- Naumburg an der Saale
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Sachsen-Anhalt Landkreis: Burgenlandkreis Höhe: 130 m ü. NN Fläche: 76,04 km² Einwohner: 29.025 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 382 Einwohner je km² Postleitzahl: 06618 Vorwahl: 03445 Kfz-Kennzeichen: BLK (früher NMB) Gemeindeschlüssel: 15 0 84 355 LOCODE: DE NBU Stadtgliederung: 4 Stadtteile
14 OrtsteileAdresse der Stadtverwaltung: Markt 1
06618 Naumburg (Saale)Webpräsenz: Oberbürgermeister: Bernward Küper (CDU) Naumburg (Saale) ist eine Stadt im Süden des deutschen Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Sie liegt im Saaletal 39 km Kilometer südlich von Halle und 30 Kilometer nördlich von Jena. Naumburg ist Verwaltungssitz des Burgenlandkreises und Mittelpunkt des nördlichsten deutschen Weinanbaugebietes Saale-Unstrut. Die Stadt ist ein Bahnknotenpunkt und verfügt über eine reichhaltige Geschichte, so war sie früher zum Beispiel Sitz des Bistums Naumburg. Wahrzeichen ist der Naumburger Dom in der mittelalterlichen Altstadt.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Naumburg liegt im Süden von Sachsen-Anhalt an der Mündung der Unstrut in die Saale, nahe der Grenze zu Thüringen. Die Stadt ist vom hügeligen Weinanbaugebiet Saale-Unstrut umgeben und liegt im Naturpark Saale-Unstrut-Triasland. Das Klima in Naumburg ist außergewöhnlich mild, was den Weinbau an den Talhängen der Umgebung erst ermöglicht.
Die maximale Ost-West-Ausdehnung der Kernstadt beträgt ca. 6,5 km, die maximale Nord-Süd-Ausdehnung ca. 5,5 km.
Stadtgliederung
Zur Stadt gehören die angeschlossenen Stadtteile Altenburg (Almrich), Grochlitz, Henne und Weinberge.
Neben der Stadt existieren folgende 13 Ortsteile: Beuditz, Boblas, Eulau, Flemmingen, Großjena, Großwilsdorf, Kleinjena, Meyhen, Neidschütz, Neuflemmingen, Roßbach, Schellsitz und Wettaburg.
Geschichte
Naumburg wurde erstmals 1012 urkundlich erwähnt, als an der Kreuzung zweier Handelsstraßen die neue Burg der Ekkehardinger, der Markgrafen von Meißen, entstand. 1021 wird in der Merseburger Bischofschronik von der kurz zuvor erfolgten Neugründung einer Propstei an der Stelle des späteren Naumburger Doms berichtet. 1028 gab Papst Johannes XIX. seine Zustimmung zur Verlegung des Bistumsitzes von Zeitz nach Naumburg. Bis zur Umsetzung der Reformation in der Stadt 1568 war Naumburg Bischofssitz. Letzter Bischof war Julius von Pflug. Auf das Jahr 1030 datiert ist die Gründung der Domschule. Seit 1144 wurde Naumburg Stadt genannt.
Im Mittelalter war sie ein bedeutender Handelsplatz an der Via Regia, besonders durch die zuerst 1278 genannten Naumburger Messen. Der Aufstieg Leipzigs zur Messestadt seit 1500 und der Dreißigjährige Krieg brachten die wirtschaftliche Blüte Naumburgs zum Erliegen. Das Territorium des Mitte des 16. Jahrhunderts säkularisierten Bistums ging an die Kurfürsten von Sachsen über, die es durch eine eigene Stiftsregierung in Naumburg verwalten ließen und später die Administratoren stellten. Nach dem freundbrüderlichen Hauptvergleich unter den vier Söhnen Johann Georgs I. 1657 gehörte das Naumburger Stiftsgebiet zur Sekundogenitur Sachsen-Zeitz, welche dem jüngsten Sohn Moritz zufiel. Bevor in Zeitz die Moritzburg erbaut wurde, diente das Naumburger Stadtschloss als Residenz dieser Nebenlinie. Diese Episode fand mit dem Tode des letzten protestantischen Vertreters der Linie Sachsen-Zeitz im Jahr 1718 ein Ende. Das Naumburger Stiftsgebiet fiel endgültig an die Dresdner Kurlinie zurück; es war damit vollends in das albertinische Sachsen integriert, blieb aber bis 1815 Sitz eigener Verwaltungsbehörden (z. B. Konsistorium des Stifts Naumburg-Zeitz).
