Marko Feingold

Marko Feingold
Marko Feingold

Marko M. Feingold (* 28. Mai 1913 in Besztercebánya/Neusohl, Österreich-Ungarn, heute Banská Bystrica, Slowakei) ist Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg und betreut die Salzburger Synagoge.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Marko Feingold wuchs in der Wiener Leopoldstadt auf. Nach einer Lehre als kaufmännischer Angestellter fand er Arbeit in Wien, wurde arbeitslos und war gemeinsam mit seinem Bruder Ernst als Reisender in Italien unterwegs. 1938 wurde er anlässlich eines kurzen Aufenthalts in Wien verhaftet. Er floh zuerst nach Prag, wurde nach Polen ausgewiesen und kehrte mit falschen Papieren nach Prag zurück, wo er 1939 erneut festgenommen, inhaftiert und schließlich in das KZ Auschwitz deportiert wurde.[1] Über die Konzentrationslager Neuengamme und Dachau kam er schließlich 1941 ins KZ Buchenwald, wo er bis zur Befreiung interniert war. Durch Zufall ließ er sich 1945 in Salzburg nieder, wo er seither wohnt. Zwischen 1945 und 1948 half er jüdischen Überlebenden, die in DP-Lagern in Salzburg lebten und organisierte mit der jüdischen Flüchtlingsorganisation Bricha die (illegale) Durchreise von Juden aus Mittel- und Osteuropa nach Palästina. 1948 wurde er Inhaber eines Modegeschäftes.

Engagement

Schon von 1946 bis 1947 war Feingold kurz Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg. Erst nach seiner Pensionierung 1977 wurde Feingold amtierender Vizepräsident und schließlich 1979 wieder Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg.[2] Seither entfaltet er auch eine ausgedehnte Vortragstätigkeit, insbesondere als Zeitzeuge in Schulen und Pfarrgemeinden über den Holocaust, seine Erlebnisse in den Konzentrationslagern und das Judentum. Er ist auch aktiver Teilnehmer im interreligiösen Dialog.

Veröffentlichungen

  • Wer einmal gestorben ist, dem tut nichts mehr weh. Eine Überlebensgeschichte. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Birgit Kirchmayr und Albert Lichtblau. Picus Verlag, Wien 2000. ISBN 3-85452-441-2
  • (Hrsg.): Ein ewiges Dennoch. 125 Jahre Juden in Salzburg. Wien-Köln-Weimar 1993.

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [http://www.50jahre.mediathek.at/50jahre/popup/mItem/150/ Marko Feingold erzählt von seiner Deportation nach Auschwitz
  2. Marko M. Feingold: Wer einmal gestorben ist, dem tut nichts mehr weh. Eine Überlebensgeschichte. Wien 2000. S. 277–279
  3. Pressemitteilung Ehrenbürgerschaft für Hofrat Marko M. Feingold vom 18. Januar 2008 auf stadt-salzburg.at

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