Masja

Masja

Wladimir Gilelewitsch Masja (russisch Владимир Гилелевич Мазья, englisch Vladimir Maz'ya; * 31. Dezember 1937 in Leningrad) ist ein russischer Mathematiker, der sich vor allem mit der Theorie partieller Differentialgleichungen beschäftigt.

Masja erlebte die Belagerung von Leningrad (dort fiel sein Vater im Zweiten Weltkrieg und seine beiden Großväter starben während der Belagerung). Er gewann schon als Schüler erste Preise bei den lokalen Mathematik-Olympiaden in Leningrad. 1955 begann er an der Universität Leningrad zu studieren u.a. bei Solomon Michlin. 1959 erschien seine erste Veröffentlichung und 1960 machte er seinen Abschluss. 1962 erhielt er einen Preis als bester Nachwuchsmathematiker der Leningrader mathematischen Gesellschaft und wurde er an der Lomonossow-Universität promoviert (Kandidat) und 1965 habilitierte er sich (russischer Doktortitel) in Leningrad. Von 1960 bis 1986 war er Wissenschaftler am Institut für Mathematik und Mechanik der Universität Leningrad und 1968 bis 1972 auch Professor am Schiffbau-Institut. 1986 ging er an das neu gegründete Leningrader Institut für Ingenieursstudien der Russischen Akademie der Wissenschaften, wo er die Abteilung mathematische Modelle der Mechanik leitete. Masja wanderte 1990 nach Schweden aus, wo er seit 1993 Professor in Linköping ist. Seit 2004 ist er gleichzeitig Professor an der Universität Liverpool. 2004 bis 2008 war er Professor an der Ohio State University. Er war u.a. Gastprofessor an der École polytechnique, am Institut Henri Poincaré in Paris und am Schrödinger-Institut in Wien.

Masja arbeitete u.a. in der Theorie der Sobolew-Räume (wo er Zusammenhänge mit geometrischen isoperimetrischen Ungleichungen fand), der Theorie der Kapazitäten und in der Hydrodynamik (Theorie der Wasserwellen, Navier-Stokes-Gleichungen in Gebieten mit irregulären Rändern, stationäre Strömung in drei Dimensionen mit freier Oberfläche). Ende der 1960er Jahre fand er unabhängig von Ennio de Giorgi Gegenbeispiele für Hilberts 19. und 20. Problem. Er arbeitete auch über Elastizitätstheorie, nichtlineare Potentialtheorie, Approximationstheorie, Wavelets, Spektraltheorie, asymptotische und Randwertprobleme partieller Differentialgleichungen sowie numerische Verfahren für partielle Differentialgleichungen.

Er ist mit der Mathematikerin Tatjana Schaposchnikowa verheiratet. Mit ihr schrieb er eine Biographie von Jacques Hadamard.

1999 erhielt er den Humboldt-Forschungspreis und 2003 den Verdaguer Preis der französischen Akademie der Wissenschaften. 1990 wurde er Ehrendoktor der Universität Rostock. 2004 erhielt er die Celsius Medaille der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften in Uppsala. Er ist Mitglied der Royal Society of Edinburgh und der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften.