Nach dem Wiener Kongress 1815 fiel Naumburg an Preußen. 1846 erhielt die Stadt Anschluss an die Thüringer Bahn von Halle nach Erfurt, 1889 nach Artern und schließlich 1900 nach Teuchern. Am 15. September 1892 ging die Straßenbahn Naumburg in Betrieb. Sie wurde in den ersten Jahren noch mit Dampf betrieben. Am 2. Januar 1907 wurde sie auf den elektrischen Betrieb umgestellt.
Obwohl sich die Industrialisierung nur schwach entwickelte, bildete sich schon 1848 ein Arbeiterverein. Bei der Niederschlagung des Kapp-Putsches wurden fünf Arbeiter getötet. 1927 erfolgte die Gründung der „Devoli“ (Deutsche Volkslichtspiele). Ihr Hauptsitz ist im früheren Garnisonslazarett auf dem Spechsart. Dort befinden sich auch die Film- und Tonstudios. Am 9. und 11. April 1945 bombardierten anglo-amerikanische Flugzeuge die Stadt. Dabei wurden Teile der militärischen Anlagen im Osten der Stadt sowie Bereiche der Altstadt und angrenzender Gebiete zerstört oder schwer beschädigt. Insgesamt sind dabei mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen und rund 700 Häuser beschädigt worden. Am 12. April besetzten amerikanische Truppen die Stadt, knapp drei Monate später - am 2. Juli - zogen Truppen der Roten Armee in Naumburg ein. Durch den Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen hielten sich in der Stadt bis zu 60.000 Menschen auf.
In der DDR war Naumburg Standort von Maschinenbau, Arzneimittel-, Metall- und Schuhindustrie. Von 1956 bis 1960 gab es im Gebäude der königlich-preußischen Kadettenanstalt und späteren Napola die Kadettenschule Naumburg/Saale als einzige Einrichtung dieser Art. Zudem wurde Naumburg von den Sowjetstreitkräften als Garnisonsstadt genutzt. Sofort nach der Besetzung durch die Rote Armee 1945 wurde ein großer Bezirk um das Oberlandesgericht abgeriegelt und für die Belange der Besatzungsmacht genutzt. Dieser Bereich war über Jahrzehnte nicht mehr für die einheimische Bevölkerung zugänglich. Die politischen Veränderungen im Jahre 1989 führten auch in Naumburg zu zahlreichen Demonstrationen und Versammlungen in den Kirchen der Stadt. 1990 kam die bisher zum Bezirk Halle gehörende Stadt zum neu gebildeten Land Sachsen-Anhalt. 1994 wurden die Landkreise Naumburg, Nebra und Zeitz zum Burgenlandkreis zusammengeschlossen. Der Kreissitz blieb dabei Naumburg. 2007 wurden der Burgenlandkreis und der Landkreis Weißenfels zum neuen Burgenlandkreis verschmolzen. Seitdem ist Naumburg Verwaltungssitz dieses Landkreises, zu dem auch die Nachbarstädte Weißenfels, Zeitz und Nebra gehören.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
- 1300 - ca. 3000
- 1755 - 6.987
- 1840 - 12.674
- 1875 - 16.258
- 1880 - 17.868
- 1890 - 19.807
- 1925 - 29.337
- 1933 - 31.427
- 1939 - 36.940
- 1946 - 41.379 1
- 1950 - 40.595 2
- 1960 - 37.377
- 1981 - 33.585
- 1984 - 32.610
- 1995 - 30.867
- 1997 - 30.530
- 2000 - 30.399
- 2001 - 30.388
- 2002 - 30.279
- 2003 - 29.933
- 2004 - 29.927
- 2006 - 29.359
1 29. Oktober
2 31. AugustPolitik
Oberbürgermeister
In der Kommunalwahl am 22. April 2007 ist der bisherige Beigeordnete und seit dem 1. Februar 2007 amtierende Oberbürgermeister Bernward Küper (CDU) zum Oberbürgermeister gewählt worden.
Stadtparlament
Der Naumburger Stadtrat besteht aus 40 Mandatsträgern und 6 Fraktionen. Die Wahlen zum aktuellen Stadtrat fanden am 13. Juni 2004 statt. Momentan ergibt sich folgende Sitzverteilung:
- CDU: 17 Sitze
- Die Linke: 7 Sitze
- SPD: 6 Sitze
- FDP: 4 Sitze
- Bündnis 90/Die Grünen: 2 Sitze
- Freie Wähler/Seidewitz: 2 Sitze
- Fraktionslos: 2 Sitze
Wappen
Das Wappen der Stadt zeigt in Silber schräggekreuzt einen roten Schlüssel, das Schließblatt viereckig, und ein gestürztes rotes Schwert. Das Schwert liegt über dem Schlüssel.[1]
Das Wappen von Naumburg ging aus dem bischöflichen Siegel hervor, welches ebenfalls aus Schlüssel und Schwert bestand. Ursprünglich lagen die Griffe von Schwert und Schlüssel unten, Schneide und Bart zeigten nach oben. - Als Naumburg im 13. Jahrhundert dann selbstständig wurde, behielt der Rat der Bürgerstadt das bischöfliche Wappen bei, bloß um 90° verdreht: Seither zeigen die Griffe nach Rechts.[2]
Bis 1993 lag der Schlüssel im Wappen noch über dem Schwert, dies wurde aber im Zuge der Neugestaltung 1994 getauscht.
