Maji Maji Aufstand

Maji Maji Aufstand

Der Maji-Maji-Aufstand von 1905 bis 1907 war der gemeinsame Kampf von ungefähr 20 Gesellschaften im Süden der damaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika gegen die deutschen Kolonialherren.

Ursachen für den Aufstand waren zunehmend repressive Maßnahmen und Gesetze seitens der Kolonialbehörden, die die Baumwollproduktion in der südlichen Region, speziell in der Region um Kilwa und seinem Hinterland (Matumbi-Berge), ungeachtet der privaten inneren afrikanisch und indischen Interessensphären, beziehungsweise der kleinen in der Region existierenden Sultanate voranzutreiben versuchten. Repressive Gesetzesregelungen, wie Hüttensteuer und Jagdgesetz verstärkten den Widerstand gegen die deutsche Kolonialregierung ganz entscheidend.

Als Beginn des Aufstands gilt bis heute die Zerstörung eines Baumwollfeldes in der Nähe der Dörfer Kipatimu und Nadete, im Gebiet der Matumbi im Hinterland der Hafenstadt Kilwa unweit der Lindi Region durch zwei Männer (Mwiru und Opunda) und eine Frau (Opunda) am 20. Juli 1905. Wenig später schlossen sich die unterschiedlichsten Volksgruppen dem Aufstand an.

Eine wichtige Rolle spielte dabei Kinjikitile, ein Mann aus dem Matumbi-Gebiet, der seit einem Ereignis im Juni/Juli 1904 in seiner Region als Prophet anerkannt war, und der von ihm begründete Maji-Maji-Kult (maji: Swahili für "Wasser").

Die Kolonisierten glaubten, dass sie sich durch den Maji-Zauber (Wasser-Wasser-Zauber) schützen könnten, der die deutschen Gewehrkugeln in Wasser verwandeln sollte.

Allerdings starb die Mehrheit der Opfer des Aufstandes nicht durch Gewehrkugeln sondern durch Hunger, weil die deutsche Schutztruppe 1907 damit begonnen hatte Dörfer, Felder und Busch niederzubrennen ( Verbrannte Erde ). Am Ende lagen ganze Gebiete brach und ausgestorben. Die geschätzte Zahl der Toten schwankt zwischen 75 000 und 300 000, davon 23 Europäer und 345 schwarze Askaris auf deutscher Seite.

Einige Anführer führten einen Guerillakrieg fort, bis auch sie im Juli 1908 gefangengenommen und hingerichtet wurden.

In Tansania wird der Maji-Maji-Aufstand als wichtiges Ereignis der eigenen nationalen Geschichte gesehen. Julius Nyerere, der erste Präsident des vereinigten Tansanias, nannte ihn einen Wegbereiter der nationalen Vereinigung, die 1964 in die Staatsgründung mündete.

Literatur

  • Karl-Martin Seeberg: Der Maji-Maji-Krieg gegen die deutsche Kolonialherrschaft. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1989, ISBN 3496004819
  • Hubert Gundolf: Maji-Maji - Blut für Afrika : Auf den Spuren des 1905 in Ostafrika ermordeten Missionsbischofs Cassian Spiss OSB. EOS Verlag Erzabtei St. Ottilien, ISBN 3880961662
  • Felicitas Becker und Jigal Beez (Hrsg.): Der Maji-Maji-Krieg in Deutsch-Ostafrika 1905-1907. Ch. Links Verlag, Berlin 2005, ISBN 3861533588
  • Jigal Beez: Geschosse zu Wassertropfen. Sozio-religiöse Aspekte des Maji-Maji-Krieges in Deutsch-Ostafrika (1905-1907). Reihe: Vorkoloniale und frühkoloniale Geschichte in Afrika. Band 1. Rüdiger Köppe Verlag, Köln 2003, ISBN 3-89645-450-1 – Bernd Weber: Rezension, Afrikanistik online
  • Walter Nuhn: Flammen über Deutschost. Bernhard & Graefe-Verlag, ISBN 3763759697
  • Thomas Morlang: „Ich habe die Sache satt hier, herzlich satt.“ Briefe des Kolonialoffiziers Rudolf von Hirsch aus Deutsch-Ostafrika 1905-1907. In: Militärgeschichtliche Zeitschrift 61 (2002), S. 489-521.
  • Gisela Graichen, Horst Gründer: Deutsche Kolonien. Ullstein Verlag, Berlin 2005, ISBN 3550076371

Weblinks


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