Naturfarbe (Anstrichmittel)

Naturfarbe (Anstrichmittel)

Als Naturfarben (Bio-Anstrichmittel) lassen sich Anstrichmittel klassifizieren, die aus natürlichen Basismaterialien vorwiegend pflanzlicher, aber auch mineralischer Herkunft produziert werden. Natürliche Rohstoffe werden in Anstrichmitteln vor allem aufgrund ihrer Kohlendioxid-Neutralität, aufgrund der nachhaltigen Herstellung, zur Substitution petrochemischer Produkte und zur Schonung der Ressourcen bei Erdöl und seltenen mineralischen Stoffen genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Arten und Zusammensetzung

Zu den Naturfarben gehören vor allem Alkydharze auf Basis von Lein-, Soja- oder Sonnenblumenöl. Vor allem Leinöl war und ist noch immer das wichtigste Bindemittel für Ölfarben. Es wird von alters her in der Kunstmalerei, neuerdings aber auch wieder zur Holzkonservierung, zum Beispiel für Fachwerk, Fenster, Türen und Holzfassaden, verwendet. Der Anteil natürlicher Komponenten kann dabei variieren und beträgt im Regelfall 50 Prozent. Bei zweikomponentigen Polyurethan-Systemen tragen pflanzliche Öle zum Aufbau der Beschichtung bei. Weitere Anstrichmittel auf der Basis von pflanzlichen Ölen sind Firnisse, Imprägniermittel, Hartöl, Lasuren, Versiegelungswachse auf der Basis von Naturharz und Bienenwachs sowie Parkett- und andere Pflegemittel.

Unterschiede gibt es bei den Anteilen natürlicher Inhaltsstoffe in Naturfarben. Während häufig synthetische Inhaltsstoffe wie Isoaliphate, Azo-Pigmente, Biozide und Antihautmittel eingesetzt werden, verzichten einige Hersteller weitgehend oder komplett auf synthetische Zusätze. So kommen für Naturlacke auf Citrusbasis neben Pflanzenölen und Naturharzen ätherische Öle sowie Erd- und Mineralpigmente zum Einsatz, bei Naturlacken auf Wasserbasis sind auch die enthaltenen Tenside biogen. Die Volldeklaration aller Inhaltsstoffe ist bei Naturfarben die Regel.

In Lacken auf Basis pflanzlicher Öle werden Cobaltverbindungen als Trocknungsbeschleuniger in kleinsten Mengen als organisch gebundene Additive zugegeben. Eine Alternative ohne gesundheitliche Wirkung ist derzeit nicht verfügbar.

Auch bei anderen Beschichtungsstoffen sind Alternativen auf Basis von Naturstoffen möglich. Bei Dispersionsfarben wird unter anderem auf Casein als Grundstoff zurückgegriffen, das mit Pflanzenfarben abgetönt wird.

Eigenschaften

In einigen Eigenschaften unterscheiden sich Naturfarben von synthetisch erzeugten Farben. So können natürliche Harze und Öle in Farben zur Oberflächenbehandlung von Holz wegen ihrer geringeren Molekülgrößen weiter in den Untergrund eindringen als Kunstharze, die Verankerung im Untergrund und die Untergrundhaftung werden dadurch erhöht und das Abplatzen verhindert. Die Trocknungszeit von Naturfarben ist meist deutlich verlängert (rund ein Tag), was die Neigung zum Verspröden verringert. Die mechanische Härte und Festigkeit von Naturharzöl-Lacken und -Lasuren ist geringer als die herkömmlicher Produkte. Mit reinen Naturfarben können nicht alle Farbtöne des RAL-Farbsystems exakt gemischt werden.

Literatur

  • Leitfaden für Bewertungskriterien ökologisch optimierter, gebrauchstauglicher Anstrichmittel für den Innenbereich zur Verarbeitung durch Privatpersonen. Herausgegeben vom Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs – FCIO, Berufsgruppe Lack- und Anstrichmittelindustrie (PDF)
  • KNR - Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen, 2007: Oberflächenbeschichtungen und Naturfarben. (PDF)

Weblinks


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