herzen an; Meine Lehre … macht unerschütterlich, und mein Gesetz erschafft sich Helden. (II,5) .
Sopir lehnt das Angebot Mahomets ab, woraufhin dieser ihm ein zweites Angebot macht: Er wird ihm seine Kinder, die noch leben, zurückgeben, wenn er auf die Seite Mahomets überwechselt und ihm, dem Propheten, dient. Doch für Sopir gibt es keine Wahl, er wird das Wohl seines Landes nicht seinen persönlichen Wünschen opfern.

Mahomet beauftragt Seide, den Vater, den er ja nicht kennt, umzubringen und verspricht ihm zum Lohn Palmire: Befolge blind die göttlichen Befehle…. Mit eines Ungerechten Blut bespritzt gehst Du in's ewige Leben herrlich ein (III,5). Nach der Tat soll Seide, der Mitwisser und Nebenbuhler, ermordet werden. Seide wird in einen schweren Gewissenskonflikt gestürzt, da er Sopir schätzt und sich zu ihm hingezogen fühlt. Er fragt sich: Ist das ein Gott, der Hass befiehlt? und Doch mein verwirrter Geist begreift noch nicht, wie dieser gute Gott, der Menschen Vater, zum Meuchelmorde mich bestimmen kann. (IV,3) Doch schließlich ersticht er Sopire, und er und Palmire müssen jetzt erfahren, dass er ihren Vater umgebracht hat.
Unter Mahomets Anhängern wird der plötzliche Tod des Sherifs zunächst als Wunder gedeutet. Doch jetzt scheint sich das Schicksal des Propheten zu wenden, da sich die wahren Motive des Mordes in Windeseile unter dem Volk verbreiten. Als Seide den Propheten erdolchen will, beginnt ein ihm verabreichtes Gift zu wirken und er ist unfähig, den Arm gegen ihn zu erheben. Er stirbt an dem Gift. Auch das wird als Strafe Gottes, als Lohn des Aufruhrs gegen Gottgesandte (V,4) propagiert. Verzweifelt über den Tod des Vaters und des geliebten Bruders ersticht sich Palmire mit den Worten: Die Welt ist für Tyrannen, lebe du! (V,6)

Ausgaben

  • Mahomet, tragédie par M. de Voltaire. Représentée sur le théatre de la Comedie-Francoise, le 9 aout 1742. À Bruxelles, 1742 (Frankreich, unbekannter Drucker)
    • 8°; 72 S. (BN Nr. 1004)
    • 8°; 78 S. (BN Nr. 1005)
    • 8°; 72 S. (BN Nr. 1006)
    • 8°; II, 70 S. (Bestermann,46)
  • Mahomet, tragédie par M. de Voltaire. Représentée sur le théatre de la Comedie-Francoise, le 9 aout 1742. [Paris] 1742 ( Frankreich, unbekannter Drucker ), 8°; 89 S. ( BN Nr. 1008)
  • Mahomet, tragédie par M. de Voltaire. Représentée sur le théatre de la Comedie-Francoise, le 9 aout 1742. [Rouen] 1742 ( Frankreich, unbekannter Drucker ), 8°; 89 S. ( BN Nr. 1009)
  • Le Fanatisme ou Mahomet le prophète, tragédie par M. de Voltaire. À Amsterdam, chez Étienne Ledet et Compagnie, 1743, 8°; XXII, 112 S. ( BN Nr. 1010 )
  • Le Fanatisme ou Mahomet le prophète, tragédie par M. de Voltaire. À Amsterdam, chez Jaques Désbordes, 1743, 8°; XXII, 112 S.
  • Mahomet, tragédie par M. de Voltaire. Représentée sur le théatre de la Comedie-Francoise, le 9 aout 1742. À Amsterdam, 1743, 8°; 76 S.
  • Mahomet. Paris 1788
  • Mahomet ou le Fanatisme. Le Temps singulier, Nantes 1979 (mit einem Vorwort von Emil Cioran)
deutsch
  • Die Schwärmerey, oder Mahomet der Prophet. Anonyme Übersetzung. Braunschweig 1748
  • Mahomet der Lügenprophet. Anonyme Übersetzung. Wien 1749
  • Mahomet der Prophet. Übersetzt von Johann Friedrich Löwen. Leipzig 1768
  • Mahomet. Übersetzt und bearbeitet von Johann Wolfgang von Goethe. Cotta, Tübingen 1802; Reclam, Leipzig 1905 (PDF)

Literatur

  • Ahmad Gunny: Tragedy in the Service of Propaganda. Voltaires Mahomet. In: Alan Howe & Richard Waller: En marge du classicisme. Essays on the French Theatre from the Renaissance to the Enlightenment. Liverpool University Press, 1987, ISBN 0853231052, S. 227-242.
  • Peter Müller: Mahomet. In: Kindlers neues Literatur-Lexikon. Band 17. S. 264

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