Linus Benedict Torvalds

Linus Benedict Torvalds
Linus Torvalds 2004

Linus Benedict Torvalds ([ˈliːnɵs ˈtuːrvalds?/Info/IPA; * 28. Dezember 1969 in Helsinki, Finnland) ist ein finnischer Programmierer und Initiator des Kernels Linux, dessen Entwicklung er bis heute koordiniert.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Kindheit und Jugend

Linus Benedict Torvalds wurde am 28. Dezember 1969 in Helsinki als erstes Kind von Anna und Nils Torvalds geboren. Zum Zeitpunkt seiner Geburt waren seine Eltern noch Studenten an der Universität Helsinki und aktiv in der Studentenbewegung der 1960er Jahre. Kurze Zeit später begann seine Mutter als Übersetzerin bei der finnischen Nachrichtenagentur STT zu arbeiten, während sein Vater den Wehrdienst antrat. Heute arbeitet Nils Torvalds als Fernseh- und Rundfunkjournalist und Anna Torvalds als Grafikerin. Die Familie gehört zur schwedischsprechenden Minderheit, der Großvater väterlicherseits war der Journalist und Dichter Ole Torvalds, mütterlicherseits der Statistikprofessor Leo Waldemar Törnqvist. 16 Monate nach seiner Geburt bekam Linus Torvalds 1971 eine Schwester, Sara. Als er sieben Jahre alt war, ließen sich seine Eltern scheiden.[1] Zwei Jahre später kam väterlicherseits sein neun Jahre jüngerer Halbbruder Leo Torvalds zur Welt. Zwei weitere Halbbrüder sollten folgen, allerdings erst zu einem Zeitpunkt, als Torvalds selbst schon Vater war.[2]

Linus Torvalds ist nach dem Chemiker Linus Carl Pauling benannt. Der Familienname Torvalds ist sehr selten. Laut eigenen Angaben ist Linus Torvalds mit allen Torvalds weltweit verwandt. Der Grund dafür ist bei seinem Großvater väterlicherseits, Ole Torvald Elis Saxberg Karanko, zu finden. Dieser nahm seinen zweiten Vornamen, der „Thors Reich“ bedeutet, hängte diesem einfach ein „s“ an und machte ihn zum Familiennamen. Da er dabei weder auf die finnische noch die schwedische Grammatik Rücksicht nahm, ergibt der Name nun in keiner Sprache einen Sinn und wird somit von niemanden außer den direkten Abkömmlingen von Ole Torvalds getragen.

Gymnasiet Svenska normallyceum: die Schule, die Torvalds besuchte

Torvalds wuchs im Helsinkier Stadtteil Punavuori auf. Er beschreibt sich selbst als hässliches Kind, zu große Schneidezähne, zu große Nase, kein Geschmack in Sachen Kleidung. Er hatte wenig Interesse an Sport und beschäftigte sich in seiner Freizeit mit Modellbau und las Horror- und Science-Fiction-Bücher.[3]

„Ich war ein Freak. Ein Nerd. Ein Geek. Praktisch von klein auf. Ich habe meine Brille nicht mit Klebeband zusammengehalten, aber ich hätte es ebenso gut tun können, denn alle anderen Merkmale waren vorhanden. Gut in Mathe, gut in Physik, null soziale Kompetenz.“

Linus Torvalds: Just for Fun, S. 12

Durch seinen Geburtstag am Jahresende war er zudem immer der Jüngste in der Schule. Er besuchte die schwedischsprachige Cygnaeus-Grundschule in Punavuori und später das Schwedische Allgemeingymnasium in Kruununhaka.

Ersten Kontakt mit Computern bekam Linus Torvalds im Alter von elf Jahren[4], als sein Großvater Leo Törnqvist einen Commodore VIC 20 für seine mathematischen Berechnungen kaufte. Die kleinen BASIC-Programme, die er dafür auf Papier entwarf, ließ er durch seinen Enkel eintippen. Anfangs verstand dieser noch nicht, was er da eigentlich tippte, doch schon bald begann er, Computer-Handbücher zu lesen und deren Beispielprogramme wie hello world und einfache Spiele auszuprobieren. Als Leo Törnqvist 1983 starb, erhielt Torvalds den Computer. Durch eine Computerzeitschrift lernte er schließlich, dass sich die Möglichkeiten des Computer durch Programmierung in Assemblersprache und direkte Nutzung von Maschinencode viel besser steuern ließ.

