Lilli Finzelberg-Wislicenus

Lilli Finzelberg-Wislicenus
Trauernde von Lilli Wislicenus-Finzelberg für das Familiengrab Wislicenus-Finzelberg auf dem Friedhof Wilmersdorf

Lilli Wislicenus-Finzelberg (geborene Finzelberg) (* 5. November 1872 in Andernach; † 14. Dezember 1939 in Berlin) war eine deutsche Bildhauerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lilli Finzelberg war die Tochter von Hermann Finzelberg, einem Chemiker bei Schering in Berlin, lebte aber bis zu ihrem 15. Lebensjahr bei ihrem Onkel, dem Maler Hermann Wislicenus in Düsseldorf.

Sie studierte an der Technischen Hochschule in Charlottenburg Bildhauerei bei den Dozenten Otto Geyer und Adolf Jahn. Über den Vater wurde sie mit Otto von Bismarck bekanntgemacht, der ihr für eine Büste Modell saß. Sie schenkte ihm ihr Werk Bauernjunge mit zwei Blumentöpfen, das diesem so gut gefiel, dass er es an exponierter Stelle in seinem Empfangszimmer in Friedrichsruh aufstellte.

1896 heiratete sie ihren Vetter, den Maler Hans Wislicenus mit dem sie zusammen aufgewachsen war. Lilli Finzelberg signierte ihre Skulpturen von da ab mit dem Künstlernamen Lilli Wislicenus-Finzelberg. Das Ehepaar bekam einen Sohn, Hans Hermann Wislicenus, der wie der Vater Maler wurde und den Künstlernamen Jean Visly annahm.[1]

Die Eheleute Wislicenus starben im Dezember 1939 im Abstand von zwei Tagen. Sie wurden auf dem Friedhof Wilmersdorf in Berlin bestattet. Das Familiengrab wurde mit der Grabskulptur einer Trauernden geschmückt, welche Lilli Wislicenus-Finzelberg 1910 selbst geschaffen hat.

Weitere Werke

  • Poträtbüste (1901)
  • Fries für ein Musikzimmer (1901). Nach einem Lied von Schubert.
  • Reliefs für das Grabmal von Emil Götze (1902, Luisenfriedhof III, nicht erhalten)[2]
  • Reliefs für das Grabmal von Paul Köthner (1904, Friedrichswerderscher Friedhof).
  • Grabskulptur Trauernde (Bronze, 1910). Befindet sich auf ihrem eigenen Grab, aber z.B. auch auf dem Wwedenskoje-Friedhof in Moskau[3]
  • Bismarck-Standbild für die Säulenhalle des Bismarckturmes in Rathenow aus dem Jahr 1915, 1942 eingeschmolzen.[4]
  • Stehender Frauenakt mit gefesselten Händen und einer Kopfbinde (Bronze, 66 cm, ca. 1920)[5]
  • Grabrelief für Hedwig Maaß auf den Friedhof Fürstenberg/Havel
  • Gänselieschen (Bronze, 57 cm, Jahr unbekannt)[6]
  • Raub der Europa (Bronze, 48 cm, Jahr unbekannt)
  • Diana (Bronze, 82 cm, Jahr unbekannt)[7]

Zitate

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  • In einem im Schering-Archiv erhalten gebliebenen Tagebuch eines Angestellten wird sie als blond mit lockigen Haaren und graublauen Augen, gutherzig, lieblich und zart, weiche Seele, zarte Erscheinung, sieghafte Schönheit, grazile Gestalt beschrieben.
  • Kompaniechef Hauptmann Paul Oskar Höcker, zur Zeit des Erster Weltkrieg im Feld, schreibt aus seinem Quartier in Belgien an seine Familie: Mein Quartier enthält einen eleganten Salontisch, einen Stuhl mit der Waschschüssel, eine Matratze auf dem Boden und auf dem Kaminsims einen lieben alten Bekannten. Das ist ein Gipsabguß des Jungen mit dem Frosch, den eine verehrte künstlerische Freundin, Frau Lili Wislicenus-Finzelberg, als sechzehnjähriges Mädchen modelliert hat. Der kleine Bursche steht daheim auch auf dem Spielschrank meines jüngsten Töchterchens, und ich trage ihm Grüße nach Westend auf, wo es am Sedantage ein Geburtstagskind gibt, von dem ich nicht weiß, ob es meinen Feldpostbrief erhalten hat.....[8]

Belege

  1. Biographie Jean Visly
  2. Birgit Jochens, Herbert May: Die Friedhöfe in Berlin-Charlottenburg / Geschichte der Friedhofsanlagen und deren Grabmalkultur. Stapp Verlag, Berlin 1994, ISBN 3-87776-056-2, S. 120.
  3. Foto der Trauernden-Skulptur auf dem Wwedenskoje-Friedhof in Moskau
  4. Ulrich Wanke: Rathenow, Otto von Bismarck und der Bismarckturm (pdf)
  5. Vorstellung der Skulptur bei einem canadischen Antiquitätenhändler, weitere Fotografien bei einer US-amerikanischen Galerie: [1] [2] [3]
  6. Verweis in einem Auktionsportal
  7. Beschreibung und Foto
  8. Brief von Hauptmann Paul Oskar Höcker, Kompaniechef

Weblinks


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