- Nationalchinesen
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Die Chinesische Nationalpartei (chin. 中國國民黨 / 中国国民党, Zhōngguó Guómíndǎng, W.-G. Chungkuo Kuomintang, Abkürzung: KMT), allgemein bekannt als Kuomintang, ist eine Partei der Republik China. Sie errang 1927 die Herrschaft über das chinesische Festland, musste sich aber nach dem verlorenen Bürgerkrieg 1949 gegen die Kommunistische Partei nach Taiwan zurückziehen, wo sie die Republik China fortführte und bis 1990 diktatorisch regierte.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Sun Yat-sen reiste aus dem Kaiserreich China nach Hawaii, wo er Auslandschinesen davon überzeugte sich der Xingzhonghui (Gesellschaft für die Erneuerung Chinas) anzuschließen, einer revolutionären Organisation deren Ziel es war, die Mandschu-Regierung zu stürzen, um China zu reformieren.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich die Partei mehrfach umorganisiert. 1905 hat die Xingzhonghui mit mehreren Revolutionsgruppen fusioniert, wie zum Beispiel die Huaxinghui und die Guangfuhui und wurde zur Tongmenghui in Tokio. Sun Yat-sens Partei fusioniert mehrfach mit verschiedenen anderen politischen Parteien und er gründet am 12. August 1912 in Beijing die Kuomintang.
Im Juli 1914 organisierte sich die KMT neu als Zhongguo Gemingdang (Revolutionäre Chinesische Partei) in Tokio und 1919 wurde diese Gruppe in Zhongguo Guomindang umbenannt (normalerweise durch Kuomintang oder KMT bzw. GMD abgekürzt). Die KMT hat 14 Nationalkongresse seit ihrer Einführung 1924 abgehalten.
Wichtig für das Verständnis der Kuomintang ist, dass in ihr ein breites Spektrum politischer Meinungen vertreten war, da sie Anfangs die einzige Partei war und, wenn man Politik betreiben wollte, man keine andere Wahl hatte als die Kuomintang. Später gab es nur die Alternative zwischen Kuomintang und der kommunistischen Partei. So hatte Sun Yat-sen ein Bündnis mit der Kommunistischen Partei Chinas KPCh unterstützt, während Chiang Kai-shek, Suns Nachfolger in der Parteiführung nach Suns Tod, eine Zusammenarbeit ablehnte.
Im Jahr 1924 bildete die KMT mit der 1921 in Shanghai gegründeten KPCh unter Einfluss der Komintern die erste Einheitsfront. Trotz unterschiedlicher ideologischer Auffassungen strebten beide Gruppierungen die Befreiung vom imperialistischen Druck Japans und der westlichen Mächte und die Befreiung Chinas von den Warlords und damit die Wiederherstellung der nationalen Einheit an. Die Partnerschaft zwischen den Kommunisten und der KMT wurde aber durch den Nachfolger des inzwischen verstorbenen Sun Yat-sen, Chiang Kai-shek, zerstört, der am 30.Mai 1927, als er Shanghai eroberte, den Befehl gab, Kommunisten und Gewerkschafter zu ermorden. Die KPCh zog sich in die Berge Südchinas in die Provinz Jiangxi zurück und gründete dort den Jiangxi Sowjet. Chiang Kai-shek versuchte während der sogenannten Einkreisungsfeldzüge, die Kommunisten zu besiegen, worauf diese gezwungen waren zu fliehen und die legendäre Strapaze des Langen Marsches nach Yan'an (Provinz Shannxi) auf sich nahmen. Währenddessen herrschte die KMT diktatorisch über den Rest Chinas. Als die japanische Armee in China einfiel, kämpfte Chiang Kai-Shek gegen sie und musste so den Kampf gegen die Kommunisten großteils aufgeben. Unter dem Druck der Sowjetunion und seiner eigenen Truppen bildete Chiang schließlich ein zweites Bündnis mit der Kommunistischen Partei. In den ersten Jahren des Krieges erwise sich das bündnis zwischen KMT und KPCh als tragfähig. Anfang 1941 brach jedoch der Bürgerkrieg zwischen den beiden Parteien erneut aus. Mit dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg erhielt die KMT als offizielle Regierungspartei die Unterstützung der westlichen Staaten. Die KPCh hatte inzwischen die Unterstützung von mehreren Staaten erlangt, vor allem die der Sowjetunion, welche mit monatlichen Geld- und Waffenlieferungen half. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ging der Bürgerkrieg zwischen der KPCh und der KMT weiter. Die KMT hatte inzwischen den Rückhalt in der Bevölkerung verloren, einerseits wegen des zu zögerlichen Vorgehens gegen die Japaner, andererseits aber auch wegen des schlechten Benehmens der Soldaten der KMT, wegen der großen Korruption und weil sich die KMT, seit Chiang Kai-shek an der Macht war, zu sehr nach den Interessen der Großindustriellen ausgerichtet hatte. Nach der Machtübernahme durch die Kommunisten Mao Zedongs und der Gründung der Volksrepublik China 1949 flohen Millionen Anhänger der Kuomintang auf die Insel und Provinz Taiwan und errichteten dort eine Gegenregierung und ein Gegenparlament. Seine Abgeordneten sollten entsprechend dem Alleinvertretungsanspruch alle Provinzen Chinas vertreten. Die Provinzen, in denen freie Wahlen nicht möglich waren, wurden so lange von den letzten (mehr oder weniger) frei gewählten Abgeordneten vertreten, bis wieder freie Wahlen möglich waren („Langes Parlament“). Diese Konstruktion führte dazu, dass bis 1992 die Taiwaner bei Wahlen immer nur die wenigen Abgeordneten der Provinz Taiwan neu wählen oder abwählen konnten. Die gewaltige Mehrheit der Parlamentssitze für die Festlandprovinzen dagegen wurden sozusagen „eingefroren“ von den Abgeordneten der Kuomintang eingenommen, die in der letzten gesamtchinesischen Wahl vor 1949 gewählt und dann nach Taiwan geflohen waren.
