Nauplion

Nauplion
Gemeinde Nafplio
Δήμος Ναυπλίου (Ναύπλιο)
Nafplio (Griechenland)
DEC
Basisdaten
Staat: Griechenland
Verwaltungsregion: Peloponnes
Präfektur: Argolis
Geographische Koordinaten: 37° 34′ N, 22° 48′ O37.56222222222222.8072222222227Koordinaten: 37° 34′ N, 22° 48′ O
Höhe ü. d. M.: 10 m
Stadtzentrum
Fläche: f433,619 km²
Einwohner: f216.885 (2001[1])
Bevölkerungsdichte: 502,2 Ew./km²
Gemeindesiegel:
Gemeindesiegel von Gemeinde Nafplio}}}
Sitz: Nafplio
LAU-1-Code-Nr.: 110100
Gemeindegliederung: 4 Gemeindeteilef7
Website: www.nafplio.gr
Lage in der Präfektur Argolis
Bild:Dimos Naypliou.png

f9

Nafplio, auch Nauplion (neugr. Ναύπλιο(ν) (n. sg.)), in der Antike Nauplia (altgr. Ναυπλία (f. sg.)), ist eine Hafenstadt am Argolischen Golf auf dem Peloponnes in Griechenland. Die Stadt hat 16.900 Einwohner (2001) und ist die Hauptstadt der Präfektur Argolis. Von 1829 bis 1834 war Nafplio die provisorische Hauptstadt von Griechenland.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

„Einzug König Ottos in Nauplia“, Peter von Hess, 1835

Der Name des Ortes wird als Nuplia/Nuprija bereits um 1370 v. Chr. unter Amenophis III. in seiner Ortsnamenliste erwähnt.[2] Zu jener Zeit bestanden Handelsbeziehungen zwischen Ägypten und Nauplia.

Dem Mythos zufolge wurde die Stadt unter dem Namen Nauplia von Nauplios, dem Sohn des Poseidon und der Amymone, gegründet und war die Heimat des Sagenhelden Palamedes. Im 7. Jahrhundert v. Chr. wurde Nauplia vom benachbarten Argos erobert, ansonsten spielte es in der Antike keine größere Rolle und war bereits im 2. Jahrhundert v. Chr. verlassen.

In byzantinischer Zeit wurde Nafplio neu gegründet und erlangte durch seine strategische Lage Bedeutung. 1211 wurde Nafplio während der Zeit des Lateinischen Kaiserreichs von den Venezianern erobert. 1542 kam die Stadt zwischenzeitlich unter türkische Herrschaft, jedoch wurde sie von den Venezianern zurückerobert und war als „Napoli di Romania“ von 1686 bis 1715 die Hauptstadt der Provinz Morea. Während dieser Zeit wurde die Stadt nochmals stark befestigt (Bastion Palamidi). 1715 wurde es unter Sultan Ahmed III. unter grausamsten Umständen von den Türken erobert, die ein Massaker an der Zivilbevölkerung und den venezianischen Soldaten verübten.

Nafplio war 1829 bis 1834 die erste Hauptstadt des modernen Griechenlands nach der Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich, nachdem es ein ganzes Jahr lang von Theodoros Kolokotronis belagert und schließlich auch eingenommen wurde. Ab 1833 war die Stadt Residenz von Otto von Bayern, der griechischer König wurde. 1834 wurde die griechische Hauptstadt nach Athen verlegt.

Wirtschaft

Neben dem Hafen ist heute die Haupteinnahmequelle der Einwohner von Nafplio der Tourismus. Die Stadt besitzt einen Eisenbahnanschluss an die schmalspurige Peloponnes-Eisenbahn.

Partnerstädte

Sehenswürdigkeiten

Alte Stadtbefestigungen

Blick von der Palamidi-Festung auf Akronauplia und die Altstadt

Die Altstadt von Nafplio liegt auf einer Halbinsel unterhalb des Burgberges Akronauplia. Zentrum der Altstadt ist der Syntagma-Platz („Verfassungsplatz“), an dem zwei historisch bedeutsame Gebäude stehen: Die 1713 erbaute venezianische Kaserne, die heute das Archäologische Museum beherbergt, und die ehemalige Vouleftiko-Moschee.

Zu den Sehenswürdigkeiten Nafplios zählen die drei Festungen der Stadt: Die Festung Akronauplia befindet sich auf dem Burgberg oberhalb der Altstadt; die von den Venezianern 1711–1714 erbaute Palamidi-Festung bekrönt eine 216 m hohe Anhöhe östlich der Altstadt und ist nach dem antiken Sagenhelden Palamedes benannt. Man erreicht sie entweder mit dem Auto oder erklimmt die 999 Stufen. Die Bourtzi-Festung liegt auf einer kleinen Insel vor der Hafeneinfahrt.

Von früheren Stadtmauern sind zwei Schutzwehrtürme erhalten sowie zwei alte Stadttore.

