- Nelly & Monsieur Arnaud
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Filmdaten Deutscher Titel: Nelly & Monsieur Arnaud Originaltitel: Nelly & Monsieur Arnaud Produktionsland: Frankreich, Italien, Deutschland Erscheinungsjahr: 1995 Länge: 103 Minuten Originalsprache: Französisch Altersfreigabe: FSK keine Altersbeschränkung Stab Regie: Claude Sautet Drehbuch: Claude Sautet
Jacques Fieschi
Yves UlmannProduktion: Alain Sarde Musik: Philippe Sarde Kamera: Jean-François Robin Schnitt: Jacqueline Thiédot Besetzung - Michel Serrault: Monsieur Arnaud
- Emmanuelle Béart: Nelly
- Jean-Hugues Anglade: Granec
- Claire Nadeau: Jacqueline
- Françoise Brion: Lucie
- Michèle Laroque: Isabelle
- Michael Lonsdale: Dolabella
Nelly & Monsieur Arnaud ist ein Spielfilm des französischen Regisseurs Claude Sautet aus dem Jahre 1995. Das Drama beruht auf einem Originaldrehbuch von Sautet, Jacques Fieschi und Yves Ulmann. Produziert wurde der Film u. a. von Alain Sarde, der italienischen Cecchi Gori Group Tiger Cinematografica, der deutschen Prokino Filmproduktion und TF1.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Die junge Nelly steckt in Schwierigkeiten. Ihre Ehe mit dem lethargischen und gelangweilten Jerome ist am Ende, beide sind arbeitslos und hoch verschuldet. Während Nelly jeden sich bietenden Job annimmt – zu Beginn des Filmes arbeitet sie als Aushilfe in einer Bäckerei – verlässt Jerome kaum das Haus und verbringt seine Tage vor dem Fernseher.
Als sie eines Tages mit ihrer besten Freundin Jacqueline ein Cafe besucht, begegnet sie Pierre Arnaud, einem pensionierten Geschäftsmann und ehemaligen Richter, dem Ex-Liebhaber ihrer Freundin. Während des Gesprächs erfährt er von Nellys Schwierigkeiten und bietet ihr an, ihr Geld zu leihen. Nelly lehnt zunächst ab. Arnaud: „Ich hoffe sie missverstehen mein Angebot nicht. Es war nicht zweideutig gemeint.“ Nelly: „Das hoffe ich doch.“ Angesichts ihrer Lage geht sie jedoch schließlich darauf ein. Am gleichen Abend trennt sie sich von ihrem Mann.
Bei der Scheckübergabe bietet Arnaud, der seine Memoiren schreibt, Nelly an, für ihn als Sekretärin zu arbeiten. Ihre Vorgängerin sei eine patente grauhaarige Dame gewesen, die sich jedoch zu Tode gelangweilt hätte. Nelly nimmt an, schließlich sei sie ihm etwas schuldig. Aber davon will Arnaud nichts wissen. Nicht nur will er das Geld nicht zurück, sondern Nelly werde für ihre Aufgabe ebenso bezahlt wie die Dame vor ihr und, wenn die Aufgabe sie ebenfalls langweile, so könne sie jederzeit kündigen.
Über Arnaud lernt sie auch dessen Verleger Granec, einen jungen dynamischen Frauenhelden, kennen, der sich sofort an ihr interessiert zeigt.
Während ihr Verhältnis allmählich von einem rein geschäftlichen zu einem mehr privatem wird, beginnt sie ihre Arbeit für Monsieur Arnaud, die sich schwieriger gestaltet als erwartet. Denn Arnaud will mehr als nur ihre Schreibkraft, er will ihre Meinung und ihren kritischen Kommentar. Zudem sieht sie sich seiner Eitelkeit und seinem Narzissmus ausgesetzt – und er beobachtet eifersüchtig ihre Beziehung mit seinem Verleger.
Zusätzlich begegnet sie noch ihrem Ex-Freund Christophe, der mit dem Verkauf von Arnauds Privatbibliothek beauftragt ist, und dessen eifersüchtiger Freundin Marianne.
Die Situation zwischen Arnaud und Nelly eskaliert. Da sie durch das Abschreiben und Redigieren seiner Autobiographie immer tiefer in seine Geschichte und Persönlichkeit eindringt, will er im Gegenzug auch mehr über sie erfahren. Zunehmend rücksichtslos und fordernd verlangt er immer intimere Details über ihre gescheiterte Ehe und ihre gegenwärtige Liebesbeziehung. Doch Nelly verschließt sich. Nelly: „Sie haben kein Recht sich in mein Leben einzumischen. Ich muss ihnen nichts über mich erzählen.“ Arnaud: „Genau das müssen sie!“ Ihr Verhältnis kühlt sich merklich ab, doch sie leiden beide darunter, denn sie haben sich einander gewöhnt. Nelly sagt ihm: „Sie sind jetzt ein Teil meines Lebens geworden.“
Jacqueline gegenüber gesteht er seine Gefühle für Nelly und seine Eifersucht. Jacqueline: „Wenigstens passiert mal was mit dir.“ Und weiter: „Ich habe dich nie zu solchen Gefühlen inspiriert.“ Arnaud: „Das hätte dir auch nicht gefallen.“
Unter tragikomischen Umständen treffen sich Nelly und Monsieur Arnaud wieder.
Jacqueline gibt eine Party, muss jedoch am gleichen Tag erfahren, dass ihr Lebensgefährte sie mit seiner Ex-Frau betrogen hat, die auch noch schwanger wurde.