Städtepartnerschaften
Am 30. Mai 1988 wurde eine Städtepartnerschaft mit Aachen vereinbart.
Naumburg ist ferner Mitglied in der Vereinigung der Städte mit hussitischer Geschichte und Tradition sowie der Neuen Hanse.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Naumburger Dom
→ Hauptartikel: Naumburger Dom
Wahrzeichen der Stadt Naumburg ist der spätromanisch-frühgotische Dom St. Peter und Paul, der zu den wertvollsten europäischen Baudenkmälern gehört. Er steht in der bischöflichen Vorstadt. Mit dem Bau dieser dreischiffigen, zweichörigen Basilika mit vier Türmen und einem Kreuzgang wurde bereits vor 1213 begonnen.
Der frühgotische Westchor wurde um 1250 erbaut. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde der Ostchor im hochgotischen Stil erweitert. Die romanische Krypta unter dem Ostchor ist etwa um 1170 entstanden und war Teil eines Vorgängerbaus. Die beiden Osttürme bestehen aus achteckigen Obergeschossen und besitzen Barockhauben. Die Kanzel stammt von 1466. Erst im Jahre 1884 wurde der Südwestturm vollendet. Die beiden Westtürme neben dem Westchor sind in enger Anlehnung an die Türme der Kathedrale von Laon und des Bamberger Doms gestaltet. An der westlichen Seite des Kreuzgangs befindet sich ein Klausurgebäude, an der östlichen Seite die spätgotische Dreikönigskapelle von 1416. Südlich des Kreuzgangs und damit an der Südseite des Doms befindet sich die Pfarrkirche St. Marien, unweit westlich des Komplexes die Ägidienkurie. Zwischen 1960 und 1968 wurde der Dom grundlegend restauriert.
Weltberühmt sind die zwölf Stifterfiguren im Westchor, die nach 1250 entstanden. Alle Figuren sind lebensgroß und in Kalkstein gehauen. Die bekanntesten Figuren sind Uta und Ekkehard an der Nordseite des Westchors sowie Regelindis und Herrmann gegenüber an der Südseite.
Museen
Die Ausstellungen des Stadtmuseums Naumburg befinden sich an fünf Standorten im Bereich der Innenstadt sowie im Ortsteil Großjena:
- Das mit dem Museumspreis der ostdeutschen Sparkassenstiftung ausgezeichnete Stadtmuseum Hohe Lilie ist in einem Gebäudekomplex untergebracht, dessen ältester Bestandteil ein romanisches Steinwerk bildet (um 1250 errichtet), das in den historischen Quellen gewöhnlich als Kemenate bezeichnet wird. Nach dem schweren Stadtbrand von 1517 wurde der Turmbau ebenso wie zwei auf das 15. Jahrhundert zurückgehende Anbauten in den Jahren 1526–1532 im Stil der Zeit überformt. Zwei prächtige Figurenkonsolen zieren die Fenster der so genannten Prunkstube im Obergeschoss. Eine Gebäudeerweitereung aus der Barockzeit und ein moderner Erschließungstrakt komplettieren den Museumsbau.
- Das Nietzsche-Haus ist dem Leben und Werk Friedrich Nietzsches gewidmet, der in Naumburg und in der nahen Landesschule Pforta den größten Teil seiner Kindheit und Jugend verbrachte. Nach dem gesundheitlichen Zusammenbruch Nietzsches 1889 in Turin wurde er von seiner Mutter in deren Heim gepflegt (1890–1897). Nietzsches Schwester Elisabeth richtete hier das erste Nietzsche-Archiv ein, bevor sie es zunächst innerhalb Naumburgs und dann nach Weimar verlegte. Seit August 2008 wird auf einem an das Nietzsche-Haus angrenzenden Grundstück das Nietzsche-Dokumentationszentrum erbaut, das in Zukunft eine Sammlung zur internationalen Nietzsche-Rezeption beherbergen soll.