Sinclair QL

Um 1987 kaufte sich Linus Torvalds mit Geld, das er durch Stipendien, Ferienjobs und einen Kredit seines Vaters erhalten hatte, einen neuen Heimcomputer, einen Sinclair QL mit 128 Kilobyte Speicher und einem 68008-Prozessor, dessen damals einzigartige Fähigkeit des präemptiven Multitaskings ihn faszinierte. Er installierte ein Forth-System und begann, eigene Programmiertools zu entwickeln. Zusätzlich legte er sich einen Floppy-Controller zu, um nicht auf die sich schnell als unzuverlässig herausstellenden Microdrives des Sinclairs angewiesen zu sein. Allerdings war er mit dem Treiber des Controllers nicht zufrieden und schrieb daher einen eignen. Dabei entdeckte er einige Fehler im Betriebssystem Sinclair QDOS, worauf er sich näher mit der Disassemblierung dessen beschäftigte und so nicht nur die Architektur des Betriebssystems verstehen lernte sondern auch dessen Unzulänglichkeiten für sich aufdeckte. Einige der Programme, die Torvalds in dieser Zeit entwickelte, sandte er auch zur Veröffentlichung an Computermagazine, unter anderem ein Spiel, das aber wegen seiner Programmierung in Assembler nicht abgedruckt wurde.

Universität

1988 schloss Linus Torvalds mit dem Studentsexamen seine Ausbildung am Gymnasium erfolgreich ab und begann sein Studium an der Universität Helsinki, die er aufgrund ihrer theoretischen Ausbildung der eher praktisch ausgerichteten Technischen Universität Helsinki bevorzugte.[2] Anfangs hatte er noch kein Hauptfach. Erst später entschied er sich für ein Informatik-Studium mit den Nebenfächern Physik und Mathematik. Während er im ersten Studienjahr noch alle notwendigen Leistungsnachweise erbrachte, wurden danach andere Dinge wichtiger, weshalb er erst acht Jahre später im Frühjahr 1996 die letzte für den Abschluss erforderliche Prüfung ablegte.

Nach seinem ersten Studienjahr leistete Torvalds seinen Wehrdienst, indem er für elf Monate bis zum 7. Mai 1990 als Leutnant der Reserve zur finnischen Armee ging, wo er in seiner Gruppe für die Feuerleitung zuständig war. Gleich danach legte er sich einen weißen Kater zu, den er Randi nannte. Da sein Computer nach eigenen Aussagen nicht mehr „auf der Höhe der Zeit“[5] war, beschäftigte er sich bis zum Beginn des nächsten Semesters im Herbst mit Randi und den Plänen, wie sein nächster Computer aussehen sollte.

Im Herbst 1990 entschied die Universität Helsinki, ihren VAX-Rechner mit VMS-Betriebssystem durch eine DEC MicroVAX mit Ultrix, dem UNIX-System für VAX-Rechner, zu ersetzen. Um sich auf die Vorlesungen für UNIX vorzubereiten, legte sich Torvalds das Buch Operating Systems Design and Implementation von Andrew S. Tanenbaum zu. In diesem Buch beschreibt Tanenbaum die Prinzipien eines Betriebssystems und anhand des von ihm entwickelten Unix-Klons Minix dessen Aufbau und Möglichkeiten. Torvalds bezeichnet es als jenes Buch, das sein Leben verändert hat und ihn bis heute motiviert.[6]

Am 2. Januar 1991 bestellte Linus Torvalds seinen ersten PC, einen 386er IBM-PC, der ihn 18.000 Finnmark (~ 3.300 €) kostete. Da er jedoch nicht so viel Geld besaß, zahlte er ein Drittel des Preises an und plante, den Rest in Ratenzahlungen über die nächsten drei Jahre zu begleichen. Tatsächlich musste er sich nur bis zum Herbst 1992 um die Aufbringung der Raten kümmern, denn zu diesem Zeitpunkt spendeten Linux-Nutzer aus aller Welt den noch offenen Betrag.[7] Drei Tage nach der Bestellung durfte er das fertig zusammengebaute Gerät abholen, das allerdings nur ein abgespecktes DOS installiert hatte. Torvalds hatte bereits Minix bestellt, dessen Lieferung nach Finnland dauerte allerdings einen Monat, weshalb er sich die nächsten Wochen die Zeit damit vertrieb, Prince of Persia zu spielen.[8]

