Louise von Panhuys

Louise von Panhuys
Louise von Panhuys, 1823

Louise von Panhuys (* 10. Oktober 1763 in Frankfurt am Main; † 18. Oktober 1844 ebenda) war eine deutsche Pflanzen- und Landschaftsmalerin. Zu ihren Werken zählen vor allem Pflanzenaquarelle mit Darstellungen von den vor allem für den Export oder als Nahrungs- und Gebrauchsgüter angebauten Pflanzen. Sie selber maß den Aquarellen botanischen und ethnografischen Inhalts einen eher wissenschaftlichen als künstlerischen Wert bei. Geprägt wurde sie vor allem von Arbeiten von Maria Sibylla Merian und den Reiseberichten Alexander von Humboldts.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Louise Friederike Auguste von Panhuys (Ehename seit 26. November 1805), geborene von Barckhaus genannt von Wiesenhütten (seit 14. März 1789 Reichsfreiin), wurde als sechstes Kind von (Helene Elisabeth) Charlotte von Barckhaus genannt von Wiesenhütten, geborener von Veltheim auf Destedt (1736 - 1804, seit 1789 Reichsfreifrau), und Heinrich Carl von Barckhaus genannt von Wiesenhütten (1725 - 1793, seit 1789 Reichsfreiherr; Geburtsname: Carl Andreas Wiesenhüter) in Frankfurt geboren. Ihre künstlerische Ausbildung erhielt sie von der Mutter, die selbst Amateurmalerin war und in der Frankfurter Gesellschaft eine führende Stellung einnahm, sowie von dem mit ihr nicht verwandten Christian Georg Schütz dem Jüngeren (1758 - 1823), "dem Vetter [d. i. Neffen 2. Grades von Christian Georg Schütz dem Älteren, 1718 - 1791]", in der Landschafts- und Aquarellmalerei. Ihre Mutter war durch die gemeinsame Abstammung von der Familie Lindheimer eine Kusine zweiten Grades von Goethes Mutter, Catharina Elisabeth Goethe, geb. Textor.

Vermutlich nach dem Tod ihres Vaters, der am 7. Februar 1793 verstarb, zog sie nach Darmstadt. Hier führte sie den Haushalt ihres 1792 geschiedenen Bruders Carl Ludwig Freiherr von Barckhaus genannt von Wiesenhütten (1761 - 1823, seit 1789 Reichsfreiherr), der zunächst am Hof von Hessen-Darmstadt als Stallmeister, dann Vize-Oberstallmeister bzw. Oberstallmeister, tätig war und der Anfang des 19. Jahrhunderts von Ludwig X. Landgrafen von Hessen-Darmstadt, dem nachmaligen Großherzog Ludwig I. von Hessen und bei Rhein, zum Minister des Auswärtigen ernannt, 1805 jedoch wegen ihm vorgeworfener frankreichfreundlicher Haltung entlassen wurde. Von 1802 bis 1805 unternahm sie mit ihrem Bruder zwei längere Reisen nach England, wo sie in Kontakt mit englischen Naturalisten und botanischen Illustratoren trat, um sich als Malerin weiter zu bilden. Vermutlich nahm sie in dieser Zeit auch Unterricht bei dem damals bekannten botanischen Maler James Sowerby. Die in England entstandenen Aquarelle befinden sich heute in Privatbesitz.

Am 26. November 1805 heiratete sie den in Maastricht geborenen verwitweten niederländischen Offizier Willem Benjamin van Panhuys (1764 - 1816), der nach der Okkupation der Niederlande durch die Truppen von Napoléon Bonaparte eine Zeit als Militär in kurhessische Dienste getreten war. Im Jahre 1811 begleitete sie ihren Mann nach Suriname. Er war hier aus erster Ehe mit Clasina Alexandra Elisabeth van Panhuys, geborene Reynsdorp (1769 - 1797), Erbe und Eigentümer der Kaffeeplantage Nut en Schadelijk am Unterlauf des Commewijne. Hier erwarben sie später noch die Zuckerrohrplantage Alkmaar am gegenüberliegenden Ufer hinzu. Im Jahr nach der 1815 erfolgten Niederlage des napoleonischen Frankreichs erhielten die Niederlande von den Engländern die Kolonie Suriname zurück, die von 1804 bis 1816 durch die Engländer besetzt worden war.

