Lerchenberg bei Eisenach

Lerchenberg bei Eisenach
Das Lerchenberger Ortswappen

Lerchenberg ist der Name einer westthüringischen Großgemeinde, welche nur kurz vom 10. Dezember 1991 bis zum 30. Juni 1994 als selbständige Gemeinde bestand und dann in die Stadt Eisenach eingemeindet wurde.[1] Gegen diese Eingemeindung führte die Gemeinde Lerchenberg vor dem Thüringer Verfassungsgericht erfolglos Klage.[2]

Bereits in den späten 1980er Jahren zeichnete sich eine unausweichliche Vergrößerung des Eisenacher Stadtgebietes ab, nach dem in den 70er und 80er Jahren das Neubaugebiet „Kuhgehänge“ das bebaute Stadtareal bereits bis an den südlichen Rand der Autobahn ausgedehnt hatte. In den nördlich angrenzenden Ortschaften regte sich Trotz und Widerstand gegen eine formelle Eingemeindung nach Eisenach, man fühlte sich in einer Opferrolle, wollte die dörfliche Identität bewahren. Deshalb gründete sich in Stregda 1989 eine lokalpatriotische Bürgerinitiative mit dem Ziel, die staatlich verordnete Eingemeindung abzuwehren. Mit der politischen Wende im Herbst 1989, dem Zusammenbruch der DDR, bestand die reale Chance, die überkommenen Strukturen in der Region neu aufzubauen.

Als ein Druckmittel zum Schutz ihrer Interessen wählten die Gemeinden Stregda, Neukirchen, Berteroda und Madelungen (mit demokratischer Bestätigung) die Bildung einer Großgemeinde, später Einheitsgemeinde, welche unter dem Namen „Lerchenberg“ am 10. Dezember 1991 gebildet wurde.

Der namensgebende Berg befindet sich anteilig in den Gemarkungen Madelungen, Neukirchen und Ütteroda. Das Werben um weitere Beitritte - insbesondere Ütteroda und Krauthausen - wurde von diesen Nachbargemeinden nicht erhört.

Mit der Mehrheit der Abgeordneten des Thüringer Landtages wurde am 1. Juli 1994 die kommunale Gebietsreform beschlossen, in deren Folge die Eingemeindung Lerchenbergs mit allen ehemals selbständigen Ortsteilen sowie weiterer angrenzender Orte eingeleitet wurde.[3]

Die Gemeinde Lerchenberg war somit nur eine recht kurze Episode in der Stadtgeschichte. Obwohl auch gegenwärtig noch in behördlichen Schreiben vom Eisenacher Stadtteil Lerchenberg die Rede ist, hat sich die Bevölkerung wieder auf die angestammten Ortsnamen zurückbesonnen.

Einzelnachweise

  1. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  2. Verlauf und Ergebnisse der Kreisgebietsreform in Eisenach und Nordhausen 1997 (Digitalisat)
  3. Klaudius Kabus: Neue Stadtteile. In: Stadtzeit - Eisenach aktuell, Reihe mit Regionalinformationen und monatlichen Programminformationen. Eisenach, 12 Hefte, Jg. 1995

Weblinks

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