Anton Passauer

Anton Passauer

Anton Passauer (* in Ingolstadt; † 25. August 1749 in Viechtach) war einer der Anführer der Bayerischen Volkserhebung von 1705.

Passauer wird von Christian Probst meist zusammen mit Johann Jäger genannt. Am 21. Dezember 1705 traten die Aufständischen im Kloster Schäftlarn zusammen.

Anwesend waren neben dem Studenten Passauer Pflegskommissär Joseph Ferdinand Dänkel mit seinem Oberschreiber Johann Andreas Prindl, Kriegskommissär Matthias Ägidius Fuchs, der Jägerwirt Johann Jäger und Sebastian Engelhart, der Jäger Adam Schöttl, einer der Bürgermeister von Tölz, Pfleger Franz Xaver Freiherr von Schmidt von Aibling, Verwalter Maximilian Alram von Valley, Pflegskommissär Johann Joseph Öttlinger von Starnberg, die Klosterrichter Jakob Oberhammer von Tegernsee, Joseph Bernhard Wendenschlegel von Benediktbeuern und der Klosterrichter von Dietramszell, Pflegsverwalter Johann Adam Weinzierl von Miesbach, Hofmarksrichter Eder von Reichersbeuern, die Tegernseer Amtleute Floß von Gmund und Eberl von Holzkirchen, der Wirt Franz Mayer von Sachsenkam, Hauptmann Jean Philippe Gauthier, Oberleutnant Johann Clanze, die Leutnante Johann Georg Aberle und Johann Houis sowie Vertreter der Mannschaften, insbesondere der Schützen.

Christian Probst bringt mehrere Belege dafür, dass sich Anton Passauer und Johann Jäger als Anstifter besonders hervortaten. Passauer berief sich dabei immer wieder auf Kurfürst Max Emanuel. Nachdem Hauptmann Matthias Mayer am 24. Dezember 1705 dringend vom Angriff abriet, beschimpfte ihn Anton Passauer als „alte Hure“. Als die Ankunft Freiherr von Kriechbaums in Sendling bekannt geworden war, hatte Pfleger Maximilian Alram noch einmal darauf gedrängt, jetzt im allerletzten Augenblick mit den Leuten zurückzugehen; dies war aber wiederum von Johann Jäger und Anton Passauer abgelehnt worden.

Nach der Sendlinger Mordweihnacht flüchtete Passauer, der an der Universität Ingolstadt Jura studiert hatte, zu seinem Bruder u. Schwester nach Rauhenlechsberg (heute Ortsteil von Apfeldorf). Er schrieb nach München an Ignaz Haid. Die Briefe wurden aufgefangen, und der Schlupfwinkel Jägers und Passauers wurde bekannt. Jäger wurde ausgehoben und am 7. Januar 1706 in den Falkenturm gebracht. Passauer konnten entwischen. Bei Prof. Dr. J. N. Sepp wird er folgendermaßen beschrieben: „Der hochaufgeschossene junge Mann mit auffallenden Haaren wirkte als Vaterlandsfreund, obwohl nur begeisterter Student, ebenso auf die Erhebung des Oberlandes wie Plinganser und Meindel die Unterländer aufriefen. Er wohnte nicht umsonst in München beim Jägerwirth. War vielleicht der Dr. Passauer, geistlicher Rat in Freising und Dekan am Kollegialstift St. Andrä, welcher (hist. Fris. II 455) im Jahre 1714 erwähnt wird, sein Onkel? Dann hatte er ihn wohl studieren lassen. Als Schwager kommt ohne nähere Angaben ein Kolhund vor. Ulreich der Kölhund erhält von Ludwig dem Bayer 1324 „für den Dienst, den er dem König täglich thut,“ die Vogtei zu Kümmersbuch. (Bayerische Annalen für Vaterlandskunde 1835, S. 91). Hayd, der Agent beim Anzinger Kongreß, gesteht auf der Folter: „Der Jägerwirth hielt viel von diesem hüpschen jungen Menschen, welcher schon ein und anderes Jahr jura gehört. Auch beredt und stark Courage zeigte ermelter Student allzeit in seinen gebärden, wan er im Diskurs, und vorgehen, er acht sein Leben nit“ S. 395: „Der Student Passauer schlug sich als der letzte Kavallerist spornstreichs durch die Kaiserlichen, welche schon das Dorf umzingelten, durch, ohne von ihren Kugeln erreicht zu werden, und schoß den Husaren, welcher ihm nachsetzte, mit dem Pistol vom Rosse“. In s. Schreiben, das er nach der Schlacht von Sendling aus Rauchenlechsberg an Ignatz Hayd sandte, schilderte er genau seine Erlebnisse. Sein Ringsiegel war J.P., ein auffliegender Adler im Schild, darüber eine Helmzier mit zwei Adlerflügeln. (s. a. Hans Neumayer: „Die bayrische Volkserhebung 1705 – 1706“ und Karl von Wallmenich: „Der Oberländer Aufstand 1705 und die Sendlinger Schlacht“.)

