Multikonzern

Multikonzern

Als Mischkonzern, auch Multikonzern oder Konglomerat genannt, wird ein stark diversifiziertes Unternehmen mit Tochtergesellschaften, die unterschiedliche Wertschöpfungsketten aufweisen und nicht miteinander im Wettbewerb stehen, bezeichnet. Die Diversifikation wird meist durch geschäftliche Aktivitäten in unterschiedlichen Branchen erreicht (z. B. gleichzeitige Aktivitäten in den Bereichen Energietechnik, Medizintechnik, Telekommunikation, Finanzdienstleistungen).

Inhaltsverzeichnis

Eigenschaften

Beispiele

Ein prominentes Beispiel ist GE, früher General Electric genannt. GE hat neben den traditionellen Bereichen in der Elektrotechnik (Sowohl Industrieanlagen als auch Haushaltsgeräte) in diverse andere Branchen expandiert. Ein Beispiel für einen deutschen Mischkonzern ist die Siemens AG. Oft hält die Gründerfamilie bereits seit Generationen eine beherrschende Stellung wie zum Beispiel bei der Tata-Group in Indien. In Südkorea werden Mischkonzerne Jaebeol genannt. (z. B. Hyundai, Hanjin). In Japan existieren unter dem Begriff Keiretsu Mischkonzerne ohne formale Machtstrukturen wie Aktienbesitz oder bestellte Führungsorgane.

Vor- und Nachteile

Das Konstrukt Mischkonzern ist umstritten. Die Befürworter argumentieren, dass durch die Streuung Klumpenrisiken, d. h. einseitige Abhängigkeiten von einzelnen Branchen vermieden werden können. Durch die Machtkonzentration könne Eigenkapital schnell investiert werden. Ohne langwierige Debatten mit Banken/Investoren können kränkelnde Teilbereiche saniert, ggf. verkauft oder eben auch schnell neue Geschäftsfelder erschlossen werden. Zudem können sie durch die einheitliche Anwendung professionellen Managements eine höhere Effizienz der Unternehmensführung erreichen, wie zum Beispiel GE mit der Einführung der Six-Sigma-Methode gezeigt hat.

Kritiker werfen mit dem etwas abfälligen Begriff „Gemischtwarenladen“ den Mischkonzernen vor, durch Verzettelung der Aktivitäten unnötige Reibungsverluste zwischen den einzelnen Geschäftsbereichen hervorzurufen. Zudem würden Mischkonzerne ungenügende Synergieeffekte erzielen, denn ein homogener Konzern, der sich nur in einer Branche betätigt, kann z. B. gemeinsam benötigte Fremdleistungen in großen Mengen einkaufen und damit bessere Preise erzielen. Zudem würden aufgrund der übermässigen Machtballungen wichtige operative Entscheidungen von Leuten getroffen, die wenig Ahnung von einer bestimmten Branche hätten, und damit seien teure Fehlentscheidungen programmiert wie im Fall von Edzard Reuter. Eine Minimierung des Anleger-Risikos über gestreute Investmentfonds sei effizienter.

Erfolgreiche Mischkonzerne wie die Tata-Group oder GE schaffen diese Gratwanderung. Sie handeln unter dem Dach einer Zentrale mit übergreifender Corporate Identity eher wie ein Investmentfonds bzw. eine Investmentbank, also mit geringer Einmischung in das operative Tagesgeschäft.

Regionale Unterschiede

Während Mischkonzerne vor allem im asiatischen Wirtschaftsraum auch weiterhin große Bedeutung besitzen, herrscht in der amerikanischen und europäischen Wirtschaftswelt seit den 1990er Jahren eine starke Tendenz, die verbliebenen Konglomerate unter der Devise „Konzentration auf die Kernkompetenzen“ zu entflechten und nur solche Unternehmensteile zu bewahren, die dem definierten Unternehmenszweck unmittelbar dienen.

Typisch für deutsche Konglomerate sind Überkreuzbeteiligungen mit der Finanzbranche, also Banken und Versicherungen. Dafür wurde der Begriff Deutschland AG geprägt. Bis vor wenigen Jahren noch wurden Steuern in erheblicher Höhe erhoben, wenn Beteiligungen veräußert wurden. Als die Veräußerung steuerfrei gestellt wurde, begann die Entflechtung der Deutschland AG. Beteiligungen und Tochtergesellschaften wurden in starkem Maß von Private-Equity-Firmen erworben, die dann auch mittels Abbau von Arbeitsplätzen die Unternehmenserträge verbesserten.

Beispiele

Ehemalige Mischkonzerne:

Siehe auch


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