Luronium natans

Luronium natans
Froschkraut
Froschkraut (Luronium natans)

Froschkraut (Luronium natans)

Systematik
Klasse: Einkeimblättrige (Liliopsida)
Unterklasse: Froschlöffelähnliche (Alismatidae)
Ordnung: Froschlöffelartige (Alismatales)
Familie: Froschlöffelgewächse (Alismataceae)
Gattung: Froschkraut (Luronium)
Art: Froschkraut
Wissenschaftlicher Name
Luronium natans
(L.) Raf.

Das Froschkraut (Luronium natans), auch Schwimmendes Froschkraut genannt, ist eine Wasserpflanzenart aus der Familie der Froschlöffelgewächse (Alismataceae). Die Gattung Luronium ist monotypisch, umfasst also nur eine Art. In Mitteleuropa ist das Froschkraut selten geworden und steht unter strengem Schutz. Der Artname rührt von den bevorzugten Wuchsorten an Uferzonen von Gewässern her, also in Lebensräumen von Fröschen.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Je nach Wuchsform wird die Pflanze 10 bis etwa 40 Zentimeter lang. Die beblätterten Stängel wachsen entweder flutend unter Wasser oder – bei zeitweiliger Austrocknung bzw. Wasserstandsschwankung des Gewässers – auch kriechend am Boden. An den Knoten werden Wurzeln gebildet. Die Laubblätter sind unter Wasser linealisch gestreckt, während an der Wasseroberfläche ovale, drei bis sechs Zentimeter lange, gestielte Schwimmblätter ausgeprägt werden.

Habitus des Froschkrauts

Die blattachselständigen Blüten, die sich zwischen Mai und August über die Wasseroberfläche erheben, weisen die für Froschlöffelgewächse typischen drei weißen, rundlichen Kronblättern auf (vergleiche: Gewöhnlicher Froschlöffel, Gewöhnliches Pfeilkraut, aber auch Froschbissgewächse wie Froschbiss und Krebsschere), die einen bis anderthalb Zentimeter Durchmesser erreichen. Der Blütengrund ist gelb gefärbt und mit sechs Staubblättern und sechs bis neun (selten: zwölf) Fruchtblättern bestückt. Die Fruchtblätter sind 12- bis 15-rippig und auch am Griffel zugespitzt. Die grünen Kelchblätter sind nur ein Drittel so lang wie die Kronblätter.

Die vegetative Vermehrung bzw. die Ausbreitung erfolgt über Ausläufer, Winterknospen und Samen. Letztere können lange im Diasporenreservoir des Bodens überdauern, so dass die Pflanze nach Jahren der Abwesenheit plötzlich wieder erscheinen kann, wenn sich etwa durch Pflegemaßnahmen in einem Biotop geeignete Standortbedingungen einstellen (vergleiche beispielsweise: Schwarzes Wasser).

Vorkommen

Froschkraut ist eine atlantisch bis subatlantisch ausschließlich in Europa verbreitete Pflanzenart. Im Einzelnen werden unter anderem Frankreich, Großbritannien, die Niederlande, Deutschland, Süd-Schweden und Teile Polens besiedelt. In Deutschland liegt der Verbreitungsschwerpunkt im nordwestlichen Tiefland und hier insbesondere in West-Niedersachsen – namentlich im Emsland und in Ostfriesland. In der Südheide, im Münsterland, am Niederrhein sowie im südlichen Holstein und in einem klimatisch ansatzweise „atlantisch gefärbten“ Teilareal Süd-Brandenburgs und Nordost-Sachsens gibt es punktuelle Nachweise. In Mitteldeutschland, in Österreich und der Schweiz tritt die Art dagegen nicht auf.

Detailaufnahme der Blüte

Es handelt sich pflanzensoziologisch um eine Charakterart der Klasse Littorelletea (Strandlingsfluren), die auch in der Ordnung Potamogetonion (Laichkrautgesellschaften) vorkommt. Froschkraut bevorzugt dabei lückige Pionierbestände flach überschwemmter, wechselnasser Ufersäume höchstens mäßig nährstoffreicher (mesotropher), basen-/kalkarmer Stillgewässer, die schwach bis mäßig sauer sind und einen humosen, sandigen Schlammboden aufweisen (vergleiche auch: Heideweiher).

Gefährdung, Schutz

Froschkraut ist eine stark im Rückgang befindliche, konkurrenzschwache Art, die von der allgemeinen Eutrophierung der Landschaft und vieler Gewässer durch Landwirtschaft sowie intensive Fischteichbewirtschaftung betroffen ist. Durch die unnatürlichen Nährstoffeinträge werden stärkerwüchsige Wasser- und Sumpfpflanzen gefördert, die das Froschkraut verdrängen.

Auf der Roten Liste bedrohter Pflanzenarten Deutschlands wird Froschkraut als „stark gefährdet“ eingestuft, ebenso auf der entsprechenden Roten Liste Niedersachsens. In Nordrhein-Westfalen, wo die Art nur in den nordwestlichen Sandgebieten auftritt, gilt sie als „vom Aussterben bedroht“; gleiches trifft für Sachsen zu.

In der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union wird die Pflanze im Anhang II geführt, was bedeutet, dass für vorhandene Vorkommen eigens Schutzgebiete eingerichtet werden müssen. Nach der Bundesartenschutzverordnung ist sie „streng geschützt“.

Quellen und weiterführende Informationen

Literatur

  • Eckhard Garve: Atlas der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen. – Naturschutz Landschaftspflege Niedersachsen 30 (1994). ISBN 3-922321-68-2
  • Henning Haeupler & Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer Verlag, Stuttgart, 2000. ISBN 3-8001-3364-4
  • Henning Haeupler & Peter Schönfelder: Atlas der Farn- und Blütenpflanzen der Bundesrepublik Deutschland. – Ulmer Verlag, Stuttgart, 1988. ISBN 3-8001-3434-9
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. – Ulmer Verlag, Stuttgart, 6. Aufl. 1990. ISBN 3-8001-3454-3
  • Richard Pott: Die Pflanzengesellschaften Deutschlands. – UTB für Wissenschaft, Ulmer Verlag, Stuttgart, 1992. ISBN 3-8252-8067-5

Weblinks


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