Granec, der Nelly inzwischen zu einer Stelle in einer Graphikagentur verholfen hat, und Arnaud kommen ins Gespräch. Granec kann sich entgegen seinem bisherigen Lebenswandel eine dauerhafte Beziehung mit Nelly vorstellen. Arnaud, der inzwischen Abstand gewonnen hat, ermuntert ihn dazu. Da sich ihr Verhältnis allmählich wieder normalisiert hat, setzt Nelly ihre Arbeit bei Arnaud fort. Es fällt ihnen nun leichter, miteinander zu reden, weshalb ihr Arnaud nun die letzten dunklen Kapitel aus seinem Leben offenbart: Seine gescheiterte Ehe mit Lucie, die mit ihrem jüngst verstorbenen Lebensgefährten in der Schweiz wohnte; sein distanziertes Verhältnis zu seinen Kindern, denen er kaum ein guter Vater war; und die Geschichte um seinen ehemals besten Freund und Geschäftspartner Dolabella, der ihn betrogen hat und dessen Leben er aus Rache systematisch zerstörte.
Nelly und Jerome, der sich mit einer neuen Partnerin an der Seite inzwischen als Informatiker ein neues Leben aufgebaut hat, lassen sich nun endgültig scheiden.
Doch als Granec mit ihr zusammenziehen will, versetzt sie ihn. Sie ist sich über ihre Gründe selbst nicht so recht im klaren, aber er ahnt es. Nelly: „Ich mag es so wie es ist. Diese gestohlenen Momente.“ Granec: „Gestohlen? Wem?“ Sie trennen sich. Sein verletzter Stolz verbietet ihm eine weitere Freundschaft mit ihr. In ihrer Verwirrung sucht sie Zuflucht bei Arnaud und übernachtet bei ihm.
Einige Tage später ruft Arnaud Nelly in einer dringenden Angelegenheit zu sich. Als sie die Wohnung betritt, begegnet sie Lucie, Arnaud und einer Reihe gepackter Koffer. Das Ex-Paar will auf Weltreise gehen. Lucie: „Diesen Plan hatten wir schon vor dreißig Jahren. Wir tun es, weil wir es noch können.“ Arnaud: „Ich breche aus. Ich mache Schluss mit meinem Einsiedlerleben.“ Sie lassen eine völlig verwirrte Nelly zurück.
Zitate aus Kritiken
„Es ist eine Angelegenheit von großer erotischer Faszination, wenn zwei Menschen von dem Gedanken fasziniert sind ein Paar zu werden, aber von der Angst vor Ablehnung und der Angst vor Mitleidenschaft zurückgehalten werden.“
– Roger Ebert: Chicago Sun-Times
„Mit einem ausgezeichneten Sinn für die Nuancen von höflicher Unterdrückung, inszeniert Sautet eine ruhige, umsichtige Studie von diesen zwei einsamen Menschen.“
– Janet Maslin: In: New York Times
„Er ist distanziert, abgeschliffen und herausfordernd intelligent.“
– Hal Hinson: In: Washington Post
„Mit einfühlsamen Beobachtungen beschreibt der Film ihre unmögliche und uneingestandene Liebe, die zahlreiche Momente der Selbsttäuschungen im täglichen Miteinander. Ein mit sparsamen Mitteln inszenierter Film, der auf großartige Darsteller und ein psychologisch bis in die Nuancen stimmiges Drehbuch vertrauen kann. Bei aller Ernsthaftigkeit lebendig und mit stillem Humor gezeichnet.“
Auszeichnungen
Claude Sautets Film erhielt 1995 den renommierten Louis-Delluc-Preis als beste französische Kinoproduktion des Jahres. Ein Jahr später folgte der Preis der französischen Filmkritiker und das Drama erhielt elf Nominierungen für den César, womit es neben Jean-Paul Rappeneaus Historienfilm Der Husar auf dem Dach (10 Nominierungen) als großer Favorit auf diesen wichtigsten französischen Filmpreis galt. Bei der Verleihung am 2. März 1996 in Paris unterlag Nelly & Monsieur Arnaud als Bester Film überraschend Mathieu Kassovitz' Hass und nur Hauptdarsteller Michel Serrault und Regisseur Sautet konnten sich gegen die Konkurrenz durchsetzen. 1997 war Sautets Film für den britischen Filmpreis BAFTA nominiert, unterlag jedoch Patrice Lecontes Historienfilm Ridicule – Von der Lächerlichkeit des Scheins.
César 1996
Gewonnene Auszeichnungen
- Beste Regie
- Bester Hauptdarsteller (Michel Serrault)
Darüber hinaus nominiert in den Kategorien:
- Bester Film
- Beste Hauptdarstellerin (Emmanuelle Béart)
- Bester Nebendarsteller (Jean-Hugues Anglade)
- Bester Nebendarsteller (Michael Lonsdale)
- Beste Nebendarstellerin (Claire Nadeau)
- Bestes Drehbuch
- Beste Filmmusik
- Bester Schnitt
- Bester Ton
BAFTA-Award 1997
- nominiert in der Kategorie Bester nicht-englischsprachiger Film
Weitere Auszeichnungen
- David di Donatello 1996: Bester ausländischer Film
- Französisches Syndikat der Filmkritiker 1996: Bester Film
- Louis-Delluc-Preis 1995: Bester Film
- Valladolid International Film Festival 1995: nominiert als bester Film
Weblinks
- Nelly & Monsieur Arnaud in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Fußnoten
- ↑ vgl. Lexikon des internationalen Films 2000/2001 (CD-ROM)
Filme von Claude SautetDie tolle Residenz | Der Panther wird gehetzt | Schieß, solange du kannst | Die Dinge des Lebens | Das Mädchen und der Kommissar | César und Rosalie | Vincent, François, Paul und die anderen | Mado | Eine einfache Geschichte | Der ungeratene Sohn | Garçon! Kollege kommt gleich | Einige Tage mit mir | Ein Herz im Winter | Nelly & Monsieur Arnaud
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