Lisimach

Lisimach

Lysimachos (griechisch: Λυσίμαχος) (* 360/361 v. Chr., Pella; † Februar 281 v. Chr., Kurupedion), Feldherr Alexanders des Großen, seit 306/5 v. Chr. König von Thrakien und seit 285/4 v. Chr. König von Makedonien. Lysimachos war einer der Diadochen.

Lysimachos stammte aus einer vornehmen makedonischen Familie, die unter König Philipp II zu Besitz und Ämtern gekommen war. Als Militär begleitete er dessen Sohn, Alexander den Großen, auf seinem Eroberungszug durch Asien; er gehörte zur Leibgarde des jungen Königs, den Somatophylakes. Nach Alexanders Tod (323 v. Chr.) erhielt Lysimachos die kleine Satrapie Thrakien am Hellespont zur Verwaltung zugesprochen, die er zu einem unabhängigen, persönlichen Reich ausbaute. In mehreren Feldzügen dehnte er seine Herrschaft bis zur Donau aus. Eng verbündet war er mit dem Diadochenpaar im westlich benachbarten Makedonien, Antipater und dessen Sohn Kassander. Seine Gegner waren die seinerzeit mächtigsten Diadochen Antigonos Monophthalmos und dessen Sohn Demetrios, welche ihr Machtzentrum in Kleinasien hatten und die Oberhoheit über das gesamte Alexanderreich beanspruchten. 309 v. Chr. gründete Lysimachos auf der Halbinsel Gallipoli eine eigene Hauptstadt, Lysimacheia. Im Jahr 305 v. Chr. - die Familie Alexanders war inzwischen ausgelöscht - nahm Lysimachos, zeitnah mit den anderen Diadochen, den Königstitel (basileus) an und verkündete damit seine volle Souveränität als hellenistischer Herrscher. Als Antigonos und Demetrios sich anschickten, die Hegemonie über das ständig umstrittene griechische Mutterland, Hellas, zu erlangen (Neugründung des Korinthischen Bundes, 302 v. Chr.), schlossen Lysimachos, Kassander, Seleukos (Babylonien) und Ptolemaios (Ägypten) ein Kriegsbündnis. Lysimachos war der bedeutendste Feldherr dieser Koalition. Er trug den Krieg in das Kerngebiet der Feinde, Kleinasien. Die Verbündeten siegten 301 v. Chr. in der Schlacht von Ipsos. Antigonos Monophthalmos fiel, sein Reich zerbrach. Lysimachos übernahm daraus weite Teile Kleinasiens. Der Antigonossohn Demetrios floh nach Hellas und führte fortan ein Abenteurerleben, das ihm 294 v. Chr. - in den Thronwirren nach Kassanders Tod - die makedonische Königswürde einbrachte. Lysimachos´ alter Gegner wurde also König im Nachbarland. Im Bündnis mit dem aufstrebenden Glücksritter Pyrrhos verdrängte Lysimachos 287 v. Chr. den Demetrios wieder, wie auch wenig später seinen jungen Bundesgenossen. 285 v. Chr. wurde er selbst König in Makedonien und herrschte nun über ein Gebiet, das sich von Mittelgriechenland im Westen und der Donau im Norden bis zum Taurusgebirge, dem Tor nach Syrien, erstreckte.

Sein Reich verwaltete Lysimachos vermutlich durch ein Ämtersystem von Strategen, das mit Verwandten und Vertrauten besetzt war. Diese hatten militärische und zunehmend auch zivile Befugnisse und führten eine strenge Aufsicht, insbesondere über die Städte. Die Besteuerung war hoch. Landesweit gab es mehrere Schatzhäuser, in denen enorme Geldmengen aufgespeichert waren, um auch kurzfristig anfallende Militärkosten decken zu können. Einen dauerhaften inneren Zusammenhalt hat Lysimachos seinem Herrschaftsgebiet aber nicht zu geben vermocht.

Im Alter umgab Lysimachos ein Klima von Misstrauen, Willkür und Intrige. Dabei ließ er 283 v. Chr. die Ermordung seines eigenen Sohnes, Agathokles, geschehen, der ein tüchtiger Nachfolger gewesen wäre. Der Diadoche Seleukos nutzte diese Schwäche aus und erklärte Lysimachos kurzerhand den Krieg. Wichtige Gefolgsleute in Kleinasien fielen ab. Im Februar 281 v. Chr. kam es zur Schlacht von Kurupedion. In ihr wurde Lysimachos getötet, sein Reich verschwand mit ihm.


Literatur

  • Bengtson, H.: Griechische Geschichte von den Anfängen bis zur Römischen Kaiserzeit, München 1977.
  • Bengtson, H.: Die Diadochen – Die Nachfolger Alexanders des Großen, München 1987.
  • Droysen, J.G.: Geschichte des Hellenismus, 3 Bnd., Darmstadt 1998 (Neudruck).
  • Seibert, J.: Das Zeitalter der Diadochen, Darmstadt 1983.



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