Missionshaus St. Arnold

Missionshaus St. Arnold
Missionshaus St. Arnold
Mariengrotte am Waldrand

Das Missionshaus St. Arnold war eine Klostergründung der Steyler Missionare in der Gemeinde Neuenkirchen in Nordrhein-Westfalen. Das Missionshaus bestand vom 10. Dezember 1929 bis zum 30. Juni 2008.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Auf der Suche nach einem Standort für ein Missionshaus im Münsterland gründeten die Steyler Missionare (Societas Verbi Divini abgekürzt SVD) im Jahre 1920 zuerst in gemieteten Räumen des alten Kreuzherren-Klosters Bentlage in Rheine das Kloster St. Ludgerus. Noch im selben Jahr beabsichtigten die Steyler aber schon eine Klosterneugründung in der Nähe der Bahnstation Neuenkirchen Land. Dort befanden sich ehemalige Lager für französische und danach russische Kriegsgefangene. Durch Schenkungen und Flächentausch gelangten die Missionare hier an große und preiswerte Öd- und Heideflächen. Zunächst dienten ihnen Baracken als Unterkünfte, die Grundsteinlegung für das Missionshaus fand dann am 18. Juli 1928 statt. Die offizielle Einweihung des Missionshauses erfolgte am 10. Dezember 1929 durch Dr. Johannes Poggenburg, den Bischof von Münster. Bereits zuvor, am 30. September 1929 war auch ein Internat eingerichtet und der Schulbetrieb aufgenommen worden. Die Schule erhielt dann später den Namen Arnold-Janssen-Gymnasium und besteht weiterhin, jetzt in bischöflicher Trägerschaft.

Während des Krieges wurde das Missionshaus zum Reservelazarett. Nur wenige Priester verblieben im Haus, das insgeheim wegen der Enteignung, Beschlagnahme und Schließung der meisten Steyler Missionshäuser für kurze Zeit sogar als Theologische Hochschule für die Ausbildung von Priesterkandidaten diente. Hier verbrachte auch Bruder Kostka (Josef Wasel) SVD, dessen wundersame Heilung im Selig- und Heiligsprechungsprozess des Ordensstifters St. Arnold Janssen eine bedeutsame Rolle spielte und dessen mystische Schauungen erst später bekannt wurden, seine letzten Lebensjahre.

Das Missionshaus St. Arnold war auch die geistige Keimzelle des nach ihm benannten Ortsteils St. Arnold und stellte seit der Errichtung des Pfarrrektorats „ad st. arnoldum“ 1941 durch Bischof Clemens August Graf von Galen auch die Pfarrrektoren bzw. Pastöre der 2005 mit St. Anna wieder vereinten Pfarrei St. Josef in St. Arnold.

Die Fanziskanierinnen von Münster, St. Mauritz arbeiteten seit Ende des 2. Weltkrieges bis Juni 2000 in Küche, Wäscherei, Internat und Pflegeheim von St. Arnold.

Die Diözese Müster übernahm am 1. Januar 1996 die Schulträgerschaft des im Missionshaus befindlichen Arnold-Janssen-Gymnasiums.

Aus personellen und finanziellen Gründen gab der Orden das Missionshaus nach fast 80 Jahren auf. Am 30. Juni 2008 verließ der letzte Rektor des Hauses, Pater Helmut Stadermann, mit insgesamt 8 weiteren Priestern und Brüdern das Gebäude. Das ehemalige Missionsgebäude ist seit dem 20. August 2008, auf Anordnung des Bürgermeisters von Neuenkirchen, vorläufig unter Denkmalschutz gestellt.[1] Über die weitere Verwendung des Gebäudes hat das Bistum Münster als neuer Eigentümer zu entscheiden.

Klosterfriedhof

Klosterfriedhof
Pietà in der Friedhofskapelle

Zurück bleiben auf dem Klosterfriedhof etwa 200 verstorbene Steyler Missionare, so auch der Missionsbischof Hermann Westermann und der Bruder Kostka. Aus der einstigen „Waldkapelle“ wurde die heute unter Denkmalschutz stehende Friedhofskapelle mit dem Nachguss der Pietà des Künstlers Pater Büttgens SVD.

Einzelnachweise

  1. Zeitungsbericht: „Rettungsversuch für das Missionshaus Abgerufen am 26. November 2009

Quellen

Zeitungsberichte [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12]

Weblinks

 Commons: Missionshaus St. Arnold – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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