Die Anfänge von Linux

Hauptartikel: Geschichte von Linux

Nach der Lieferung von Minix verbrachte Torvalds einen Monat damit, sich mit dem System vertraut zu machen. Dabei lernte er auch viele Schwachstellen von Minix kennen, das von Tanenbaum vor allem für Lehrzwecke entwickelt wurde. Besonders frustriert war Torvalds von der Terminal-Emulation, die er brauchte, um sich am Universitätscomputer einzuloggen und online zu gehen. Es war Winter, eine Jahreszeit, die laut Torvalds in Finnland nicht für das Verlassen der Wohnung geeignet ist. Deshalb beschloss er, einen eigenen Terminal-Emulator auf Hardwareebene zu schreiben. Dieser sollte mit zwei Threads, jeweils unterstützt von einer Pipe, durch Taskwechsel gesteuert arbeiten.

Nach einem Monat war Torvalds soweit in die Grundlagen eingearbeitet, dass er ein erstes Testprogramm für Taskwechsel entwickeln konnte. Wenig später war die Terminal-Emulation so weit, dass er sich damit auf den Uni-Computer und ins Internet verbinden konnte. Bald taten sich aber neue Anforderungen an das Programm auf. So konnte er damit zwar E-Mails lesen und in Newsgroups diskutieren, die Möglichkeit, Dateien herunter- oder hinaufzuladen, fehlte jedoch, da der Emulator dazu Treiber für die Festplatte und das Dateisystem benötigte. Da die Vorlesungen des aktuellen Semesters seiner Meinung nach eher anspruchslos waren, entschloss er sich, den Emulator zu erweitern und entwickelte erst einen Festplattentreiber und danach einen mit Minix kompatiblen Dateisystemtreiber. Irgendwann wurde Torvalds bewusst, dass sein Emulator betriebssystemähnliche Züge annahm.

Am 3. Juli 1991 postete er in der Minix-Newsgroup eine Anfrage nach einer lesbaren Version der POSIX-Spezifikationen.[9] Dieses Posting machte einige Leute auf Torvalds Arbeit aufmerksam. Ari Lemmke, der als Assistent an der technischen Universität von Helsinki arbeitete, kontaktierte Torvalds mit dem Angebot, ihm für das Betriebssystem, an dem er offensichtlich arbeite, Platz auf dem FTP-Server der Universität zur Verfügung zu stellen, damit die Öffentlichkeit darauf Zugriff habe.

Tux, das Linux-Maskottchen

Am 26. August 1991 verkündete Torvalds schließlich in der Newsgroup comp.os.minix, dass er an einem freien Betriebssystem arbeiten würde.[10] Wenige Tage später, am 17. September 1991, war auch die Shell für sein Betriebssystem funktionstüchtig, und Torvalds stellte den Kernel, der zu diesem Zeitpunkt gerade mal 10.000 Zeilen Quellcode besaß, mit der Versionsnummer 0.01 online. Seinen Namen erhielt Linux von Ari Lemmke, der den von Torvalds geplanten Namen Freax nicht mochte, und den FTP-Ordner kurzerhand Linux nannte, einen Namen, den Torvalds zuvor nur intern für sich verwendet hatte.[11]

Anfang Oktober gab Torvalds Version 0.02 frei. Diese kündete er im Gegensatz zur ersten Version, über die er nur einige Bekannte per Mail informiert hatte, auch in der Newsgroup an.[12] In den nächsten Monaten verarbeitete er viele der Anregungen und Wünsche, die er durch diese Bekanntgabe erhielt.

