Nasir Al-din al-Tusi

Nasir Al-din al-Tusi
Bildnis Nasir ad-Din Tusis

Nasir ad-Din at-Tusi (persisch: Nasir Ad-din-e Tusi, arabischأبو جعفر محمد بن محمد بن الحسن نصیرالدین طوسی‎, DMG Abū Ǧaʿfar Muḥammad b. Muḥammad b. al-Ḥasan Naṣīr ad-Dīn aṭ-Ṭūsī; * 1201 in Tūs, Chorassan Iran nahe dem heutigen Maschhad; † 1274 bei Bagdad) war ein schiitischer Theologe, Mathematiker, Astronom, Philosoph und Forscher persischer Abstammung des 13. Jahrhunderts.

Während der Invasion der Mongolen in Persien befand sich At-Tusi in der Festung Alamut. Es wird vermutet, dass er den Plan für die Festung an den Mongolen-Khan Chülegü verraten hat. Durch diesen Verrat konnten die Mongolen den Widerstand der Assassinen brechen und die Herrschaft der Ismailiten in den Bergen des Elburs beenden. At-Tusi nahm später am Feldzug Chülegüs gegen die Abbassiden und 1258 an der Eroberung von Bagdad durch die Mongolen teil, bei der der letzte Kalif aus dem Haus der Abbassiden den Tod fand. Er wurde dann ein wichtiger Ratgeber des Khans (Hofastrologe genauer gesagt) in der vorläufigen Residenzstadt Maragha. At-Tusi starb 1274 in der Nähe von Bagdad.

Er war wahrscheinlich der erste, der die Trigonometrie als einen unabhängigen Bereich der Mathematik angesehen hat. Bekannt ist auch seine Arbeit über das Parallelenaxiom.

Tusi-Paar in Vatican Arabic ms 319, fol. 28v, 13. Jahrhundert

Er erhielt 1259 von Chülegü den Auftrag, die Sternwarte Rasad-e Khan nahe der Stadt Maragha in der persischen Provinz Āzarbāydschān zu errichten. Dabei waren neben iranischen und islamischen Forschern auch christliche, armenische und georgische sowie chinesische Mathematiker und Astronomen beteiligt. Sie bestimmten z. B. die jährliche Präzession der Äquinoktien zu 51 Bogensekunden (heutiger Wert 50.3 ") oder 1° je 70.6 Jahre. Seit der Antike hatte man 100 Jahre angenommen, den Wert den Ptolemaeus im Almagest verwendet.

At-Tusi ist außerdem der Autor von Zij-Ilkhani (Tafel der Ilchane), welche die Position der Sterne und Planeten nach den Ergebnissen seiner Forschung beschreibt. Das Werk war eine der Quellen der späteren Arbeiten von Nikolaus Kopernikus. Für sein Modell der Planetenbewegungen hatte at-Tusi die Tusi-Paare eingeführt, eine Methode eine oszillierende Linearbewegung durch die Überlagerung zweier Kreisbewegungen auszudrücken. Kopernikus verwandte sie z. B. für die Behandlung der Trepidation, einer fälschlichen Oszillation der Äquinoktien, die auf Thabit ibn Qurra zurückgehen soll.

Nasir ad-Din Tusi auf einer iranischen Briefmarke; Andenken an den 700. Jahrestag seines Todestags.

Sein bedeutendstes philosophisches Werk Aklad-i-Nasri behandelt Fragen der Ethik. Es blieb für Jahrhunderte einflussreich. Als schiitischer Theologe (siehe Ilm al-Kalam) führte er die Reformen von Alamut fort. Hervorzuheben ist sein Buch Tajrid-al-'Aqaid.

Nach ihm wurde der Krater Nasireddin auf der südlichen Hälfte des Mondes benannt. In Teheran wurde eine technische Hochschule nach ihm benannt: K.N. Toosi University of Technology.

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