- Das Marientor hat seinen Namen von der nahen Maria-Magdalenen-Kirche. Es ist das letzte noch erhaltene von einstmals fünf Toren der Bürgerstadt. Turm und Torhaus gehen auf das späte 14. Jahrhundert zurück, während die Barbakane Mitte des 15. Jahrhunderts hinzugefügt wurde. Das Marientor, dessen Räumlichkeiten über die Jahrhunderte abwechselnd als Gefängniszellen und als Armenwohnungen dienten, gehört seit 2001 zum Stadtmuseum. In den Innenräumen findet sich eine umfangreiche Ausstellung zu den historischen Befestigungsanlagen.
- Weil der Turm der Stadtkirche St. Wenzel, der so genannten Wenzelsturm, nicht nur der Glockenturm der Stadtkirche war, sondern auch den wichtigsten Wachturm der Stadt darstellte, fiel er seit dem Spätmittelalter in die Zuständigkeit des städtischen Magistrats, in dessen Diensten die „Hausmänner“ genannten Türmer standen. Im 1521 errichteten Glockenstuhl findet sich ein bedeutendes Dreiergeläut, das 1518 von Martin Hilliger in Freiberg gegossen wurde. Heute dient der Wenzelsturm als beliebter Aussichtsturm.
- Das Max-Klinger-Haus liegt etwas außerhalb der Stadt, in der Nähe des Zusammenflusses von Saale und Unstrut im Ortsteil Großjena. Es handelt sich dabei um das Landhaus des Leipziger Malers, Grafikers und Bildhauers Max Klinger (1857–1920), das während der Sommersaison (April-Oktober) eine umfangreiche Schau zu Leben und Werk des Künstlers zeigt. Zum Museum gehört auch das so genannte Radierhäuschen (beherbergt eine Druckwerkstatt) und die Grabanlage Max Klingers.
Weitere Bauwerke
Im mittelalterlichen Stadtkern befindet sich neben dem Renaissance-Rathaus (erbaut von 1517 bis 1528) mit Ratskeller die spätgotische Stadtkirche St. Wenzel. Diese dreischiffige Hallenkirche entstand zwischen 1417 und 1523 und wurde nach ihrer Beschädigung im Jahre 1945 restauriert. Ihr Inneres wurde 1724 umgestaltet. In der Kirche befindet sich die Hildebrandt-Orgel, welche von Johann Sebastian Bach abgenommen wurde.
Rund um die Altstadt befinden sich Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung, bestehend aus Stadtgraben und Stadtmauer. An der ehemaligen Trennung von Rats- und Domstadt wurde die ehemalige Stadtbefestigung durch eine Allee, den heutigen Lindenring, überbaut. Von den ehemals vorhandenen fünf Stadttoren ist jedoch nur noch eines vorhanden und erhalten geblieben, das Marientor. In den letzten fünfhundert Jahren wurden die anderen Tore, dazu gehörten das Viehtor, das Salztor, das Jakobstor und das Herrentor, abgebrochen. Am Salztor erinnern heute die im Stile des Klassizismus von Friedrich Erdmann Schmid erbauten Salztorhäuschen an den Standort des ehemaligen Stadttores.
In den Nebenstraßen der Altstadt befinden sich charakteristische Bürgerhäuser mit Renaissance-Giebeln.
Ein Baudenkmal der jüngeren Vergangenheit stellt der Sitz der Außenstelle des Bundessprachenamts an der Kösener Straße dar. Das Amt ist in der ehemaligen kaiserlichen Kadettenanstalt untergebracht, einem weitläufigen Backsteinkomplex, bestehend aus dem zentralen Hauptgebäude und zwei Seitenflügeln im Stil der Neogotik.
Weiterhin von Bedeutung als Baudenkmal und weithin sichtbar ist das Naumburger Oberlandesgericht, ein repräsentativer Bau des Neobarock, erbaut an der Stelle der früheren Burg der Markgrafen von Meißen zwischen 1914 und 1917.