1730 taucht der „geistesverwandte Student Anton Johann Passauer, der ehemalige tapfere Bauernführer und Jurist“ als Preugegenschreiber (Bräu-Gegenschreiber) in Viechtach bei Kötzting, Rentamts Straubing, auf, wo er bis zu seinem Tode wohnte. Verheiratet war er in erster Ehe um 1725 mit Maria Theresia (Therese) Peckh, (* 13. Dezember 1679; † Viechtach 4. Oktober 1740; Tochter des Kammerers Andreas Peckh und seiner Frau Anna Maria NN). In zweiter Ehe war er seit 30. Januar 1742 mit Maria Barbara Grimm (* ?; † um 1748) verheiratet. Anton Passauer starb 1749 in Viechtach in größter Armut. Zur Erinnerung an ihn ist in München-Sendling eine Straße („Passauerstraße“) benannt.

Literatur

  • Christian Probst: Lieber bayrisch sterben. Der bayrische Volksaufstand der Jahre 1705 und 1706. Süddeutscher Verlag, München 1978.
  • Prof. Dr. J.N. Sepp: Der bayrische Bauernkrieg, München 1884. Hartmut Passauer, Genealogie des Geschlechts Passauer

Weblinks

Liste der Akteure im Bayerischen Volksaufstand 1705 und 1706


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Passauer — bezeichnet die Einwohner der Stadt Passau in Bayern und ist ein Familienname: Anton Passauer (?–1749), Anführer des bayerischen Volksaufstandes 1705 Erich Passauer (1884–?), deutscher Generalstabsarzt Martin Michael Passauer (*1943),… …   Deutsch Wikipedia

  • Anton Geyer — (* 3. November 1918 in Englbolding bei Passau St. Korona; † 7. Mai 1993 in Passau) war ein römisch katholischer Priester. Leben Nach seinem Kriegsdienst empfing Geyer 1948 die Priesterweihe. Er war danach als Kooperator in Tittling (1948), Passau …   Deutsch Wikipedia

  • Anton von Henle — Bischof Anton von Henle Franz Anton von H …   Deutsch Wikipedia

  • Anton Pummerer — Anton Valentin Pummerer (* 26. September 1812 in Passau; † 31. Oktober 1888 in Passau) war ein bayerischer Kaufmann und Politiker. Pummerer wurde als Sohn des Passauer Kaufmanns Valentin Pummerer (1777 1846) und der Anna Maria geb. Wieninger… …   Deutsch Wikipedia

  • Anton Schreiegg — (* 14. Juli 1913 in Waldsassen; † September 2003) ist ein deutscher Dichter und Buchautor. Einige seiner Werke sind Die Sternsinger aus dem Böhmerwald (erschienen 1966 im Lassleben Verlag) und In diesen flüchtigen Zeiten (1985). Lyrik von ihm… …   Deutsch Wikipedia

  • Anton Bömly — (* 1808; † 1874) war ein deutscher Tenor und Theaterdirektor. Leben Bömly war ausgebildeter Opernsänger, gab im Frühjahr 1834 sein Debüt und machte in den folgenden Jahren eine erfolgreiche Karriere. In den Jahren 1835/1836 gehörte er zum… …   Deutsch Wikipedia

  • Passauer Domorgel — Orgeln des Domes St. Stephan (Passau) …   Deutsch Wikipedia

  • Anton Corvinus — Antonius Corvinus (* 27. Februar 1501 oder 11. April 1501 in Warburg im Fürstbistum Paderborn; † 5. April 1553 in Hannover) war lutherischer Theologe, niedersächsischer Reformator und Landessuperintendent im Fürstentum Calenberg Göttingen.… …   Deutsch Wikipedia

  • Orgel des Passauer Domes — Orgeln des Domes St. Stephan (Passau) …   Deutsch Wikipedia

  • Orgeln des Passauer Domes — Orgeln des Domes St. Stephan (Passau) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”