Anfänglich war die kommerzielle Verwertung von Linux nicht erlaubt. Aber im Herbst 1991 ging Torvalds mit Lars Wirzenius, dem einzigen anderen schwedischsprachigen Informatik-Studenten an der Universität Helsinki, zu einem Vortrag von Richard Stallman über das GNU-Projekt. Und als sich der Bekanntheitsgrad von Linux steigerte und immer mehr Leute von Minix auf Linux wechselten, kündigte er im Januar 1992 an, das Projekt bald unter die GPL zu stellen.[13] Im gleichen Monat fand zwischen ihm und Andrew Tanenbaum unter dem Titel Linux is obsolete (dt. Linux ist überholt) eine mittlerweile berühmte Auseinandersetzung über das Konzept von Torvalds Betriebssystem statt.[14] Die Kritik Tanenbaums tat der Popularität von Linux jedoch keinen Abbruch. Die freie Lizenz sorgte dafür, dass Linux sich immer schneller verbreitete und auch auf andere Plattformen portiert wurde. Als am 14. März 1994 Linux 1.0 erschien, wurde Torvalds von seiner Universität der Haupthörsaal des Informatik-Fachbereichs für die Präsentation, die auch im finnischen Fernsehen übertragen wurde, zur Verfügung gestellt.

Das Leben abseits von Linux

Im Herbstsemester 1993 übernahm Linus Torvalds, der mittlerweile Lehrassistent an der Universität Helsinki war, einen schwedischsprachigen Kurs Einführung in die Informatik. Einer der fünfzehn Teilnehmer dieses Kurses war Tove Monni, eine Kindergärtnerin und sechsfache finnische Karatemeisterin. Als Torvalds eines Tages als Hausaufgabe die Anforderung stellte, dass ihm seine Studenten eine E-Mail senden sollten, enthielt ihre Mail die Einladung zu einem Rendezvous.

„Sara und ich sagten immer, um Linus glücklich zu machen, brauchst du ihn nur in eine Kammer mit einem guten Computer darin zu setzen und ihm ein paar gekochte Nudeln zu essen geben. Um eines allerdings machte ich mir Sorgen, als er größer wurde: Wie um alles in der Welt sollte er auf diese Weise jemals nette Mädchen kennen lernen? […] Er traf Tove, als er Kurse an der Uni gab, und sie ließ ihn ein paar Tage lang sowohl seine Katze als auch seinen Computer vergessen. Man sah sofort, dass letztlich doch die Natur, wie es ihre Gewohnheit ist, den Sieg davon getragen hatte.“

Anna Torvalds (Mutter): Just for fun, S. 78

Nach nur wenigen Monaten zog Torvalds bei Tove Monni ein, sein Computer folgte erst zwei Wochen später nach. Laut eigenen Aussagen ist dies bis heute die längste Periode seines Lebens ohne einen Computer, die Militärzeit nicht eingerechnet. 1995 erhielt Torvalds vom Intel-Forschungslabor in Portland (Oregon) das Angebot, ein sechsmonatiges Praktikum in den USA zu machen. Da er sein Studium aber noch nicht abgeschlossen hatte und auch die Aussicht auf das notwendige Arbeitsvisum eher schlecht aussah, entschied er sich, die Stelle nicht anzunehmen. Tove Monni und er sprachen in der Folge jedoch immer öfter über einen Umzug in die USA.

Als im Frühjahr 1996 ersichtlich wurde, dass Linus Torvalds in Bälde sein Studium beendet haben würde, kontaktierte ihn Peter Anvin, der Jahre zuvor die Spendenaktion zur Abbezahlung von Torvalds Computer ins Leben gerufen hatte. Anvin arbeitete seit einiger Zeit bei Transmeta und versuchte nun, Torvalds für das noch junge Unternehmen zu interessieren. Weitere Firmen wie Tele, Red Hat und Digital meldeten sich mit Jobangeboten, aber er entschied sich schließlich für das im „warmen“ Kalifornien liegende Transmeta, dessen Aufgabenstellung ihm am interessantesten erschien.

Im Winter 1996 verfasste Torvalds an einem verlängerten Wochenende seine Masterarbeit Linux, a portable operating system (dt. Linux, ein portierbares Betriebssystem). Nach deren Abgabe bei seinem Professor Martti Tienari fuhr er mit Tove ins Krankenhaus, wo 40 Stunden später am 5. Dezember 1996 ihre erste Tochter Patricia Miranda zur Welt kam. In den nächsten Wochen planten die Beiden ihren Umzug nach Kalifornien. Am 22. Januar 1997 heirateten Linus und Tove Torvalds in einer kleinen Zeremonie mit drei Gästen, um die Formalitäten für die für den Umzug nach Kalifornien benötigten Papiere zu vereinfachen.

