Marquardtbau

Marquardtbau
Der Marquardtbau im Jahr 2007
Das Hotel Marquardt um die Jahrhundertwende
Das Grab der Hotelierfamilie Marquardt auf dem Pragfriedhof Stuttgart
Speisekarte, ca. 1903

Der Marquardtbau am Stuttgarter Schlossplatz ist ein ehemaliges Hotel und beherbergt heute die Komödie im Marquardt. Heute verfügt das Gebäude über rund 20.000 m² Nutzfläche und wird als Büro-, Einzelhandels- und Kulturgebäude genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Wilhelm Marquardt hatte schon 1857 das Café Gauger auf dem Eckgrundstück Königstraße/Bolzstraße (damals: Schlossstraße) gekauft und zum Hotel umbauen lassen; nachdem sich dieses Hotel zu einem der führenden Häuser Deutschlands entwickelt hatte, erfolgte ab 1872 die Erweiterung. Zu diesem Zweck wurden zwei benachbarte Gebäude abgerissen; eines davon war das Wohnhaus Nikolaus von Thourets.

Das neue Gebäude, heute Marquardtbau genannt, wurde in den Jahren 1872–1874 nach den Plänen des Architekten August Beyer errichtet. Die Fassade enthält Elemente aus den Epochen der Renaissance, der Hochrenaissance und des Barock, die Lage – damals direkt neben dem Bahnhof – und die Ausstattung, unter anderem mit einer von Robert Bosch persönlich eingebauten Klingelanlage, war jedoch auf dem Stand der Zeit.

1895–1896 wurde das Hotel unter Hermann und Otto Marquardt von Ludwig Eisenlohr und Carl Weigle um einen Flügel an der Königstraße erweitert. Den Gästen standen jetzt 150 Zimmer zur Verfügung. Auch der „Goldene Festsaal“, in dem heute die Komödie im Marquardt untergebracht ist, stammt aus dieser Bauphase.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Marquardtbau 1944 fast vollständig zerstört und konnte 1947/1948 unter dem neuen Besitzer Eugen Mertz wieder aufgebaut werden. Der Architekt Werner Gabriel gab ihm jedoch einfachere Formen als der Vorgängerbau gehabt hatte. Der Bau war nun nicht mehr als Hotel konzipiert, sondern als Geschäftshaus mit Kino- und Theatersaal. 1956 bis 1958 erfolgten Umbauten. Heute steht der Marquardtbau unter Denkmalschutz.

Das Hotel

Das Hotel Marquardt existierte bis 1938. Nachdem es so illustre Gäste wie Richard Wagner, an dessen Aufenthalte eine Gedenktafel an der Fassade Richtung Königstraße erinnert, Franz Liszt, der 1860 hier ein Konzert gab, Otto von Bismarck, Graf Ferdinand von Zeppelin, der hier 1890 sein erstes Luftschiffmodell vorführte, und Graf Helmuth von Moltke beherbergt hatte, musste es unter dem Druck der Wirtschaftskrise und der Konkurrenz des Hotels „Graf Zeppelin“ schließen.

Weblinks

Literatur

  • Ernst Marquardt: Das Hotel Marquardt in Stuttgart 1840–1938. Ein firmen- und familiengeschichtlicher Versuch. (mit einer Vorbemerkung von R. Vierhaus) I. Teil in: Tradition. Zeitschrift für Firmengeschichte und Unternehmerbiographie, 10, 1965, S. 49.
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