Wegen des bis 1987 geltenden Kriegsrechts und dieser Wahlbestimmung war Taiwan de facto keine echte Demokratie, vielmehr eine Diktatur. Die Kuomintang herrschte diktatorisch wie eine Einheitspartei. Sie etablierte ihre Anhänger – eingewanderte Festlandchinesen – als Elite. Diese standen über den einheimischen Taiwanern. Zum Beispiel war die einzige offizielle Sprache Hochchinesisch, wohingegen die einheimischen Sprachen unterdrückt wurden. Dies änderte sich ab 1992: Die Nationalversammlung wurde erstmals von allen Taiwanern in allgemeinen, freien und gleichen Wahlen gewählt, neben der Kuomintang durfte erstmals auch die oppositionelle Demokratische Fortschrittspartei (DPP) antreten, die sich für die Unabhängigkeit Taiwans ausspricht (während die Kuomintang am Fernziel einer Wiedervereinigung der beiden Staaten durch Verhandlungen mit der Regierung in Peking festhält) und von 2000 bis 2008 die Regierung und den Staatspräsidenten stellte.
Im Januar 2008 erreichte die Kuomintang bei den Parlamentswahlen überraschend die absolute Mehrheit. Im März desselben Jahres wurde ihr Kandidat Ma Ying-Jeou zum Staatspräsidenten gewählt. Dieser verfolgt seitdem eine annähernde Politik mit der Volksrepublik China.[1] Hierfür erscheint er bei internationalen Veranstaltungen auch nicht als Präsident der Republik China, sondern als „Mr. Ma“, um durch die Identitätsverleugnung in keinem Konflikt mit der VR China zu stehen.[2]
Kuomintang in Birma
Hauptartikel: Kuomintang in Birma
Einige der in Yünnan geschlagenen KMT-Truppen flohen 1949 nach Birma wo sie mit Unterstützung der CIA zunächst einen Guerillakrieg führten, dann jedoch sich auf die Kontrolle des Opiumanbaus konzentrierten. Die Einheiten wurden von der Regierung in Taiwan unterstützt, bis sie sich 1973 offiziell auflösten. 80000 Yünnan-Chinesen wurden seit 1962 als Flüchtlinge in Nordthailand angesiedelt.[3]
Sonstiges
Bekannte Führer der KMT waren oder sind Sun Yat-sen, Chiang Kai-shek, Chiang Ching-kuo, Lee Teng-hui, Lien Chan und der amtierende Präsident der Republik China, Ma Ying-Jeou.
Eine kleine Gruppe linksgerichteter Parteimitglieder um Sun Yat-sens Witwe Song Qingling spaltete sich 1948 als Revolutionäres Komitee der Kuomintang ab, verblieb auf dem chinesischen Festland und arbeitete mit der Kommunistischen Partei Chinas zusammen.
Weblinks
- Die offizielle Webseite der Kuomintang
- Nanjing RCK Offizielle Webseite der Parteigliederung Nanjing des Revolutionären Komitees der Kuomintang.
Einzelnachweise
- ↑ „Ma Ying-jeou will Frieden mit China“, der Tagesspiegel, 23. März 2008
- ↑ Dr. William Fang: „Taiwan's 'Mr. Ma' to China's 'Chairman Hu'“, The China Post, 13. Oktober 2008 (Englisch)
- ↑ Wen-chin Chang; From War Refugees to Immigrants. The Case of the KMT Yunnanese Chinese in Northern Thailand; Intl. Migration Review, Vol 35 (2001), S 1086-1105
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