Schriften

  • Einbetttungssätze für Sobolewsche Räume, 2 Bände, Teubner Texte zur Mathematik, Leipzig 1979, 1980
  • Zur Theorie Sobolewscher Räume, Teubner Texte zur Mathematik, Leipzig 1981
  • mit I.W.Gelman: Abschätzungen von Differentialoperatoren im Halbraum, Akademie Verlag 1981, Birkhäuser 1982
  • mit Tatjana Shaposhnikova: Theory of Multipliers in Spaces of Differentiable Functions, Pitman 1985
  • Sobolev Spaces, Springer 1985
  • mit Nasarow, Plamenewski: Asymptotische Theorie elliptischer Randwertaufgaben in singulär gestörten Gebieten, 2 Bände, Berlin, Akademie Verlag, 1991(Englisch im Birkhäuser Verlag)
  • mit Tatjana Shaposhnikova: Jacques Hadamard – a universal mathematician, AMS 1998
  • mit Wladimir Kozlov, J.Rossmann: Elliptic boundary value problems in regions with point singularities, AMS 1997
  • dieselben: Spectral problems associated to corner singularities to solutions of elliptic equations, AMS 2001
  • mit Sergei Poborchi: Differentiable Functions on Bad Domains, World Scientific 1997
  • mit Kozlov, Movchan: Asymptotic Analysis of Fields in Multi-Structures, Oxford Scientific Publishers
  • mit Kozlov: Theory of higher order Sturm-Liouville Equations, Springer, Lecture Notes in Mathematics 1998
  • mit Morozov, Plamenewskij, Stupyali: Elliptic Boundary Value Problems, AMS 1984
  • mit Kuznetsov, Vainberg: Linear water waves – a mathematical approach,
  • mit Shaposhnikova: Theory of Sobolev Multipliers with application to differential and integral operators, Springer
  • mit Gunther Schmidt: Approximate Approximations, AMS
  • mit Burago: Potential theory and function theory for irregular regions, Consultants Bureau, New York 1969 (Seminar Steklow Institute, Leningrad)
  • mit Kozlov: Differential equations with operator coefficients with applications to boundary value problems for partial differential equations, Springer 1999

Weblinks

]


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wladimir Masja — Wladimir Gilelewitsch Masja (russisch Владимир Гилелевич Мазья, englisch Vladimir Maz ya; * 31. Dezember 1937 in Leningrad) ist ein russischer Mathematiker, der sich vor allem mit der Theorie partieller Differentialgleichungen beschäftigt. Masja… …   Deutsch Wikipedia

  • Wladimir Gilelewitsch Masja — (russisch Владимир Гилелевич Мазья, englisch Vladimir Maz ya; * 31. Dezember 1937 in Leningrad) ist ein russischer Mathematiker, der sich vor allem mit der Theorie partieller Differentialgleichungen beschäftigt. Masja erlebte die Belagerung… …   Deutsch Wikipedia

  • Mazya — Wladimir Gilelewitsch Masja (russisch Владимир Гилелевич Мазья, englisch Vladimir Maz ya; * 31. Dezember 1937 in Leningrad) ist ein russischer Mathematiker, der sich vor allem mit der Theorie partieller Differentialgleichungen beschäftigt. Masja… …   Deutsch Wikipedia

  • Wladimir Mazya — Wladimir Gilelewitsch Masja (russisch Владимир Гилелевич Мазья, englisch Vladimir Maz ya; * 31. Dezember 1937 in Leningrad) ist ein russischer Mathematiker, der sich vor allem mit der Theorie partieller Differentialgleichungen beschäftigt. Masja… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Mas–Mat — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Peter van Gestel — (* 3. August 1937 in Amsterdam) ist ein niederländischer Schriftsteller. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Auszeichnungen 4 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Petra Jaya State Mosque — is a new state mosque in Sarawak, located in Petra Jaya, it also known as Masjid Jamek. It was opened in 1990. Beside this mosque where Bangunan Bina, Masja and Pustaka Negeri Sarawak. Kuching, Malaysia …   Wikipedia

  • Miss World 2002 — Titlecard Date December 7, 2002 Presenters Sean Kanan, and Claire Elizabeth Smith Entertainment …   Wikipedia

  • Anneke von der Lippe — (born 22 July, 1964) is a Norwegian actress. She graduated from Teaterhøyskolen (the Theater Academy) in 1988, and has since acted both at Det Norske Teatret (the Norwegian Theater) and at Nationaltheatret (the National Theatre), in roles such as …   Wikipedia

  • Mascha Rolnikaitė — (eigentlich: Marija Rolnikaitė) (* 21. Juli 1927 in Klaipėda) ist eine litauische Buchautorin und Holocaust Überlebende. Weitere Schreibweisen: Mascha Rolnikaite ; Maria Rolnikaite  ; Masa Rol nik . Als sie mit 14 Jahren ins Ghetto Vilnius… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”