- Nemawashi
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Nemawashi (jap. 根回し, die Wurzeln bündeln) ist ein Begriff aus dem japanischen Arbeitsleben und bezeichnet eine dort verbreitete, informelle Art der Entscheidungsfindung innerhalb eines Betriebes. Sie kann für Ausländer verwirrend sein. In einem langwierigen, aber systematischen und zielgerichteten Prozess wird die Zustimmung jedes einzelnen relevanten Mitarbeiters eingeholt.
Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Gartenbau und bedeutete dort das Herumdrehen der Wurzeln beim Pflanzen eines Baumes. Übertragen bedeutet Nemawashi, dass eine Entscheidung bei allen Beteiligten wie ein Wurzelwerk eingepflanzt sein muss. Dazu bedarf es der Abstimmung und Einstimmung aller Beteiligten.
Nemawashi steht im Gegensatz zur Entscheidungsfindung in westlichen Unternehmen, wo der Vorstand oft über die Köpfe der Mitarbeiter hinweg weitreichende Entscheidungen trifft, die dann von den Betroffenen akzeptiert werden müssen. Dem Nemawashi liegt eher der Gedanke der Harmonie zugrunde, der von der Annahme ausgeht, dass der unvermeidliche Zeitverlust beim langwierigen Abstimmungsprozess aller Beteiligten durch erhöhte Effizienz bei der Ausführung von Beschlüssen wieder wettgemacht wird.
In diesem Zusammenhang steht auch der Begriff ringi-seido (稟議制度), der besagt, dass ein Projekt oder eine Entscheidungsvorlage in einem informellen Verfahren in Umlauf gebracht wird, wobei alle Betroffenen oder Interessierten einbezogen werden. Der zugrunde liegende Gedanke ist, dass die Entscheidung bei Einbeziehung aller Beteiligter letztlich leichter von allen mitgetragen wird.
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