Gedenkstätten
- Mahn- und Gedenkstätte von 1963 im Park der Opfer des Faschismus, gestaltet von den Künstlern Gerhard Lichtenfeld und Martin Wetzel, für die Zeitabschnitte Weimarer Republik, Zeit des Nationalsozialismus und Aufbauzeit nach dem Krieg. Der Block der NS-Zeit trägt die Namen von elf Opfern der Nazidiktatur
- Gedenkstätte am Salztor für die Opfer des Faschismus, mit einem Relief des KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann
- Gedenkstein im Richard-Locker-Stadion für den kommunistischen Kraftsportler Richard Locker, der während des Zweiten Weltkrieges zum Strafbataillon 999 gepresst wurde und dabei sein Leben verlor
- Grabstätten im Ehrenhain auf dem Städtischen Friedhof an der Weißenfelser Straße für 23 namentlich bekannte polnische Frauen, zwölf polnische Männer sowie zwei sowjetische Männer, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit wurden
- Ehrenmal für die Gefallenen des Deutsch-Dänischen Kriegs (1864) und des Deutsch-Französischen Kriegs (1870/1871) am Wenzelsring
Sport
Naumburg richtet jährlich Sporttage aus, an denen internationale Geherwettkämpfe stattfinden. Auch die Weltmeisterschaft und mehrere Weltcups im Gehen wurden bereits in Naumburg ausgetragen. Naumburg selbst besitzt mehrere große erfolgreiche Sportvereine. Im Fußball sind dies hauptsächlich der Naumburger SV 05 (Landesliga) sowie der Naumburger Ballspiel-Club 1920 e. V. (Landesklasse). Im Handball ist Naumburg mit dem HSV Naumburg-Stößen in der Oberliga vertreten und im Volleyball ist Blau-Weiß Naumburg (Landesliga) erfolgreich. Zu einem sportlichen Höhepunkt gehören in Naumburg auch die jährlich mehrfach stattfindenden Skater-Nächte (Nachtskaten), in denen auf Inline-Skates durch das Stadtgebiet und im Umland gefahren wird. Naumburg besitzt ein Stadion (Richard-Locker-Stadion) mit einem Rasen- und einem Hartplatz, sowie mehrere Rasensportplätze (Krumme Hufe, Hallescher Anger, Birkenwäldchen, Moritzwiesen). In den Ortsteilen gibt es weitere Rasensportplätze. Des Weiteren hat Naumburg einen Tennisplatz, sowie zwei Mehrzweckhallen für Sportveranstaltungen. Davon eine auf dem ehemaligen Gelände des Domgymnasium Naumburg und eine im Jugend- & Sporthotel Euroville.
Regelmäßige Veranstaltungen
Naumburger Hussiten-Kirschfest
Jährlich am letzten Juni-Wochenende, zur Zeit der Süßkirschenernte feiert die Stadt Naumburg das Hussiten-Kirschfest. Es umfasst eine Festwiese mit 15 von Vereinen bewirtschafteten Festzelten, das Hussiten-Lager mit mittelalterlichem Markttreiben, Musik und Schaukampf, einem großen Festumzug, das Weindörfchen sowie zahllose Attraktionen an verschiedenen Plätzen der Stadt.
Das Fest hat eine lange Tradition. Bereits im 16. Jahrhundert finden sich in Ratsrechnungen Ausgaben für ein Schulfest. Seit dem 17. Jahrhundert bringt man das Fest mit einer sagenhaften Belagerung Naumburgs durch die Hussiten im Jahre 1432 in Verbindung. Ein Lehrer sei mit Kindern - mit weißen Büßerhemdchen bekleidet - vor die Tore der belagerten Stadt gezogen, um beim Hussiten-Feldherrn Andreas Prokop um Gnade zu bitten. Dieser habe das Gesuch erhört und den Kindern sogar Kirschen geschenkt. Diese Sage bildet heute den Kern des Volksfestes, bei dem seit einigen Jahren mit einer szenischen Darstellung der Ereignisse gedacht wird.
Einen weiteren Höhepunkt stellt die Peter-Pauls-Messe am Sonntag dar. Naumburg konkurrierte als Messestadt einst mit Leipzig. Wie früher präsentieren bei dieser Messe traditionelle Handwerker ihr Können und ihre Waren in Naumburg.
Naumburger Taubenmarkt
Jährlich findet im Januar und im Februar an jedem zweiten Wochenende samstags der traditionelle Taubenmarkt statt, zu dem Taubenzüchter und Händler aus ganz Deutschland und teilweise aus den benachbarten Ländern anreisen.
Weinfeste
Naumburg liegt im nördlichsten Weinanbaugebiet Deutschlands – Saale-Unstrut. In der Stadt und im Umfeld gibt es zahlreiche Winzer. Jährlich finden mehrere Weinfeste statt.
- Naumburger Weinwoche (Termin: letzten Februarwochenende) - Mit Weinmesse und Jungweinprobe
- Saale-Weinmeile (Termin: Anfang Mai)
- Wein- & Hoffest Winzerhof Gussek Naumburg (Termin: Mitte Juni) - inmitten von Reben, mit Grafiken und Kunstwerken
- Weinfest Naumburg (Termin: Letztes Wochenende im August)
Weitere Veranstaltungen
- Naumburger Straßentheatertage (Mai)
- Naumburger Blumenmarkt (1. Mai)
- Naumburger Oktoberfest (Anfang Oktober)
- Naumburger Weinbergrennen
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Naumburg besitzt mehrere kleinere und größere ausgewiesene Gewerbegebiete. Innerstädtisch befinden sich das Gewerbegebiet Franz-Julius-Höltz-Straße sowie Steinkreuzweg. Am Rande der Stadt an der Bundesstraße 180 befindet sich das Gewerbegebiet Schönburg. Zudem befindet sich im Ortsteil Flemmingen ein weiteres Gewerbegebiet.