Auf dem Platz der Freunde Griechenlands stand einst ein venezianischer Schutzwehrturm, der aber 1866 abgerissen wurde. Heute bildet das Denkmal der Freunde Griechenlands den Mittelpunkt dieses Platzes. Es wurde 1903 zum Gedenken an die französischen Verbündeten errichtet, die Griechenland im Befreiungskampf gegen die Türken halfen. Der Entwurf des Obelisken stammte aus Paris, ausgeführt wurden die Arbeiten jedoch in Griechenland. Auf einer Seite sind in einem Relief die Personifikationen Griechenlands und Frankreichs dargestellt.

Kirchen

Die Vouleftiko-Moschee wurde 1550 erbaut und diente 1825 als Tagungsort des ersten griechischen Parlaments. Neben dem Eingang der Kirche St. Spiridonas wurde 1831 der erste griechische Regierungschef Ioannis Kapodistrias ermordet. Weitere erhaltene Gotteshäuser sind Hl. Sofia, Hl. Nikolaus, Jungfrauenkirche, Allerheiligen, Hl. Georg (Georgios).

Museen

Außer dem bereits genannten Archäologischen Museum sind in Nafplio noch ein Kriegsmuseum und ein Volkskundemuseum vorhanden (letzteres wurde in einem Gebäude des bis 1963 in Betrieb befindlichen Bahnhofsgebäudes eingerichtet).

Sonstige Sehenswürdigkeiten

Der Bahnhofspark, entstanden aus dem Bereich des ersten in Nafplio gebauten Bahnhofsgeländes, ist mit dem historischen Bahnhofsgebäude, einer Musikschule und einem grünen Palmenhain ein beliebter Erholungsort in der Stadt.

Auf dem Navarchon-Platz befindet sich die erste Grundschule und gegenüber seit 1833 die erste Oberschule Griechenlands, die heute als Stadthalle benutzt wird.

Personen der Stadtgeschichte

  • Staiko Staikopoulos (1798-1835), griechischer Nationalheld, der 1821 die Stadt von der Fremdherrschaft befreite,
  • Leon Sgouros,
  • Otto I., erster König von Griechenland, wohnte 1833/34 in Nauplio

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Angaben des griechischen Innenministeriums ([1])
  2. Elmar Edel, Manfred Görg: Die Ortsnamenlisten im nördlichen Säulenhof des Totentempels Amenophis III., Harrassowitz Wiesbaden 2005, ISBN 3-4470-5219-8

Weblinks

Nordwest: Argos Nord: Nea Tiryntha  
West: Argolischer Golf Nafplio Ost: Askilipio
  Süd: Argolischer Golf Südost: Asini



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Nauplion — Nauplion,   neugriechisch Nạvplion, Hauptstadt des Verwaltungsbezirks (Nomos) Argolis, Griechenland, auf der Peloponnes am Argolischen Golf, 11 900 Einwohner; griechisch orthodoxer Bischofssitz; archäologisches Museum; Fremdenverkehr; Hafen …   Universal-Lexikon

  • Nauplion Archaeological Museum — is a museum in Nauplion in Greece.External links* [http://www.greece museums.com/museum/12/ Greek Museums Guide] …   Wikipedia

  • Nauplion — geographical name see Nauplia …   New Collegiate Dictionary

  • Thomas Palaiologos — or Palaeologus (Greek: Θωμάς Παλαιολόγος, Thōmas Palaiologos ) (1409 ndash; May 12, 1465) was Despot in Morea from 1428 until the Ottoman conquest in 1460. After the desertion of his older brother to the Turks in 1460, Thomas Palaiologos became… …   Wikipedia

  • Bartolomeo Minio — was, among other things, a Venetian captain and commander ( provveditor e capitanio ) of Nauplion in the Venetian Morea (modern Nafplion, Greece) from 1479 to 1483 AD. His reports to Venice, dispacci , provide a unique historical source for… …   Wikipedia

  • Palazzo Dario — is a Venetian palace on the Grand Canal of Venice at the mouth of the Rio delle Torreselle in the Dorsoduro section of Venice and located on the Campiello Barbaro . The palazzo was built in the floral Venetian Gothic style and was refaced with… …   Wikipedia

  • Nafplion — Infobox Greek Dimos name = Nafplion name local = Ναύπλιο periph = Peloponnese prefec = Argolis population = 13822 population as of = 2001 area = 33.6 lat deg = 37 lat min = 34 lon deg = 22 lon min = 48 postal code = 211 00 area code = 2752… …   Wikipedia

  • Battle of Greece — Part of the Balkans Campaign during World War II …   Wikipedia

  • Nafplio — Nauplia redirects here. For other uses, see Nauplius. Nafplio Ναύπλιο View of the old part of the city of Nafplio from Palamidi castle …   Wikipedia

  • John VIII Palaiologos — Infobox Monarch name =John VIII Palaiologos title =Emperor of the Byzantine Empire reign =1425 – 1448 predecessor =Manuel II Palaiologos successor =Constantine XI Palaiologos spouse 1 =Anna of Moscow spouse 2 =Sophia of Montferrat spouse 3… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”