Mustache Pete

Mustache Pete

Als Mustache Pete wurden jeweils Mitglieder der originären sizilianischen Mafia bezeichnet, die Anfang der 1900er Jahre nach New York City kamen.

Im englischen werden Oberlippenbärte als Mustache bezeichnet, wie sie im ländlichen Sizilien zur damaligen Zeit sicherlich üblich waren. Auf Grund der Verwurzelung mit der alten Heimat, die häufig mit einem entsprechenden Import-Geschäft italienischer Spezialitäten verbunden war, kam dieser Begriff für diese Mafia-Einwanderer auf, wenngleich viele der Sizilianer vielleicht nie einen solchen Bart getragen hatten.

Das jeweilige Monopol ihrer Importtätigkeiten wurde in der Regel häufig bereits mit klassischen mafiösen Taktiken (Einschüchterung, Sabotage, körperliche Gewalt, etc.) durchgesetzt. Im Gegensatz zu den jüngeren Italo-Amerikanern hatten sie eben ihre Wurzeln noch in Sizilien und standen (auch später) zum Beispiel neuen Aktivitäten – insbesondere dem illegalen Drogenhandel – mit Opiaten eher ablehnend gegenüber.

Insbesondere Joe „The Boss“ Masseria stand dabei einer Neuordnung der Cosa Nostra in New York City im Wege, und im Krieg von Castellammare wurde viele der Mustache Petes, die auf unterschiedlichen Seiten standen, getötet oder anderweitig „kaltgestellt“.

So ordnete Joe Masseria die Ermordung von Salvatore D’Aquila an. Beide waren Einwanderer aus Sizilien gewesen, und beide waren letztendlich die Gründungsväter sich etablierender Mafiafamilien in New York, die später als Bonanno, Colombo, Gambino, Genovese und Lucchese klassifiziert wurden.

Diese Auseinandersetzung war sozusagen durch einen zuspätgekommenen „Mustache Pete“ ausgelöst worden; Salvatore Maranzano verließ erst Ende der 1920er Jahre Sizilien, um im Auftrag von Don Vito Cascio Ferro, der selbst von 1901 bis 1909 in New York war, dessen Einfluss dort durchzusetzen und wollte sich selbst zum „capo di tutti capi“ (Boss aller Bosse) machen. Zwar gelang ihm noch die Ermordung von Joe Masseria, womit der „Krieg von Castellammare“ praktisch beendet war, aber seine weitreichenden Ambitionen führten auch zu seiner eigenen Ermordung.

Beispiele

Folgende Personen können als „Mustache Pete“ gelten:

  • Giuseppe Aiello (1891–1930), die Familie unterhielt Importgeschäfte für Olivenöl, Käse und Zucker.
  • Salvatore D’Aquila (1878–1928), importierte Käse und Olivenöl aus Sizilien.
  • Giuseppe Bonanno (†1915); „Don Pepino“, Onkel von Joseph Bonanno, kehrte 1911 nach Italien zurück. Urvater der Bonanno-Familie in New York City.
  • Salvatore Maranzano (1868–1931), in Castellammare del Golfo auf Sizilien geboren
  • Joe Masseria (1879–1931), wanderte 1903 von Sizilien aus, um dort einer Mordanklage zu entgehen.
  • Joseph Profaci (1897–1962), ebenfalls „Don Pepino“ genannt, der praktisch das Monopol auf den Import von Olivenöl nach New York City besaß
  • Gaetano „Tom“ Reina (1889–1930); in Corleone geboren, beherrschte in den Bronx den Handel mit Stangeneis.
  • Francesco Scalice (1893–1957), kurzzeitig Oberhaupt der Gambino-Familie; sein Spitzname lautete „Don Cheese“, da er mit Käse Handel trieb.
  • Ciro Terranova (1889–1938), besaß praktisch das Importmonopol auf Artischocken für New York City.

Literatur

  • Selwyn Raab: Five Families: The Rise, Decline, and Resurgence of America’s Most Powerful Mafia Empires. New York: St. Martin’s Press, 2005. ISBN 0-312-30094-8

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