„Ich heiratete die erste Frau, die mich elektronisch aufriss.“

Linus Torvalds: Just for Fun, S. 132

Berufsleben

Am 17. Februar 1997 zog Torvalds zusammen mit seiner Frau nach Santa Clara (Kalifornien), wo er seine Arbeit bei Transmeta anfing − die Entwicklung eines x86er Interpreters für deren Prozessoren. Das Unternehmen hatte ihm zugesagt, sich auch während der Arbeitszeit mit Linux beschäftigen zu dürfen, was er auch nutzte. So hatte er unter anderem die Gelegenheit, Steve Jobs und später auch Bill Joy zu treffen, auch wenn deren Meinungen zu Open Source sich von seinen unterschieden.

Am 16. April 1998 bekamen die Torvalds mit Daniela Yolanda eine zweite Tochter. Auch Linux erhielt mehr Auftrieb, als im gleichen Jahr zuerst das Softwareunternehmen Netscape Communications den Quellcode des Netscape Communicators unter einer freien Lizenz veröffentlichte und kurz danach Sun und Adaptec verkündeten, Linux International beizutreten. Schließlich gab auch IBM bekannt, den OpenSource-Webserver Apache auf seinen Servern zu unterstützen.[15] Immer öfter wurde Freie Software in der Presse besprochen, woraufhin sich Torvalds im August 1998 als eins der Aushängeschilder dieser Bewegung auf dem Cover des Forbes Magazine unter dem Titel Peace, love and software (dt. Friede, Liebe und Software) wiederfand[16], begleitet von einem kurzen Überblick über die Geschichte von Linux[17] und dem Artikel For the love of hacking.[18]

„So erfreulich diese Entwicklungen auch sein mochten, sie veränderten mein Leben nicht. Wir hatten zwei bezaubernde Kinder zu versorgen. Die meisten meiner Nicht-Familien-Stunden verbrachte ich mit der Pflege von Linux, sowohl zu Hause als auch im Büro.“

Linus Torvalds: Just for Fun, S. 171

1997 hatte Torvalds von den beiden Linux-Unternehmen Red Hat und VA Linux aus Dank Aktienoptionen erhalten. Als am 11. Oktober 1999 Red Hat erfolgreich an die Börse ging[19], wuchs das Torvaldssche Vermögen über Nacht von 5.000 Dollar auf eine Million. Wenige Monate später hatte VA Linux den erfolgreichsten Börsenstart aller Zeiten.[20] Nach Ablauf der beiden 180tägigen Sperrfristen besaß die Familie 20 Millionen Dollar[21] und zog aus ihrer Doppelhaushälfte in ein großes komfortables Anwesen. Am 20. November 2000 kam die dritte Tochter, Celeste Amanda, zur Welt.

Im Juni 2003 verließ Linus Torvalds Transmeta und begann seine Arbeit bei Open Source Development Labs (OSDL), einer Non-Profit-Organisation zur Förderung von Linux im Unternehmensbereich.[22] Ein Jahr später zog die Familie in die Nähe von Portland, um näher bei dem in Beaverton (Oregon) situierten OSDL zu wohnen.[23] 2007 schloss sich OSDL mit der Free Standards Group zur Linux Foundation zusammen. Torvalds arbeitet dort weiterhin an der Weiterentwicklung des Linux-Kernels.

Auszeichnungen und Anerkennungen

Linus Torvalds erhielt für seine Verdienste um die Entwicklung eines freien Betriebssystems zahlreiche Anerkennungen. So wurde ein 1996 entdeckter Asteroid nach ihm 9793 Torvalds benannt, nachdem bereits 1994 ein anderer den Namen 9885 Linux erhalten hatte. 1998 wurde er von Martti Ahtisaari zum Itsenäisyyspäivän vastaanotto eingeladen, dem traditionell zum finnischen Unabhängigkeitstag stattfindenden Ball des Präsidenten für Politiker, hohe Würdenträger und um die Republik verdienstvolle Personen.[24] Die Universität Stockholm ernannte ihn 1999 zu ihrem bis dahin jüngsten Ehrendoktor[25], ein Jahr später zog die Universität Helsinki nach. Im Sommer 2004 veranstaltete die finnische Rundfunkanstalt Yleisradio unter dem Namen Suuret Suomalaiset eine Wahl der größten Finnen. Das Publikum wählte Torvalds dabei auf Platz 16. Und 2006 listete ihn die Europa-Ausgabe des Time Magazine in der Liste „60 Years of Heroes“ (dt. 60 Jahre Helden) ihn der Kategorie „Rebellen und Anführer“ auf.[26]