In Naumburg befinden sich insgesamt 14 Supermärkte der Firmen Netto (3), Plus (2), Rewe, Penny, Aldi, NP, Edeka, Lidl, Real, Kaufland, SB-Halle (je 1). Dies entspricht etwa einem Supermarkt pro 2.200 Einwohner.
Verkehr
Straßenverkehr
Naumburg liegt am Knotenpunkt von drei Bundesstraßen. Die B 87 führt von Weimar nach Leipzig, die B 88 nach Jena und die B 180 von Querfurt nach Zeitz. Naumburg ist zudem über die Anschlussstelle Osterfeld der Autobahn A 9 (21a) erreichbar, die durch die Bundesstraße 180 mit der Stadt verbunden ist.
Schienenverkehr
Der Bahnhof Naumburg (Saale) Hbf liegt an einer der meistbefahrenen Bahnstrecken Deutschlands, der 1846 eröffneten Thüringer Bahn. Neben den Regionalbahnlinien Halle–Eisenach und Naumburg–Saalfeld, die stündlich verkehren, ist Naumburg auch Halt der InterCityExpress-Züge auf der Strecke Hamburg–Berlin–München und einzelner Züge auf der Strecke Frankfurt am Main–Leipzig–Dresden. Neben zweistündlichem ICE-Verkehr halten auch IC-Züge in Naumburg, hauptsächlich der IC zwischen Köln und Stralsund/Binz über Kassel, Erfurt, Halle (Saale) und Berlin.
Im internationalen Verkehr kann von Naumburg aus unter anderem der CityNightLine von Dresden nach Zürich genutzt werden. Der "SpreeDonauKurier", ein EuroNight der ÖBB, fährt täglich zwischen Berlin und Wien. Der Hauptbahnhof wurde auf Grund des ICE-Haltes in den Jahren 2002-2006 grundlegend ausgebaut und im Jahr 2006 komplett saniert. Am 6. September 2006 wurde er wieder eingeweiht.
Naumburg liegt außerdem am Beginn der Unstrutbahn nach Artern und der Naumburg-Teucherner-Bahn nach Zeitz. An der Naumburg-Teucherner-Bahn verfügt Naumburg seit 1900 über einen zweiten Bahnhof, den Ostbahnhof.
Nahverkehr
Naumburg liegt im Einzugsgebiet der PVG Burgenlandkreis mbH und damit des Mitteldeutschen Verkehrsverbunds. Des Weiteren hat Naumburg ein Stadtbussystem, welches auf drei Linien wichtige Knotenpunkte der Stadt im halbstündlichen (am Wochenende stündlichen) Takt bedient. Zentraler Haltepunkt im Innenstadtgebiet ist der City-Bus-Stopp Hallesche Straße, der ehemalige Zentrale Omnibusbahnhof. Der heutige Busbahnhof befindet sich am Rande der Stadt am Hauptbahnhof.
Die Naumburger Straßenbahn betreibt einen etwa 2,5 km langen Teil der ehemaligen ringförmigen Straßenbahnstrecke. Nach der Betriebseinstellung im Jahr 1991 verkehrt die Straßenbahn seit dem Frühjahr 2007 wieder täglich im Halbstundentakt. Das restliche Teilstück ist infolge zeitweiser Stilllegung und Rückbau derzeit nicht befahrbar. Es werden unter dem Namen der „Naumburger Touristenbahn“ weiterhin zahlreiche Sonderfahrten mit historischen Straßenbahntriebwagen aus der DDR durchgeführt.
Öffentliche Einrichtungen
- Sitz des Oberlandesgerichts Naumburg
- Sitz der Generalstaatsanwaltschaft Sachsen-Anhalt
- Sitz des Amtsgerichts Naumburg mit Landwirtschaftsgericht und auswärtiger Strafvollstreckungskammer des Landgerichts Halle
- Zweigestelle der Staatsanwaltschaft Halle (Saale)
- Außenstelle des Bundessprachenamts
- Sitz der Kreisverwaltung des Burgenlandkreis
- Bundeswehrschule
Bis zum 31. Dezember 2008 war die Stadt auch Sitz eines Arbeitsgerichts. [3]
Medien
Regionales Pressemedium ist das Naumburger Tageblatt, welches täglich von Montag bis Samstag erscheint und zur Mitteldeutschen Zeitung gehört. Wöchentlich erscheinen die kostenlosen redaktionellen Anzeigenblätter Wochenspiegel und Super Sonntag. Einmal monatlich erscheint die kostenlose Zeitung Das Abendblatt. Das offizielle Naumburger Amtsblatt ist "Der Domspatz", welcher einmal monatlich erscheint und an alle Haushalte kostenlos verteilt wird.
