Moravský kras

Moravský kras
Der See Jakubovo jezero im Mährischen Karst

Der Mährische Karst (tschech. Moravský kras), früher auch Mährische Schweiz ist eine Mittelgebirgslandschaft in Tschechien nördlich von Brünn. Prägend für diese Landschaft sind die für einen Karst typischen Landschaftselemente, wie Höhlen, Dolinen, Bachschwinden und Trockentäler. Seit 1956 ist das Gebiet als ChKO Moravský kras (Landschaftsschutzgebiet Mährischer Karst) unter staatlichen Schutz gestellt.

Inhaltsverzeichnis

Topografische Beschreibung

Der Mährische Karst liegt nördlich von Brünn und östlich von Blansko und umfasst ein Gebiet von rund 92 km². Der höchste Punkt des Karstplateaus liegt im Norden bei Sloup am Helišova skala (613 m). Die Kraft des Wassers schuf im Gebiet des Karstes eine Vielzahl von Formenelementen. Die meist trockenen, canyonartigen Täler sind bis zu 150 m in das Kalkplateau eingeschnitten. Auf den Hochflächen finden sich die für den Karst charakteristischen Dolinen. Die Flüsse und Bäche verschwinden zum Teil einfach im Untergrund und kommen anderswo wieder ans Tageslicht. Im gesamten Karstgebiet sind heute mehr als 1000 Höhlen bekannt. Das größte Höhlensystem, die Amatérská jeskyně (Amateurhöhle), zu der auch die Schauhöhle Punkevní jeskyně gehört, hat eine Gesamtlänge von 30 Kilometern. Die größte und tiefste Doline des Mährischen Karstes (Macocha) hat eine Tiefe von 138 Metern. Damit gehört der Mährische Karst zu den bedeutsamsten Karstgebieten Europas.

Geologie

Der Mährische Karst ist aus Kalksteinen des mittleren und unteren Karbons aufgebaut.

Naturschutz

Bereits 1956 wurde das Gebiet des Mährischen Karstes auf einer Fläche von 94 km² zum Landschaftsschutzgebiet erklärt. Die Verwaltung befindet sich in Blansko.

Tourismus

Der Mährische Karst wurde schon frühzeitig für den Tourismus erschlossen. Schon am Anfang des 20. Jahrhunderts wurden erste Schauhöhlen eingerichtet. Heute sind vier der 1000 Höhlen für Besucher zugängig. Bedeutendstes Touristenzentrum ist die Skalní mlýn (Felsenmühle) im Punkva-Tal, von der die bedeutenden Sehenswürdigkeiten Punkva-Höhle, Macochaschlucht und Katharinenhöhle zu erreichen sind. Zahlreiche Wanderwege führen durch dieses viel besuchte Gebiet.

Sehenswürdigkeiten:

Macocha-Schlucht aus der Punkevní-Höhle gesehen
  • Die Balcarka-Höhle liegt in der Nähe von Ostrov u Macochy (Bretterschlag) und bietet zahlreiche Tropfsteine in den verschiedensten Formen.
  • Die Sloup-Šošůvka-Höhle in Sloup ist eine der ältesten Schauhöhlen in Mitteleuropa und zeigt Tropfsteine verschiedener Größe und Formen. In einem Teil dieses Höhlensystems (Kulna-Höhle) war während des Zweiten Weltkriegs eine Fabrik für Flugzeugmotorteile untergebracht.
  • Die Katharinenhöhle ist seit 1910 zugänglich. Zwar ist im größten Dom dieser Höhle ein Teil der Decke eingestürzt und hat die dort befindlichen Tropfsteine zerstört, doch an den Rändern und in Seitenhöhlen finden sich auch hier schöne Exemplare wie etwa das „Bambuswäldchen“ oder ein Tropfstein in Form einer Hexe. Hier werden auch Konzerte veranstaltet.
  • Auch in der Punkva-Höhle gibt es zahllose Tropfsteinformationen. Zu Fuß und mit Booten auf dem hier noch unterirdischen Fluss Punkva geht es hier durch die Unterwelt. Einer der Höhepunkte ist der Blick von ganz unten durch die Macocha („Stiefmutter“) hinauf zum Himmel. Ein Dom der Höhle ist eingestürzt und bildet nun ein Fußballfeld-großes Loch in der Landschaft von über 100 Metern Tiefe.
  • Nahe dem Dorf Holštejn befindet sich die mittelalterliche Burgruine Holštejn (Hohlstein), von der jedoch nur noch geringe Reste erhalten sind. Im Felsen unter der Burg befindet sich die sehenswerte, frei zugängliche Höhle Lidomorna.

Außer den Höhlen hat die Region noch Schlösser (Blansko, Rájec nad Svitavou) zu bieten oder den Wallfahrtsort Křtiny (Kiritein) mit dem Kloster Křtiny (eine prachtvolle Wallfahrtskirche) oder den alten Hochofen von Frantiska Hut (Franzenshütte).

Die Region wurde vom tschechischen Archäologen und Speläologe Karl Absolon genau kartographiert.

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