Weitere Anerkennungen
Auszeichnungen

Literatur

  • Linus Torvalds, David Diamond: Just for Fun – Wie ein Freak die Computerwelt revolutionierte. Carl Hanser Verlag, München 2001 (Originaltitel: Just for Fun – The story of an accidental revolutionary, übersetzt von Doris Märtin), ISBN 3-446-21684-7 (pdf-zip). 
  • Glyn Moody: Die Software Rebellen. Moderne Industrie, Landsberg 2001 (Originaltitel: Rebel Code, übersetzt von Annemarie Pumpernig), ISBN 3-478-38730-2. 
  • Tuula Nikkanen: Linuxin tarina: Linus Torvalds - mies menestyksen takana. Satku, Helsinki 2000, ISBN 9789517629904. 
  • Ann Brashares: Linus Torvalds, Software Rebel. Twenty-First Century Books, 2001, ISBN 978-0761319603. 
  • Laura French: Internet Pioneers: The Cyber Elite. Enslow Publishers, 2001, ISBN 978-0766015401. 

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Fergus M. Bordewich: Linus Torvalds Vuoden eurooppalainen. Valitut Palat, Januar 2001. Abgerufen am 2. März 2009. (finnisch)
  2. a b Marjorie Richardson: Interview: Linus Torvalds. Linux Journal, 1. November 1999. Abgerufen am 2. März 2009. (englisch)
  3. Nikkanen 2000, S. 23.
  4. Torvalds 2001, S. 14.
  5. Torvalds 2001, S. 59
  6. Torvalds 2001, S. 60
  7. Linux News: Linus got some money. 6. November 1992
  8. Torvalds 2001, S. 68
  9. comp.os.minix: Gcc-1.40 and a posix-question. 3. Juli 1991
  10. comp.os.minix: What would you like to see most in minix? 26. August 1991
  11. Torvalds 2001, S. 92, 97
  12. comp.os.minix: Free minix-like kernel sources for 386-AT. 5. Oktober 1991
  13. Linux-activists: linux-0.12 is available. 14. Januar 1992
  14. comp.os.minix: Linux is obsolete. 29. Januar 1992
  15. History of the OSI
  16. Forbes Magazine: 08/10/1998 - Number 3
  17. Forbes.com: Linux: the making of a global hack
  18. Josh McHugh: For the love of hacking. In Forbes Magazine, 10. August 1998
  19. Heise online: Nachschlag für Red Hat. 13. August 1999
  20. Heise online: VA Linux stürmt die Börse. 10. Dezember 1999
  21. Torvalds 2001, S. 188f.
  22. PRNewswire: Linuxschöpfer Linus Torvalds tritt dem OSDL bei
  23. Seattle Times: The genius behind Linux cherishes his anonymity
  24. Yleisradio: Linnan juhlat 1998 – Äänestyksen tulos 1998.
  25. Rene van Bevern: Linus Torvalds erhält Ehrendoktor. Pro-Linux, 26. September 1999
  26. Time Magazine: 60 Years of Heroes
  27. HJB: C Magazine: Linus Torvalds Person des Jahres. Pro-Linux, 17. November 1999
  28. HJB: Linus Torvalds Reader's Digest Europäer des Jahres. Pro-Linux, 28. Dezember 2000
  29. computerhistory.org: Linus Torvalds
  30. Linus Torvalds Receives 1997 Nokia Foundation Award Nokia Pressemitteilung, 10. Oktober 1997 (englisch)
  31. eff.org: Torvalds, Stallman, Simons Win 1998 Pioneer Awards
  32. aec: Preisträger 1999
  33. bcs.org: Talking to Torvalds
  34. The Takeda Foundation: Awardees of The Takeda Award 2001. 5. April 2002 (englisch)
  35. hjb: Linus Torvalds gewinnt Economist-Award. Pro-Linux, 15. September 2004
  36. Chydenius Foundation: Chydenius medal was received by Linus Torvalds - the pioneer in open innovations

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