- Nationaler Expertenstandard
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Das Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (kurz: DNQP) ist ein bundesweiter Zusammenschluss von Pflegefachexperten, die sich mit der Förderung der Pflegequalität auf der Basis von Praxis- und Expertenstandards in allen Einsatzfeldern der Kranken- und Altenpflege auseinandersetzen. Der Sitz der Geschäftsstelle befindet sich an der Fachhochschule Osnabrück.
Inhaltsverzeichnis
Ziele
- Entwicklung, Konsentierung und Implementierung evidenzbasierter Expertenstandards
- Beforschung von Methoden und Instrumenten zur Qualitätsentwicklung und -messung.
Geschichte
Das DNQP arbeitet seit 1999 mit finanzieller Förderung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) an der Entwicklung der Nationalen Expertenstandards. Daneben existiert eine enge Kooperationsbeziehung zwischen dem Deutschen Pflegerat e.V. (DPR) und der Bundeskonferenz zur Qualitätssicherung im Gesundheits- und Pflegewesen e.V. (BUKO-QS).
Die inhaltliche Steuerung des DNQP erfolgt durch einen Lenkungsausschuss, dessen Mitglieder in unterschiedlichen Aufgabenfeldern der Pflege tätig sind. Es handelt sich dabei um Vertreter aus Pflegewissenschaft, Pflegemanagement, Pflegepädagogik und der praktischen Pflege. Darüber hinaus stellt die Fachhochschule Osnabrück ein wissenschaftliches Team für Forschungsarbeiten zur Verfügung.
Nationale Expertenstandards
Schon seit längerem gibt es in verschiedenen Einrichtungen Arbeitsablaufbeschreibungen und Pflegestandards. Sie wurden in der Regel in Qualitätszirkeln entwickelt, in denen das individuelle (Erfahrungs-)Wissen der Pflegekräfte zu bestimmten Abläufen oder Techniken konsentiert wurde. Im Ergebnis hielten derart gestaltete Pflegestandards Überprüfungen seitens der Wissenschaft und des Qualitätsmanagements nicht Stand. Auch eine Übertragung auf oder ein Vergleich mit anderen Einrichtungen mit gleichem Aufgabenschwerpunkt war kaum möglich.
Im Gegensatz dazu basieren die Nationalen Expertenstandards auf wissenschaftlichen Grundlagen. So werden in der Regel umfassende Literaturrecherchen und -analysen betrieben und die Standards vor ihrer Veröffentlichung modellhaft implementiert. Zum Teil wird auch auf die Methodik des Evidence-based Nursings zurückgegriffen, wobei hier auch ein Teil der Kritik ansetzt.
So wird beispielsweise bemängelt[1], dass die methodische Konzeption die Evidenzbasierung bislang nur rudimentär umgesetzt wurde, wie sich an der mangelnden Kommentierung der untersuchten Studien mittels Evidenzklassen nachvollziehen lässt. Ebenso umstritten ist die generelle Einordnung der Expertenstandards (Praxisstandard, Leitlinie, Richtlinie), wobei die Interpretation als Leitlinie am weitesten in der deutschen Pflege verbreitet zu sein scheint. Ein anderer Teil der Kritik geht dahin, dass es keine zeitlichen Vorgaben für eine inhaltliche Überprüfung gibt, wie es heutzutage sowohl innerhalb der Wissenschaftspraxis als auch des Qualitätsmanagements üblich ist.
Auf die Kritik geht Elsbernd insoweit ein, dass sie zwar ungefähr 5 bis 10 weitere Expertenstandards in den nächsten Jahren ankündigt aber deren Einführung allerdings als reine Führungsaufgabe ansieht, die nicht die Praktikerinnen belasten darf.[2]
Übersicht
- Bereits veröffentlicht:
- Dekubitusprophylaxe in der Pflege (Pilotprojekt, 1998-2001)
- Schmerzmanagement in der Pflege (2002–2004)
- Sturzprophylaxe in der Pflege (2003–2005)
- Entlassungsmanagement in der Pflege für Deutschland 2004.
- Förderung der Harnkontinenz in der Pflege (2004–2006)
- Pflege von Menschen mit Chronischen Wunden (2006-2008)
- Bislang geplant:
- Bedarfsgerechte Ernährung und Flüssigkeitszufuhr von pflegebedürftigen Menschen (2007-2009)
- Schmerzmanagement bei chronisch nicht-malignen Schmerzen (2008-2010)
Einzelnachweise
- ↑ Gabriele Meyer, Almuth Berg u. a.: Chancen für die Qualitätsentwicklung nutzen. Kritische Stellungnahme zu den Expertenstandards in der Pflege von Mitgliedern des Fachbereiches Pflege und Gesundheitsförderung des Deutschen Netzwerkes Evidenzbasierte Medizin. In: Pflegezeitschrift, Nr. 1, Jg. 59, 2006, S. 34-38, ISSN 0945-1129.
- ↑ * Astrid Elsbernd: "Die Implementierung darf nicht auf die Praktiker abgeschoben werden". In: Die Schwester/Der Pfleger, Ausgabe 04:2007:364-367
Literatur
- Christiane Knecht, Christoph Kochs: Expertenstandards: Lohnt der Aufwand? Pro und Contra. In: Die Schwester/Der Pfleger. Nr. 12, 2006.
- Gabriele Meyer, Sascha Köpke: Expertenstandards in der Pflege. In: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, Nr. 3, 2006, S. 211-216, ISSN 0948-6704.
- Doris Schiemann, Martin Moers: Expertenstandards in der Pflege. Vorgehensweise des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) und Nutzen für die Praxis. In: Pflege und Gesellschaft. Nr. 9, Jg. 30, 2004, S. 75-78.
- Doris Schiemann, Martin Moers: Entwicklung und Anwendung nationaler Expertenstandards in der Pflege. In: Dieffenbach et al. (Hrsg.): Management Handbuch Pflege. 7. aktualisierte Auflage, Economica, Heidelberg 2006.
- Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP, Hrsg.): Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege, Entwicklung - Konsentierung- Implementierung, 2005. 160 Seiten. ISBN 3-00-012743-7
Weblinks
- Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP)
- www.essen.de - Beiträge der Essener Pflegekonferenz (Dort Leitfaden mit Erläuterungen zum Entlassmanagement. PDF-Dateien)
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