Von 1999 bis 2004 gab es zudem in Naumburg ein eigenes lokales nichtkommerzielles Bürgerradio, das Freie Radio Naumburg, welches durch einen Verein getragen wurde. Bis 2005 war Naumburg an das Netz des regionalen TV-Senders Welle Süd Fernsehen angeschlossen, welcher jedoch wegen Insolvenz seinen Sendebetrieb einstellen musste und heute auf der Frequenz nur noch eine Diashow mit Fotos aus dem Burgenlandkreis sendet.
Bildung
Bis 2007 gab es in Naumburg zwei Gymnasien, das Domgymnasium sowie das Lepsiusgymnasium. Nach der Fusion beider Gymnasien und dem Rückzug vom Schulstandort Seminarstraße existiert das Gymnasium heute als Domgymnasium in den Gebäuden des ehemaligen Lepsiusgymnasiums.
Naumburg besitzt zudem vier Grundschulen, die Georgenschule, die Albert-Schweitzer-Grundschule, die Salztorschule sowie die Uta-Schule. Im Ortsteil Kleinjena befindet sich zudem die Max-Klinger-Grundschule. Daneben gibt es 2 Sekundarschulen, die Alexander-von-Humboldt-Schule sowie die Albert-Schweitzer-Sekundarschule. Die früher bestehenden Sekundarschulen Jan-Hus-Schule und Juri-Gagarin-Schule wurden zwischenzeitlich wegen Schülermangel geschlossen. Im Gebäude der Jan-Hus-Schule ist heute die Freie Schule im Burgenland untergebracht, eine Schule in freier Trägerschaft. Am Dom befindet sich die Evangelische Grundschule.
In Naumburg gibt es drei Berufsschulen, davon eine staatliche sowie zwei private. Neben den Berufsbildenden Schulen in der Seilergasse übernehmen die CELOOK sowie die Medizinische Bildungsakademie (MBA) die Erstausbildung sowie Weiterbildung. In der Humboldtstraße befindet sich zudem eine Außenstelle der Deutschen Angestellten Akademie.
Zwischen 1948 und 1993 gab es in Naumburg eine Kirchliche Hochschule, genannt Katechetisches Oberseminar, an der Theologie, Philosophie, Religionspädagogik und zeitweise auch Kirchenrecht gelehrt wurde. Zugleich gab es ein kirchliches Gymnasium (Proseminar). Hier konnten Schüler, denen während der SED-Herrschaft an staatlichen Schulen das Abitur verweigert wurde, in 3 Jahren ein kirchliches Abitur nachholen.
Persönlichkeiten
Siehe auch: Liste der Bischöfe von Naumburg
Söhne und Töchter der Stadt
- Nikolaus Rotenfels (1404–1475), Domherr in Meißen und Naumburg
- Wolfgang Figulus (um 1520–1591), Musiktheoretiker und Komponist
- Georg Lysthenius, auch Georg List (1532–1596), lutherischer Theologe.
- Salomon Alberti (1540–1600), Mediziner
- Christian Lange (1585–1657), lutherischer Theologe, geboren in Almrich
- Johann Georg Graevius (1632–1703), deutscher klassischer Philologe und Textkritiker
- Gottfried Wilhelm Sacer (1635–1699), Dichter, Satiriker und Poetiker
- Georg Franck von Franckenau (1643–1704), deutscher Mediziner und Botaniker
- Johann Theile (1646–1724), deutscher Komponist, Musikpädagoge und Kapellmeister
- Johann Georg Albini der Jüngere (1659–1714), Barockdichter
- Johann Gottfried Höre (1704–1778), Pädagoge
- Friedrich Wilhelm Dresde, (1740–1805), Sprachwissenschaftler und lutherischer Theologe
- Karl Gottfried Siebelis, (1769–1843), deutscher klassischer Philologe und Pädagoge
- Christian Wilhelm Schweitzer, (1781–1856), Jurist, Staatsminister (Deutschland) im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach
- Karl August Förster (1784–1841), Dichter und Übersetzer
- Gustav Adolf von der Planitz (1802–1869), königlich-sächsischer Hof- und Justizrat, herzoglich-sachsen-altenburgischer Geheimrat und Minister
- Karl Richard Lepsius (1810–1884), Ägyptologe, Sprachforscher und Bibliothekar
- Bruno Hildebrand (1812–1878), Wirtschaftswissenschaftler und Politiker
- Ernst Ludwig Taschenberg (1818–1898), Entomologe
- August Dächsel (1818–1901), evangelischer Theologe
- Bernhard Dächsel (1823–1888), Justizrat in Sangerhausen
- Heinrich Martins (1829–1903), Oberbürgermeister von Glogau
- Kurt Wachsmuth (1837–1905), Philologe
- Gustav Richter (1838–1904), Philologe und Historiker
- Gustav von Goßler (1838–1902), preußischer Staatsminister, Oberpräsident der Provinz Westpreußen
- Hermann Größler (1840−1910) Lehrer, Heimatforscher und Autor von über 250 Veröffentlichungen.
