- Ardres
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Ardres Region Nord-Pas-de-Calais Département Pas-de-Calais Arrondissement Saint-Omer Kanton Ardres Gemeindeverband Communauté de communes de la Région d'Ardres et de la Vallée de la Hem Koordinaten 50° 51′ N, 1° 59′ O50.8547222222221.977511Koordinaten: 50° 51′ N, 1° 59′ O Höhe 11 m (2–17 m) Fläche 13,52 km² Einwohner 4.203 (1. Jan. 2008) Bevölkerungsdichte 311 Einw./km² Postleitzahl 62610 INSEE-Code 62038 Website http://www.mairie-ardres.fr/
Gravur von James Basire (1774) Nach einem Ölbild des 16. Jahrhunderts.Ardres (flämisch Aarden ) ist eine französische Gemeinde mit 4203 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008) im Département Pas-de-Calais in der Region Nord-Pas-de-Calais; sie gehört zum Arrondissement Saint-Omer und zum Kanton Ardres.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die zentrale Quelle für die Frühgeschichte der Stadt Ardres ist die Historia comitum Ghisnensium (Die Geschichte der Grafen von Guines), des Ardreser Pfarrers Lambert von Ardres. Die Keimzelle der Stadt war demnach eine Etappenstation an der via regalis zwischen Champagne und Calais. Hier gab es bereits eine Herberge mit Brauerei, außerdem beförderte die Funktion der Dorfwiesen als Austragungsort eines cheolandum oder cheolare genannten Spiels (möglicherweise eine frühe Form des Fußballspiels), die Zentralität des Ortes. Der Lagegunst folgen um 1050 die edelfreien Herren der nahegelegenen Burg Selnessa, Lehensleute der Grafen von Guines. Sie verlegten ihre Burg und die zugehörigen Wirtschaftsgebäude nach Ardres. Gleichzeitig erhielt Ardres eine erste bescheidene Umwallung in Gestalt eines einfachen Erdwalls. Zwei Jahrzehnte später, 1069 kam ein Kollegiatstift mit 10 Kanonikern hinzu. Arnold II. von Ardres ließ noch im 11. Jahrhundert Teile der umliegenden ländlichen Bevölkerung nach Ardres umsiedeln und erlangte wenig später vom Grafen Balduin II. von Guines ein Stadtrechtsprivileg nach dem Vorbild der nahegelegenen Handels- und Gewerbestadt Saint-Omer für Ardres. Die Stadtrechtsverleihung etablierte auch einen Wochenmarkt in Ardres. Die Stadt wurde nicht nur wirtschaftliches, sondern auch militärisches und administratives Zentrum der Herren von Ardres. Die Befestigungsanlagen der Stadt wurden durch einen Graben verstärkt und die herrschaftliche Burg repräsentativ ausgebaut, außerdem nahmen 12 Dienstleute Arnolds II. Sitz in der Stadt. Seinen Abschluss fand der Stadtentstehungsprozess durch die Etablierung einer Bürgergemeinde mit eigenem Schöffenkollegium, die der Herrschaft in der Audomarus-Kirche der Stadt den Bürgereid schwor. Diese Herrschaft, d.h. der Allodialbesitz der Herren von Ardres, war in der Mitte des 12. Jahrhunderts an die Grafen von Guines gefallen. Unter Balduin II. wurde die Stadtanlage völlig erneuert. Ardres erhielt einen regelmäßigen Grundriss und eine zeitgemäße Stadtbefestigung, in die nunmehr auch die herrschaftliche Burg aufging.
- Am 27. Oktober 1396 trafen sich hier der französische König Karl VI. und der englische König Richard II., um die Verhandlungen von Leulinghem (1393), Boulogne-sur-Mer (1394) und Paris (1395) abzuschließen, die einen Waffenstillstand bis 1426 ergeben hatten. Richard nahm Karls Tochter Isabella von Valois im Empfang, die er am 4. November in Calais heiratete.
- Vom 1. bis zum 24. Juni 1520 empfing zwischen Ardres und Guînes der französischen König Franz I. den englischen König Heinrich VIII. im sogenannten Camp du Drap d'Or
- Am 7. Juni 1546 beendete der Vertrag von Ardres die Feindseligkeiten zwischen Kaiser Karl V. und Heinrich VIII.
- 1596 bemächtigte sich Erzherzog Albrecht VII. von Österreich Ardres nach einer Belagerung. Die Stadt wurde 1598 mit dem Frieden von Vervins zurückgegeben.
Einwohnerentwicklung
1962 1968 1975 1982 1990 1999 2997 3195 3126 3390 3936 4154 Ab 1962 nur Einwohner mit Erstwohnsitz
Sehenswürdigkeiten
- Die ehemalige Kapelle der Karmeliter
- Die Bastion Condette oder Bastion Royal
- Die Kirche Notre-Dame de Grâce
- Die unterirdischen Getreidesilos « Les Poires »
Persönlichkeiten
- Jean Marie Pierre François Dorsenne (Doursenne) dit Comte Lepaige (* 1773 in Ardres, † 1812 in Paris), napoleonischer Divisionsgeneral
- Lambert von Ardres, Chronist des 12. Jahrhunderts.
Städtepartnerschaften
Quellen/Literatur
- Heller, Johannes (Ed): Lamberti Ardensis Historiam comitum Ghisnensium.(MGH SS XXIV). Stuttgart ²1964, S. 550-642.
- Irsigler, Franz: Über Stadtentwicklung: Beobachtungen am Beispiel von Ardres. In: Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters 11 (1983), S. 7-19. neu erschienen in: Henn, Volker; Holbach, Rudolf; Pauly, Michel; Schmid, Wolfgang (Hg): Miscellanea Franz Irsigler. Festgabe zum 65. Geburtstag. Trier 2006, S. 169-185.
Weblinks
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