- Nationale Teilnehmerrufnummern
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Die Vorwahl 032 bezeichnet in Deutschland eine Telefonvorwahl für einen ortsunabhängigen Rufnummernraum für Nationale Teilnehmerrufnummern (NTR), der seit August 2005 verfügbar ist. Nötig wurde die Telefonvorwahl 32 nach dem Verbot der Bundesnetzagentur geographische Teilnehmerrufnummern aus Ortsnetzen zu verwenden, wenn der Teilnehmer nicht im entsprechenden Ortsnetz wohnt. Dieser sogenannte Ortsnetzbezug wird von der Bundesnetzagentur systematisch überwacht.
Inhaltsverzeichnis
Auswirkungen und Anwendungen
Da der 032-Rufnummernraum ortsunabhängig ist, kann die Teilnehmerrufnummer inklusive Vorwahl auch nach einem Umzug des Teilnehmers jenseits der geographischen Ortsnetzgrenzen beibehalten werden.
Für Telefondienstleister, insbesondere VoIP-Anbieter, ergibt sich der Vorteil, dass bundesweit Telefondienste angeboten werden können, ohne auf die Rufnummern der 5.200 Ortsnetze angewiesen zu sein, deren Zuteilung durch die Bundesnetzagentur für kleinere VoIP-Anbieter zu kostspielig wäre. Dadurch ist die Markteintrittsbarriere für neue Telefondienstleister erheblich niedriger.
Mit den 032-Nummern steht erstmals seit der Carrier Selection Phase II (Juli 2000) wieder ein nichtgeographischer ortsunabhängiger nationaler Rufnummernraum jenseits der Mobilfunkrufnummern zur Verfügung, bei dem für die Teilnehmer Anbieter- und Preiswettbewerb mittels Carrier Selection-Routing vorhanden ist, womit Oligopol- oder Kartell-ähnliche Verhältnisse bzgl. teilnehmerseitiger Tarifierung wie sie sich etwa bei den 0180- und 0700-Rufnummerngassen etabliert haben, vermieden werden.
Die NTR stellen daher eine kostengünstige Alternative (sowohl aus Anrufersicht als auch für den Nummerninhaber) zu 0700-Rufnummern dar, da der VoIP-Anschluss mit 032-Rufnummer standortunabhängig überall dort terminiert werden kann, wo ein geeigneter Internetzugang zur Verfügung steht, ohne dass zusätzliche Kosten für Routing/Weiterleitung anfallen.
Eine weitere Anwendungsmöglichkeit ergibt sich als Ersatz von 0180-Nummern. So ist etwa Arcor mit seinem Unified Messaging Service PIA auf die 032-Gasse anstelle der bei anderen Diensteanbietern genutzten 0180- oder 012-Rufnummerngassen ausgewichen, nachdem die Bundesnetzagentur die Nutzung von Ortsnetzrufnummern für Benutzer ohne Ortsbezug für solche Dienste untersagt hatte.
Auch Firmen, Behörden und Dienstleister, die für ihre eingehenden telefonischen Kundenkontakte die für Anrufer relativ kostspieligen 0180-Nummern einsetzen, um sowohl für sie selbst kostengünstiges ortsunabhängiges Routing als auch eine in ihren Augen nicht als provinziell/regional erscheinende Rufnummer zu erhalten, könnten alternativ kundenfreundlichere 032-Rufnummern einsetzen. Dies auch deshalb, weil zunehmend von herkömmlichem Festnetz-Routing auf VoIP migriert wird. Da die 0180-"Shared-Cost"-Dienstanbieter ihren (Firmen-)Kunden aber entgegen dem Nummerngassen-Namen regelmäßig Ausschüttungen und Vergünstigungen aus den vergleichsweise hohen Anrufer-Tarifen für die 0180-Nummern zukommen lassen, wird diese kundenfreundliche Möglichkeit bisher nicht eingesetzt.
Web.de und GMX mussten aufgrund einer Auflage der Bundesnetzagentur zum 30. Oktober 2008 ihre 01212-Rufnummern auf die 032 umstellen[1].
Defizite
032-Rufnummern haben gegenwärtig den Nachteil, dass der Anruf auf einer 032-Rufnummer aus den Mobilfunknetzen regelmäßig wesentlich teurer ist als ein Gespräch zu einer Rufnummer mit geografischer Ortsnetzkennzahl. Aus dem Festnetz ist es zwar grundsätzlich üblich, Gespräche zu nationalen Teilnehmerrufnummern wie normale Ferngespräche zu bepreisen, bei Festnetz-Pauschaltarifen werden 032-Verbindungen jedoch von einigen Anbietern mittels Zeittarif abgerechnet (z. B. bei Arcor), während bei den aktuellen Tarifen anderer Anbieter (z. B. HanseNet, Deutsche Telekom (Vollanschluss), HFO telecom (Preselection) und Freenet (VoIP-Anschluss)) Anrufe zu 032-Rufnummern im Flatrate-Tarif enthalten sind. Durch das Herausfallen aus den Flatrate-Tarifen ist insbesondere für Mobilfunkkunden (auch im Heimbereich) eine Kostenfalle entstanden, entsprechendes gilt auch für gegebenenfalls kostenpflichtige Anrufweiterschaltungen von Festnetzrufnummern zu 032-Zielen (etwa auch bei Einsatz des Arcor PIA als Anrufbeantworter bei vorhandenem Arcor-Telefonanschluss).
Defizite bestehen bisher noch bei der Erreichbarkeit von 032-Rufnummern. Nachdem anfangs 032-Rufnummern von den meisten alternativen Anbietern aus nicht erreichbar waren, hat sich dies mittlerweile gewandelt. Im Bereich der Call-by-Call-Anbieter (etwa bei den Anbietern der Callax-Gruppe) und aus dem Ausland ist teilweise noch mit fehlendem oder mangelhaftem 032-Routing zu rechnen.
Die Portierung von 032-Rufnummern wird derzeit nicht von allen Anbietern ermöglicht – dies trifft jedoch auch auf von VoIP-Anbietern zugeteilte geographische Festnetznummern zu.
Akzeptanz
Die 032-Rufnummern konnten sich aufgrund der o. a. Defizite bei vielen VoIP-Providern bisher noch nicht gegenüber gewöhnlichen geographischen Rufnummern durchsetzen, werden jedoch beispielsweise von den beiden größten nationalen Telefongesellschaften (Deutsche Telekom und Arcor) und von Lycos für ihre an Konsumenten gerichteten VoIP-Angebote genutzt. Auch Unified-Messaging-Dienste wie GMX nutzen die 032-Rufnummern.
Einzelnachweise
Weblinks
- Informationen über den 032-NTR-Raum bei der Bundesnetzagentur
- RegTP veröffentlicht Zuteilungsregeln für 032-Rufnummern, Tickermeldung auf den Webseiten von Heise
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