Mahnmal für Sinti und Roma

Mahnmal für Sinti und Roma

Das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma ist eine in Entstehung befindliche Gedenkstätte in der deutschen Hauptstadt Berlin, die an den Porajmos, den an Sinti und Roma verübten nationalsozialistischen Völkermord, erinnern soll.

Das Denkmal geht auf einen Beschluss der deutschen Bundesregierung aus dem Jahr 1992 zurück. Am 20. Dezember 2007 hatte sich auch der Bundesrat einstimmig dafür ausgesprochen. Es wird mit Mitteln des Bundes[1] errichtet, da es als Gedenkstätte von nationaler und internationaler Bedeutung eingestuft wird. Standort ist ein Grundstück an der Scheidemannstraße in Berlin-Tiergarten, das direkt gegenüber dem Reichstagsgebäude liegt und vom Land Berlin zur Verfügung gestellt wurde. Die Festlegung des konkreten Standortes erfolgte 2001.[2]

Die Gestaltung stammt von dem israelischen Künstler Dani Karavan. Er entwarf einen Brunnen (in der Art eines künstlichen Sees, mit dunklem Wasser) und versenkbarer Stele mit Inschrift sowie Informationstafeln mit erläuternden Texten und einer Chronologie des Völkermordes, die das Münchner Institut für Zeitgeschichte und das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln erarbeiteten.[3] Auf dem Rand des Brunnens soll ein Zitat aus dem Gedicht „Auschwitz“ des italienischen Roma Santino Spinelli (Künstlername „Alexian“) stehen: „Eingefallenes Gesicht/ erloschene Augen/ kalte Lippen/ Stille/ ein zerrissenes Herz/ ohne Atem/ ohne Worte/ keine Tränen“. Um den Text der Widmung hatte es zwischen den beiden Opferverbänden Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und Sinti Allianz Deutschland jahrelang Meinungsverschiedenheiten gegeben.[4]

Die zunächst bereits für das Jahr 2004 vorgesehenen und durch die Meinungsverschiedenheiten verzögerten Bauarbeiten zum Denkmal begannen am 19. Dezember 2008. Sie sollen bis 2009 abgeschlossen sein. Die Bauleitung hat das Land Berlin, die Betreuung des fertig gestellten Denkmals wird die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas übernehmen.[5]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Bis zu 2 Millionen Euro sind vorgesehen.
  2. Mahnmal für Sinti und Roma: Endlich Baubeginn, n-tv.de, 14. Dezember 2008, abgerufen am 19. Dezember 2008.
  3. Baustart für Mahnmal für Sinti und Roma, Kölnische Rundschau online, 19. Dezember 2008, abgerufen am 19. Dezember 2008.
  4. Über den Inhalt der Meinungsverschiedenheiten siehe zum Beispiel: Betris Bollow: Mahnmal mit Leerstelle: Streit um die Inschrift am geplanten Berliner Mahnmal für Sinti und Roma, 3sat Kulturzeit, 4. März 2005, abgerufen am 19. Dezember 2008.
  5. ddp Deutscher Depeschendienst GmbH: Bauarbeiten am Denkmal für ermordete Sinti und Roma begonnen, 19. Dezember 2008, abgerufen am 19. Dezember 2008.

52.51722222222213.3761111111117Koordinaten: 52° 31′ 2″ N, 13° 22′ 34″ O


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma — Das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma ist eine in Entstehung befindliche Gedenkstätte in Berlin, südlich vom Reichstag. Sie soll an den Porajmos erinnern, den nationalsozialistischen Völkermord an den als „Zigeuner“ …   Deutsch Wikipedia

  • Völkermord an den Sinti und Roma — Zigeuner im Lager Belzec, 1940 Das Romanes Wort Porajmos (auch Porrajmos, deutsch: „das Verschlingen“) bezeichnet den Völkermord an den europäischen Roma in der Zeit des Nationalsozialismus. Er ist eingebettet in eine lange und anhaltende… …   Deutsch Wikipedia

  • Mahnmal für die deportierten und ermordeten Wiesbadener Sinti und Roma — Gesamtansicht des Wiesbadener Porajmos Denkmals …   Deutsch Wikipedia

  • Mahnmal für die schwulen und lesbischen Opfer des Nationalsozialismus in Köln — Das Mahnmal für die schwulen und lesbischen Opfer des Nationalsozialismus in Köln erinnert seit 1995 an prominenter Stelle im Stadtbild von Köln, am Rheinufer an der Hohenzollernbrücke, hauptsächlich an die damalige Homosexuellenverfolgung. Damit …   Deutsch Wikipedia

  • Mahnmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen — Frontansicht des Denkmals Das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen ist eine Gedenkstätte am Berliner Tiergarten, die am 27. Mai 2008 eingeweiht wurde. Inhaltsverzeichnis 1 Gestaltung …   Deutsch Wikipedia

  • Sinti — (oder Manouches) sind eine Untergruppe der europäischen Roma. Sie leben in Mittel und Westeuropa und im nördlichen Italien. Sie gelten als die am längsten in Mitteleuropa lebende und als die größte in Deutschland lebende Roma Gruppe.… …   Deutsch Wikipedia

  • Hamburger Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus — Mahnmal für die Opfer nationalsozialistischer Verfolgung auf dem Friedhof Ohlsdorf Zu den Hamburger Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus zählen eine Vielzahl von Denkmalen, Mahnmalen, Anlagen, Tafelprogrammen und institutionellen… …   Deutsch Wikipedia

  • Roma (Ethnie) — Die Wanderung der Roma und Sinti nach Europa Roma (Singular m. Rom, f. Romni; Romanes rom = „Mann“ oder „Mensch“) ist der Oberbegriff für eine Reihe ethnisch miteinander verwandter, ursprünglich aus Indien stammender Bevölkerungsgruppen, die ab… …   Deutsch Wikipedia

  • Roma (Schiff) — Die Wanderung der Roma und Sinti nach Europa Roma (Singular m. Rom, f. Romni; Romanes rom = „Mann“ oder „Mensch“) ist der Oberbegriff für eine Reihe ethnisch miteinander verwandter, ursprünglich aus Indien stammender Bevölkerungsgruppen, die ab… …   Deutsch Wikipedia

  • Roma (Volk) — Die Wanderung der Roma und Sinti nach Europa Roma (Singular m. Rom, f. Romni; Romanes rom = „Mann“ oder „Mensch“) ist der Oberbegriff für eine Reihe ethnisch miteinander verwandter, ursprünglich aus Indien stammender Bevölkerungsgruppen, die ab… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”