Arnold de Vitinghove

Arnold de Vitinghove
Wappen der von Vietinghoff, Vietinghoff-Scheel und Vietinghoff-Riesch[F 1]

Arnold von Vitinghove († 11. Juli 1364) war von 1360 bis 1364 Landmeister des Deutschen Ordens in Livland. Er entstammte dem westfälischen Adelsgeschlecht der Vietinghoffs in der Grafschaft Mark mit Stammhaus Vittinghoff (heute Ruine) bei Essen-Rellinghausen.

Arnold von Vitinghove zeichnete sich als Gebietiger und Landmeister des Deutschen Ordens wiederholt in den Litauerkriegen des Deutschen Ordens aus.

Inhaltsverzeichnis

Leben

In den Jahren 1341 bis 1346 wird Vitinghove als Komtur des Deutschen Ordens zu Marienburg in Livland erstmals urkundlich erwähnt.[1] 1348 wurde er Komtur zu Reval. 1360 verlieh ihm das „Landkapitel“ des Livländischen Ordenszweiges die Würde eines Landmeisters, was durch den Hochmeister Winrich von Kniprode bestätigt wurde.

Ideologisch verklärte Darstellung des Kampfes in Litauen; Radierung von Wojciech Gerson

Im gleichen Jahr unternahm er einen ersten erfolgreichen Heerzug gegen den schamaitischen Bojaren Eginthen, der sich laut des Chronisten rühmte, er wolle alle Christen und Deutsche aus dem Lande vertreiben[2]. Ein Jahr später erfolgte eine sogenannte „Kriegsreise“, auf der Vitinghove die Gefolgschaft des litauischen Adligen Zywa gefangen nahm und so Zywa selbst zu einem Lehnsmann des Ordens machte.[2]

1362 unternahm Arnold weitere Heereszüge nach Schamaiten. In militärischer Koordination des livländischen Ordenszweiges mit preußischen Ordensrittern unter dem Hochmeister Winrich von Kniprode sollte die litauische Burg Kaunas zerstört werden. Der Hochmeister und Arnold von Vitinghoves Streitkräfte belagerten seit März 1362 die stark befestigte Burg. Die Eroberung der strategisch wichtigen Festung gelang Mitte April. Mit der Einnahme von Kaunas gelang die Gefangennahme eines Sohnes des litauischen Großfürsten Kęstutis. Dieser war in dieser Zeit neben seinem Bruder, dem Großfürsten Algirdas, der gefährlichste Kontrahent der expansiven Pläne des Deutschen Ordens in Schamaiten. Ein weiterer umfangreicher Heerzug des livländischen Ordenszweiges gegen Schamaiten wurde unter Vitinghoves Führung im Herbst des gleichen Jahres geführt.

Am 10. Juni 1362 fand in Dorpat eine Zusammenkunft des Landmeisters mit den livländischen Bischöfen von Ösel, Reval und Dorpat, den Äbten von Kalkena und Pades, „den Pröbsten und Domherren von Riga, ferner mit Rittern, Knappen und Bürgern des ganzen Landes statt.“[2] Die Zusammenkunft behandelte Missstände sowie Rivalitäten bei der Landesverwaltung. Der Meister beklagte sich, dass „Herr Johannes, Bischof von Dorpat, ihn und den Orden bei Königen und Fürsten, wie auch bei den Seestädten verunglimpfe, dass er ihn und den Orden im Kampf gegen die Litauer nicht unterstütze, und ferner Untertanen des Ordens bei Geschäften übervorteile.“[2] Der Bischof seinerseits beurkundete künftig gegenüber dem Orden sein loyales Verhalten,[2] was ihn aber nicht daran hinderte, in der Folge vor Papst Urban V. eine weitere Klage gegen den Landmeister Arnold und den Deutschen Orden als Ganzes anzustrengen.[3]

1363 unternahm Arnold einen neuen Kriegszug in das „Land der Opithen“ (am Ufer des Flusses „Nawese“[F 2]), wo sein Heer „das Land arg verwüstete.“[2][4]

1364 trafen Hochmeister Winrich von Kniprode und Landmeister Arnold im Rahmen eines weiteren „Litauerzuges“ nahe der Burg Wilkomir zusammen, „wo sie neun Tage unter Verwüstung und Abführung vieler Gefangener blieben.“[2] Währenddessen wurde bei einem Überfall der Streitmacht des Großfürsten Kęstutis auf den Tross des Ordensheeres die Verpflegung des Ordensheeres und vor allem das logistisch wichtige Pferdefutter vernichtet.[2]

Am 11. Juli 1364 verstarb der Landmeister Arnold von Vitinghove unter ungeklärten Umständen. Sein Nachfolger als Landmeister von Livland wurde Wilhelm von Friemersheim.

Literatur

Zeitgenössische Chroniken

  • Hermann von Wartenberg: Chronicon Livoniae. (um 1378)

Quelleneditionen

  • Theodor Hirsch, Max Toeppen, Ernst Strehlke: Scriptores rerum Prussicarum. Die Geschichtsquellen der preußischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft. Bände 1–5, Leipzig 1861–1874.
  • Zenonas Ivinskis: Lietuvos istorija Iki Vytauto Didžiojo mirties; [Litauische Geschichte bis zum Tode Vytautas' des Großen], Vilnius 1991.
  • Rimas Varanauskas: Lietuvos ir Livonijos santykiai XIII– XVI a.; [Litauisch-Livländische Beziehungen im 13. bis 16. Jahrhundert], Vilnius 1982.

Einzelnachweise

  1. Theodor Hirsch, Max Toeppen, Ernst Strehlke: Scriptores rerum Prussicarum. Die Geschichtsquellen der preußischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft. Band 2, Seite 244 ff.
  2. a b c d e f g h Hermann von Wartenberg: Chronicon Livoniae.
  3. Theodor Hirsch, Max Toeppen, Ernst Strehlke: Scriptores rerum Prussicarum. Die Geschichtsquellen der preußischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft. Band 2, Seite 245.
  4. Zenonas Ivinskis: Lietuvos istorija Iki Vytauto Didžiojo mirties; [Litauische Geschichte bis zum Tode Vytautas' des Großen], Seite 67.

Fußnoten

  1. Das Landmeisterwappen Arnolds charakterisierten ebenfalls die drei Muscheln, unterlegt mit schwarzem Balken auf weißem Grund, unter dem Stechhelm.
  2. Ein heute nicht eindeutig zu lokalisierender Nebenfluss der Memel, nach Strehlke:Scriptores rerum Prussicarum. Die Geschichtsquellen der preußischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft. Band 2, Seite 242 vermutlich die Nevėžis.



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