- Georg Schiele (1868–1932), deutscher Politiker (DNVP) und Autor
- Paul Schultze-Naumburg (1869–1949), geboren im Ortsteil Altenburg, Architekt und Kunsttheoretiker
- Oskar Hergt (1869–1967), Politiker
- Hans Stieber (1886-1968), Komponist, Gründer der ehemaligen Musikhochschule Halle an der Saale
- Walter Hege (1893–1955), Fotograf, Kameramann, Maler, Regisseur und Hochschullehrer
- Elisabeth Frenzel, geb. Lüttig-Niese (* 1915), Literaturwissenschaftlerin
- Dorothea Buck (* 1917), Autorin und Bildhauerin
- Bernhard Sinogowitz (1921–2006), Bibliothekar
- Martin Gregor-Dellin (1926–1988), Schriftsteller
- Götz Friedrich (1930–2000), Regisseur und Theaterleiter
- Inge Jastram (* 1934), Grafikerin
- Curt Becker (* 1936), Politiker
- Ludwig Gosewitz (* 1936), Künstler
- Erich Zahn (* 1940), deutscher Wirtschaftswissenschaftler
- Robert Leicht (* 1944), Journalist
- Botho Strauß (* 1944), Schriftsteller und Dramatiker
- Bärbel Podeswa (* 1946), Leichtathletin
- Andreas Wagenhaus (* 1964) ehemaliger Fußball-Bundesligaspieler
- Kai Agthe (* 1970), Literaturwissenschaftler
- Judith Röder (* 1978), FDP-Politikerin
Persönlichkeiten, die mit Naumburg in Verbindung stehen
- Nikolaus Amsdorf (1483–1565), erster protestantischer Bischof Naumburgs (1542–1547)
- Johann Sebastian Bach (1685–1750), Einweihung der Hildebrandtorgel in St. Wenzel (1746)
- Christoph Baldauf (1519–1580) deutscher Pädagoge, Rektor der Internatsschule Schulpforta, starb in Naumburg
- Johann Wolfgang Goethe
- Gustav II. Adolf von Schweden
- Nikolaus Christoph von Halem (Jurist und NS Widerstandskämpfer)
- Zacharias Hildebrandt (1688–1757), deutscher Orgelbauer
- Carl Gustav Jochmann (1789–1830), Publizist, starb in Naumburg
- Justus Jonas der Ältere 1536 von Ostern bis Herbst, setzte die Reformation in Naumburg durch
- Max Klinger (Klinger-Weinberg am Blütengrund in Großjena),
- Friedrich Wilhelm Kritzinger (1816–1890), Theologe, Autor des Weihnachtsliedes „Süßer die Glocken nie klingen“, starb in Naumburg
- Jakob Lindner (1544–1606), Pädagoge, starb in Naumburg
- Martin Luther im Jahre 1521 auf seiner Reise zum Wormser Reichstag
- Napoleon von Frankreich
- Friedrich Nietzsche
- Elisabeth Förster-Nietzsche
- Julius von Pflug, Bischof
- Michaël Prætorius, eigentlich Michael Schulteis (1571?-1621), deutscher Komponist, Organist, komponierte Musik zum Fürstenkonvent 1614 in Naumburg.
- Otto Quante (1875–1947), Maler, starb in Naumburg
- Waldemar Scheithauer (1864–1942), Industrieller in der Braunkohlenindustrie, lebte und starb in Naumburg
- Gottfried Silbermann (1683–1753), deutscher Orgelbauer, Lehrer Hildebrandts, Einweihung der Hildebrandtorgel in St. Wenzel (1746)
Einzelnachweise
- ↑ Hauptsatzung § 2 Abs. 1 in der Fassung der 2. Änderungssatzung
- ↑ Lexikon Städte und Wappen der DDR, Leipzig 1979
- ↑ Website des LAG Sachsen-Anhalt
Weblinks
- Links zum Thema Naumburg, Saale im Open Directory Project
- Stadt Naumburg (Saale)
- Die Naumburger Museen
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