Ligasystem

Ligasystem

Das Ligasystem dient im nationalen Sport der Einteilung von Mannschaften in unterschiedlich starke Spielklassen (Ligen). Die Zuordnung zu einer Liga erfolgt entsprechend der sportlichen Leistung.

Inhaltsverzeichnis

Austragungsmodus

Ligasysteme bieten einer riesigen Anzahl von Mannschaften möglichst gleiche Wettkampfbedingungen über eine ganze Saison. Allgemein gilt: je höher die Spielklasse, desto großflächiger die Region, in der gespielt wird. Um Reisekosten niedrig zu halten, werden besonders oft untere Ligen in mehrere Staffeln aufgeteilt. Am Saisonende wird der Tabellenerste einer Liga in der Regel Meister. Meist steigen die Erstplatzierten in die nächsthöhere Liga auf und die Letztplatzierten in die nächstniedrigere Liga ab.

Der in den meisten Sportarten übliche Austragungsmodus ist jeder gegen jeden (engl. Round Robin). Dabei treten mindestens drei Mannschaften in einer Gruppe gegeneinander an. Zum Ausgleich von Heimvorteil wird dieses System meist in einer Hin- und Rückrunde ausgetragen (engl. Double Round Robin). Pro Wettkampf werden Punkte vergeben, die über das Spieljahr addiert werden. Daraus ergibt sich schon während der laufenden Saison innerhalb einer Liga eine Rangfolge, welche mittels Tabelle veranschaulicht wird. Bei nationalen Meisterschaften erstreckt sich eine Spielrunde meist über ein ganzes Jahr. Bei eher wenigen Mannschaften wird die Saison oft in einer Doppelrunde gespielt, das bedeutet jeder trägt gegen jeden zwei Heim- und zwei Auswärtspartien aus.

Bei zwölf Mannschaften wird die Liga auch manchmal noch anders aufgeteilt. Beispielsweise wird die Meisterschaft nach einer Hin- und einer Rückrunde in sogenannte Play-Offs geteilt; ein Meister-Play-Off mit sechs Mannschaften und ein Abstiegs-Play-Off mit ebenfalls sechs Mannschaften. Dadurch gibt es insgesamt statt 44 Runden nur 32 Runden. Manchmal wird auch System gespielt, bei dem jede Mannschaft insgesamt dreimal gegen jede andere spielt, was jedoch zu Ungerechtigkeiten beim Heimvorteil führt. Beispiele dafür sind die zweite Spielklasse Österreichs sowie die schottische Premier League oder die 1. Liga Dänemarks.

Weitere Modi sind der Pokalmodus mit dem K.-O.-System, der Best-Of-Modus oder es gelten Mannschaften von vorn herein als „gesetzt“. Kombinationen daraus sind ebenso möglich, das legt jeder Sportverband selbst fest.

Abgrenzung zu Pokalwettbewerben oder Qualifikationsturnieren

Der Ligaspielbetrieb erfolgt kontinuierlich Jahr für Jahr im Gegensatz zu Pokalwettbewerben oder Qualifikationsturnieren (z. B. für die Fußball-Weltmeisterschaft), die ereignisbezogen ausgetragen werden. Bei Pokalwettbewerben und Qualifikationsturnieren treffen in der Regel Teilnehmer mit sehr unterschiedlichem Leistungsvermögen aufeinander.

Der in vielen Sportarten als Champions League (Meisterliga) bezeichnete höchste kontinentale Wettbewerb für Klubmannschaften ist in der Regel trotz des Namens eigentlich ein Pokalwettbewerb. Die Qualifikation erfolgt über die nationale Meisterschaft, nicht über Auf- und Abstieg. Allerdings werden eine oder mehrere Runden im Gruppenmodus ausgespielt, statt im KO-Modus.

Internationale Ligen

In einigen Sportarten gibt es auch für Nationalmannschaften Ligen mit Auf- und Abstieg. So wird bei den Eishockey-Weltmeisterschaften neben dem eigentlichen WM-Turnier in drei Divisionen gespielt, wobei die jeweils beiden besten jeder Division sich für die nächsthöhere Division im nächsten Jahr qualifizieren. Ein ähnliches System besteht im Daviscup, wobei zwischen der Weltgruppe, der höchsten Liga, und den Siegern der kontinentalen Gruppen eine Relegation gespielt wird.

Profiligen außerhalb eines Ligasystems

Auf nationaler Ebene werden Meisterschaften in Mannschaftssportarten meistens im Ligasystem ausgetragen. Die größte Ausnahme dazu bilden die USA und Kanada, wo geschlossene Profiligen ohne Auf- und Absteiger üblich sind (Beispiele: National Basketball Association oder National Football League). Auch andere Profiligen außerhalb Nordamerikas existieren außerhalb eines Ligasystems, z. B. die Indian Premier League oder die Kontinentale Hockey-Liga. Ein Einstieg in diese Ligen ist nur über den Kauf einer Lizenz möglich.

In unterklassigen Ligen spielen im Normalfall Farmteams der Organisationen, die eine Mannschaft in der Profiliga stellen. Die Anzahl der Teams in den Profiligen wurden und werden stets vergrößert. Die Ligen sind meist in sogenannte Conferences und Divisions unterteilt. Die besten Mannschaften aus den Divisions spielen in einem Play-Off im K.-O.-System um den Meistertitel.

