Ljudewit

Ljudewit

Ljudevit (Ljudevit von Posavien, Ljudevit Posavski, lat. Liudewitus, † 823) war ein altkroatischer Knez (Fürst) in Unterpannonien; in manchen Dokumenten seiner Zeit wird er auch als dux Pannoniae inferior (Herzog von Unterpannonien) bezeichnet.

Nach Siegen Karl des Großen gegen die Awaren akzeptierten viele südslawische Stämme die fränkische Suzeränität über Unterpannonien. Sie behielten eigene Knezen, leisteten jedoch Tribut und Wehrdienst. Nach Feldzügen der friaulischen Markgrafen Erich und Kadaloch im Jahr 803 fiel auch der größte Teil Dalmatiens unter fränkische Oberherrschaft.

In Unterpannonien („intra fluvios Drau et Save“) mit Sitz in Siscia regierte Ljudevit, in Dalmatien und Liburnien hingegen der Knez Borna, ein Onkel Ljudevits. Während der schwachen Herrschaft Kaiser Ludwigs agierten die fränkische Markgrafen weitgehend auf eigene Faust. Markgraf Kadaloch († 819) von Friaul war unter ihnen der grausamste und behandelte die Bewohner Pannoniens mit äusserster Brutalität. Nachdem Ljudevit sich im Jahr 818 durch Gesandte bei Kaiser Ludwig vergeblich über Kadaloch beschwert hatte, erhob er sich zum Aufstand. Ihm schlossen sich die Karantanier und Timotschaner an (ein südslawischer Stamm, der sich von den Bulgaren abgespalten hatte und zu Ljudevit übergegangen war). Borna war nach dem Vertrag von Aachen (812), in dem sich das Frankenreich mit dem Byzantinischen Reich auf eine Abgrenzung ihrer gegenseitigen Herrschafts- bzw. Einflussbereiche in Pannonien und Dalmatien geeinigt hatten, auf fränkische Unterstützung gegen Byzanz angewiesen und führte erbitterte Kriege gegen Ljudevit. Nach Bornas Tod im Jahr 821 folgte ihm sein Neffe Ladislav (Kroatien)Ladislav (Ladasclavus).

Ljudevit widerstand von 818 bis 823 mehreren Angriffen Bornas und der Franken, wurde aber schließlich von einem fränkischen Heer geschlagen (wohl angeführt von dem Markgrafen Balderich von Friaul, dem Nachfolger Kadalochs) und floh zu den benachbarten Serben, die einen großen Teil Dalmatiens besiedelten („ad Sorabos, quae natio magnam Dalmatiae partem obtinere dicitur“). Er tötete dort seinen Gastgeber, einen serbischen Fürsten, unterwarf dessen Stadt, und floh dann zu Bornas Oheim Ljudemisl, der ihn aber - wohl auf Forderung der Franken - töten ließ.

Mit Ljudevits Tod endete der erste große Kampf der Südslawen um Unabhängigkeit und Freiheit. Die Karantanier verloren mit seinem Tod ihre Autonomie und gerieten endgültig unter die Herrschaft der Franken. Zugleich bedeutete dies den Sieg feudaler Machtstrukturen über die slawische Stammeskultur.

Das Gebiet Posavien (Posavina, „an der Save“) liegt zwischen Zagreb und Sisak. Nach der Niederschlagung von Ljudevits Aufstand wurde im Norden des heutigen Kroatiens die Grenzmark Posavina errichtet, die im Westen an die Markgrafschaften Friaul und Istrien, im Norden an die Markgrafschaft Karantanien und im Osten an Dalmatien grenzte.

Quellen

  • Annales regni Francorum
  • Nada Klaić: "Ljudevit Posavski". In: Enciklopedija Jugoslavije, 1. Ausgabe, Zagreb, 1962.
  • Nada Klaić: Povijest Hrvata u srednjem vijeku (Geschichte der Kroaten im Mittelalter), Globus, Zagreb, 1990, ISBN 86-343-0472-8

Siehe auch


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