- Naso (Teribe)
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Naso (auch Teribe, Naso-Teribe, Tjer-di oder Térraba) ist der Name eines indigenen Volkes in Mittelamerika.
Ihr Siedlungsgebiet liegt im Nordwesten Panamas, vor allem im Westen der Provinz Bocas del Toro, in einem Gebiet von ca. 1.300 km², das einen Großteil des Beckens der Flüsse Río Teribe und San San umfasst. Schätzungsweise leben etwa 3.500 Naso in Panama und bis zu 300 in Costa Rica. Es handelt sich um einen der letzten amerikanischen Volksstämme, welche heute noch von einem Monarchen geführt werden.
Inhaltsverzeichnis
Politik und Verwaltung
Der Stamm wird von einem König regiert. Die Thronfolge verläuft traditionsgemäß über den Bruder des Königs und den ältesten Sohn des verstorbenen Königs. Wenn eine Königsfamilie vollständig erloschen ist, findet in der Hauptsiedlung Sieyik am Río Teribe eine Wahl statt, um einen neuen König (oder in einigen Fällen eine neue Königin, wie im Fall von Rufina Santana) zu bestimmen.
Geschichte
Im Mai 2008 setzte der Stamm seinen König ab, als er einem Unternehmen gestattete, für 25 Millionen £ ein Wasserkraftwerk zu errichten.[1] Die Stammesversammlung setzte seinen Onkel, Valentin Santana, als König ein. Polizeikräfte verhinderten Gewaltausbrüche, als der König mit seinen Anhängern verbannt wurde.
Die Baumaßnahmen am Fluss Bonyic begannen bereits 2004. Die kolumbianische Empresas Publicas de Medellin ließ Dschungel roden und Straßen bauen. Die Regierung, die den Vertrag mit dem alten König unterzeichnete, erkennt den neuen daher nicht an.
Liste der Könige
- Bass Lee Santana
- Santiago Santana
- Santiago Santana (Sohn)
- Chalee Santana
- Francisco Santana
- Lázaro Santana - (? - 1973)
- Simeón Santana - (1973 - 1979)
- Manuel Aguilar - (1979 - 25. April 1982)
- Rufina Santana - (25. April 1982 - 30. Juli 1988)
- César Santana - (30. Juli 1988 - 31. Mai 1998)
- Tito Santana - (31. Mai 1998 - Mai 2008, abgesetzt)
- Valentin Santana - (seit Mai 2008)
Bevölkerung
In elf Siedlungen im Hauptsiedlungsgebiet leben ungefähr 2.343 Einwohner:
- Am Río Teribe: Bonyic, Kuikin, Santa Rosa, Sieyik, Sieyikin, Solón und Sori.
- Am San San: Drury, La Tigra, Loma Bandera und San San.
- Siedlungen in anderen Gebieten: Charagre und Yorkin.
Außerhalb ihres Gebietes leben Schätzungen zufolge, vor allem in der Stadt Changuinola, ca. 1.000 Angehörige dieses Stammes sowie bis zu 300 weitere in Costa Rica.
Kultur
Die Naso leben von der Landwirtschaft und vom Fischfang. Sie sprechen Teribe und die meisten sprechen auch Spanisch. Einige bekennen sich zum Katholizismus, aber traditionell verehren sie Sbö als obersten Gott und Schöpfer. Sie verehren auch den Río Teribe. Die Mehrheit der Naso wohnen in mit Blättern gedeckten Holzhütten.
Siehe auch
Weblinks
- Literatur über die Naso im Katalog des Ibero-Amerikanisches Institut in Berlin
- Englischsprachige Seite des Ökotourismus-Projekts mit Informationen zum Stamm
- Spanischsprachige Seite zur Geschichte der Naso
- Spanischsprachige Seite über den König Tito Santana
- Bibliographie
Einzelnachweise
- ↑ Rory Carroll: Panama tribe exiles its king over power plant deal, in: The Guardian. International Section, S. 26, 23. Mai 2008.
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