Rangfolge

Jedes Spiel oder jeder Wettkampf endet mit Sieg (zwei bzw. drei Punkte) oder Niederlage, in den meisten Ballsportarten sind auch Unentschieden möglich (ein Punkt). Dem entsprechend werden pauschal Punkte vergeben, parallel werden die im Wettkampf erzielten Tore, Treffer usw. gezählt. Dies alles wird über ein Spieljahr addiert. Dadurch ergibt sich innerhalb einer Liga oder Staffel schon während der laufenden Saison eine Rangfolge, welche mittels Tabelle veranschaulicht wird.

Beispiel Fußball: Bei Punktgleichheit zweier Mannschaften entscheidet je nach Festlegung: Tordifferenz, Anzahl der erzielten Tore aus allen Gruppenspielen, die direkten Begegnungen der punktgleichen Mannschaften gegeneinander (Anzahl Punkte, Torverhältnis, erzielte Tore). Die Reihenfolge der einzelnen Kriterien variiert jedoch nach Verband und Wettbewerb.

Deutschland

Allgemein

Je nach Sportart oder Region besitzen die einzelnen Spielklassen unterschiedliche Bezeichnungen:

Eishockey

Im deutschen Eishockey ist die Deutsche Eishockey-Liga, auch DEL – Die 1. Bundesliga genannt, die höchste Spielklasse und ermittelt den deutschen Eishockeymeister. Darunter ist die 2.Bundesliga eine weitere bundesweite Spielklasse. Im Gegensatz zu den meisten anderen Sportarten ist die Oberliga die dritthöchste Spielklasse. Ab den Regionalligen, der vierten Spielklasse, werden die Ligen von den Landeseissportverbänden organisiert. Die Landesligen, in Bayern und Nordrhein-Westfalen die Bezirksligen, bilden dabei die unterste Spielklasse (Übersicht).

Fußball

Im deutschen Fußball bestehen je nach Region bis zu 13 Ligen. Die beiden höchsten Spielklassen sind zurzeit die erste und zweite Fußball-Bundesliga. Zu Beginn der Saison 2008/2009 wurde eine 3. Liga eingeführt. Die erste Bundesliga ermittelt den Deutschen Meister. Am unteren Ende der Skala befinden sich die Kreisklassen.

Handball (Frauen und Männer)

  • je eine Bundesliga (Spielbetrieb bundesweit)
  • je eine 2. Bundesliga
  • je vier 3. Handball-Bundesligen (Spielbetrieb länderübergreifend)
  • 12 Oberligen (Spielbetrieb meist auf ein Bundesland beschränkt)
  • Verbandsliga (Spielbetrieb je Bundesland, höchste Spielklasse auf Landesniveau)
  • Landesligen (Spielbetrieb je Bundesland, oft in Nord / Mitte / Süd Staffeln unterteilt)
  • Bezirksoberliga (höchste Spielklasse in einem Bezirk, der meist über mehrere Landkreise reicht)
  • Bezirksliga (Spielbetrieb mit mehreren Spielklassen, A, B, C … meist über mehrere Landkreise. Hat in vielen Verbänden die Kreisligen abgelöst)
  • Kreisliga (Spielbetrieb meist in einem Landkreis, nur noch in wenigen Regionen vorhanden)
  • Kreisklasse (Spielbetrieb im selben Landkreis, nur noch schwächer)

Österreich

Fußball

Nähere Informationen zur Ligapyramide in Österreich gibt es unter Fußball-Ligasystem in Österreich

Schweiz

Allgemein

Im Normalfall sind die Bezeichnungen der verschiedenen Ligen in allen Sportarten gleich bezeichnet:

  • Nationalliga A, Abk. NLA
  • Nationalliga B, Abk. NLB
  • 1. Liga (in vereinzelten Sportarten wird die dritthöchste Liga als Nationalliga C, Abk. NLC, bezeichnet, unter anderem im Tennis)
  • 2. Liga
  • 3. Liga
  • 4. Liga (im Eishockey ist dies die unterste Liga)
  • 5. Liga (nur in den wenigsten Sportarten)

Fußball

Von jeder Liga kann in die nächste höher oder nächst tiefere auf- bzw. abgestiegen werden.

Axpo Super League sowie Challenge League führt die Swiss Football League durch, 1. Liga und 2. Liga interregional (Amateurliga) sind als eigenständige Kammern in den Schweizerischen Fussballverband integriert. Die Meisterschaften in den vier untersten Ligen werden von den 13 Regionalverbänden des Fußballverbandes organisiert. Dies sind entweder reine Kantonalverbände (insgesamt acht, z. B.: Aargauischer Fussballverband, Waadtländer Fussballverband), die an vereinzelte Vereine nahe einer Kantonsgrenze Ausnahmen aussprechen können, oder überkantonale Verbände (insgesamt fünf, z. B.: Ostschweizer Fussballverband, Fussballverband Region Zürich, Innerschweizer Fussballverband).

Siehe auch


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