Mülinen

Mülinen
Helene von Mülinen

Margareta Rosalie Helene von Mülinen (* 27. November 1850 in Bern; † 11. März 1924 ebenda) war eine der wichtigsten Personen im Kampf um das schweizerische Frauenstimmrecht. Von vielen wird sie noch heute als eine der Gründermütter der organisierten Schweizer Frauenbewegung betrachtet.

Leben

Als „Höhere Tochter“ einer Patrizierfamilie erhielt Helene von Mülinen eine breite Allgemeinbildung. Studieren durfte sie jedoch nicht, obwohl dies ihrem Wunsch entsprach. Sogar als längst erwachsene Frau durfte sie die Universität nur als Hörerin besuchen, jedoch keinen Abschluss machen.

Sie litt zeitlebens unter den Einschränkungen, denen sie als Frau unterworfen war. Gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin Emma Pieczynska-Reichenbach engagierte sie sich in der erstarkenden Frauenbewegung der Jahrhundertwende. Neben der Frauenbewegung war die Religion ihr zweites Beschäftigungsfeld. Ihr theologischer Lehrer Adolf Schlatter animierte sie, Essays und Artikel zu schreiben.

Werk

Obwohl sie erst als ältere Dame mit der organisierten Frauenbewegung in Berührung kam, erreichte sie sehr viel für die Frauen in ihrem Kampf um die zivilrechtliche und politische Gleichstellung.

Auf Initiative von Helene von Mülinen wurde am 26. Mai 1900 der Bund Schweizerischer Frauenvereine (BSF) gegründet und sie die erste Präsidentin (bis 1904).

Von Mülinen erkannte, dass die Frauen der ganzen Schweiz mit den gleichen Problemen konfrontiert waren. Deshalb, so ihre Argumentation, sollte man gemeinsam für „die Sache“ kämpfen und sich gegenseitig unterstützen. Damit schuf sie die Grundlage für die neuere, organisierte Schweizer Frauenbewegung.

Der BSF war so etwas wie ein „Frauenparlament“. Die Probleme der Frauen wurden diskutiert und man suchte gemeinsam nach Lösungen. In den Statuten wurde sogar die Aufgabe des Bundes „in der Frage der Frauenemancipation“ festgehalten. Der Bund sollte „die Interessen der Frau gegenüber den Behörden und der Öffentlichkeit vertreten und auf internationaler Ebene mitarbeiten“. Der BSF sah sich als patriotische Organisation, die im Staat mitarbeiten wollte, dies als Ergänzung und nicht etwa als Konkurrenz zu den Männern; gleichzeitig vertrat der BSF aber auch die Forderung nach voller Gleichberechtigung der Frauen.

Literatur

  • Brodbeck, Doris: Hunger nach Gerechtigkeit. Helene von Mülinen (1850–1924), eine Wegbereiterin der Frauenemanzipation. Zürich. Chronos, 2000 (ISBN 3905313537)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Mülinen — Mülinen, ein der Reformirten Confession folgendes, altes Schweizergeschlecht, welches 1434 in den Reichsfreiherrn u. 1816 in den östereichischen Grafenstand erhoben wurde. Der von den Nachkommen eines rhätischen Edeln u. der einzigen Tochter des… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Mülinen (Adelsgeschlecht) — Wappen von Mülinen (aus: J. Siebmacher) Die Familie von Mülinen sind ein Aargauer Rittergeschlecht aus Mülligen AG, später habsburgische Ministerialen in der Schweiz. Seit dem 15. Jahrhundert zählen die Mülinen zum bernischen Patriziat. Einige… …   Deutsch Wikipedia

  • Niklaus Friedrich von Mülinen — Pierre Nicolas Legrand, Porträt Niklaus Friedrich von Mülinen Niklaus Friedrich Graf von Mülinen (* 1. März 1760 in Bern; † 15. Januar 1833 ebenda) war ein Schweizer Historiker und Schultheiss von Bern. Niklaus Friedrich von Mülin …   Deutsch Wikipedia

  • Helene von Mülinen — Margareta Rosalie Helene von Mülinen (* 27. November 1850 in Bern; † 11. März 1924 ebenda) war eine der wichtigsten Personen im Kampf um das schweizerische Frauenstimmrecht. Von vielen wird sie noch heute als eine der Gründermütter der… …   Deutsch Wikipedia

  • Albrecht von Mülinen — (* 12. Februar 1732 in Bern; † 13. Dezember 1807 ebenda), Schultheiss der Stadt und Republik Bern. 1764 gelangte er in den Grossen Rat, in den Jahren 1769 bis 1774 war er Landvogt in Laupen. 1774 wurde er Mitglied des Kleinen Rats, war ab 1778… …   Deutsch Wikipedia

  • Freiherren von Grünenberg — Wappen Grünenberg im Scheiblerschen Wappenbuch Die Freiherren von Grünenberg waren eine weit verzweigte Adelsfamilie, deren Vertreter von der Mitte des 12. bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts im schweizerischen Mittelland, vor allem im heutigen …   Deutsch Wikipedia

  • Grünenberg (Adelsgeschlecht) — Wappen Grünenberg im Scheiblerschen Wappenbuch Die Freiherren von Grünenberg waren eine weit verzweigte Adelsfamilie, deren Vertreter von der Mitte des 12. bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts im schweizerischen Mittelland, vor allem im heutigen …   Deutsch Wikipedia

  • Frauenstimmrecht (Schweiz) — Das Frauenstimmrecht in der Schweiz wurde durch eine eidgenössische Abstimmung am 7. Februar 1971 eingeführt. Formell wurde das Frauenstimmrecht am 16. März 1971 wirksam. Die Schweiz war somit eines der letzten europäischen Länder, welches seiner …   Deutsch Wikipedia

  • Frauenwahlrecht (Schweiz) — Das Frauenstimmrecht in der Schweiz wurde durch eine eidgenössische Abstimmung am 7. Februar 1971 eingeführt. Formell wurde das Frauenstimmrecht am 16. März 1971 wirksam. Die Schweiz war somit eines der letzten europäischen Länder, welches seiner …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Schultheissen von Bern — Kleines Bronzesiegel (von Johann Kaspar Mörikofer) und Siegelbeutel des Niklaus Friedrich von Steiger. Liste der Schultheissen von Bern von den Anfängen der Stadt bis zur Aufhebung des Amtes im Jahr 1846 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”