Als erster General-Gouverneur der Kolonie Suriname nach der englischen Herrschaft wurde durch König Wilhelm I. der Niederlande Willem van Panhuys ernannt. Seine formelle Amtszeit dauerte nur vom 27. Februar 1816 bis zu seinem Tod am 18. Juli 1816. Nach der Beerdigung ihres Mannes in Paramaribo verließ im August 1816 die Witwe Louise van Panhuys Suriname endgültig und zog wieder in das Elternhaus „Zu den Drey Königen“ in der Großen Eschenheimer Gasse/Ecke Zeil in Frankfurt. Einer der Vorbesitzer des Hauses war der Kupferstecher und Verleger Matthäus Merian der Jüngere (1621 - 1687), der Vater von Maria Sibylla Merian.

Die zwischen 1811 bis 1816 vorwiegend in Suriname entstandenen zirka 90 Aquarelle schenkte sie 1824 an die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft in Frankfurt am Main.

Louise von Panhuys starb im Alter von 81 Jahren in ihrer Geburtsstadt.

Im September/Oktober 1898 präsentierte die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft im Museum erstmals öffentlich einen Teil des Nachlasses der Louise von Panhuys.

Das Naturmuseum Senckenberg stellte als Monatsthema im März/April 2007 unter anderem Federzeichnungen von Maria Sibylla Merian (1674–1717) und Aquarelle der Louise von Panhuys aus.

Ihre Schwester Charlotte

Von ihren Geschwistern ist noch Charlotte (Louise Ernestine) Edle von Oetinger, geborene von Barckhaus genannt von Wiesenhütten (1756 - 1823), hervorzuheben, die seit 1784 mit Eberhard Christoph Ritter und Edlem von Oetinger (1743 - 1805), seit 1784 Reichskammergerichts-Assessor (Richter) in Wetzlar, einem Freimaurer und Illuminaten, verheiratet war; er war ein Neffe des pietistischen Prälaten Friedrich Christoph Oetinger. Nach dem Zeugnis des mit Goethe bekannten Frankfurter Kaufmanns Johann Jakob Gerning aus dem Jahre 1793 war sie einst eine Geliebte ("Amasia") Goethes. Nach der ohne Widerspruch des Dichters gebliebenen Aussage von Goethes Freund Johann Jakob von Willemer, dem Frankfurter Bankier, Freimaurer und Illuminaten, gegenüber Goethe selbst aus dem Jahre 1824 hat ihr dieser 1774 im Briefroman Die Leiden des jungen Werthers in der Gestalt der adligen 'zweiten Lotte' "Fräulein von B..", d. h. 'von Barckhaus', ein literarisches Denkmal gesetzt.

Belege

Literatur

  • Reise nach Surinam, Pflanzen- und Landschaftsbilder der Louise von Panhuys 1763–1844, mit Beiträgen von Karin Görner und Klaus Dobat. Herausgegeben von der Senckenbergischen Bibliothek der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-921185-05-X

Zu ihrer Familie und ihrer Schwester Charlotte:

  • Reinhard Breymayer: " ... eine weiland Amasia Göthen's ... welche ihm noch schmachtende Augen zuwarf: Charlotte von Barckhaus. Die mit Goethe verwandte Gattin des Wetzlarer Richters E. C. von Oetinger als ein Vorbild für Werthers Fräulein von B. In: Kulturgeschichte im Dialog. Eine Freundesgabe für Josef Nolte. Hrsg. von Rudolf W[illy] Keck [u. a.]. Hildesheim: Gerstenberg 2010 (Hildesheimer Beiträge zur Kulturgeschichte, Bd. 2), S. 23 - 31. - ISBN 978-3-8067-8741-2.

[Im Druck steht beim Titel versehentlich "auch" statt "noch".]

  • Reinhard Breymayer: Prälat Oetingers Neffe Eberhard Christoph v. Oetinger [...]. 2., verbesserte Auflage. Tübingen: Noûs-Verlag Thomas Leon Heck 2010. - 215, [I] S. - ISBN 978-3-924249-49-6. [Mit ausführlichen Informationen zur Familie Barckhaus; vgl. das Register S. 129.]

Einzelbelege

  1. Sabine Schulze (Hrsg): Gärten: Ordnung – Inspiration – Glück, Städel Museum, Frankfurt am Main & Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2006, ISBN 978-3-7757-1870-7, S. 56

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