- Nemeischer Löwe
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Der Nemëische Löwe war ein unverwundbares Fabelwesen der griechischen Mythologie, das in den Wäldern der Argolis auf dem Peloponnes zwischen Nemea und Kleonä auf Veranlassung von Hera sein Unwesen trieb, indem er Mensch und Tier anfiel. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Kithäronischen Löwen.
Der Nemëische Löwe war möglicherweise ein Abkömmling von Typhon und Echidna (siehe Stammbaum der griechischen Götter), vielleicht aber auch vom Mond gefallen.[1]
Herakles sollte als erste der für Eurystheus zu verrichtenden 12 Arbeiten diesem das Fell des Löwen bringen. Dass der Löwe unverwundbar war, merkte der Held, als er ihn mit Pfeilen beschoss, die aber einfach abprallten. Also schlug er dem Untier, als dies auf ihn lossprang, seine riesige Keule (ein ganzer Olivenbaum musste dafür herhalten) über den Schädel. Der Löwe flüchtete sich in seinen Unterschlupf, eine Felsspalte, die den Berg Tretos in zwei Hälften teilte. Nachdem Herakles den einen Ausgang des Spalts verschlossen hatte, packte er den Löwen, als der am anderen Ende herauskam und würgte ihn zu Tode. Er balgte den Löwen mit dessen eigenen Krallen ab, denn nur diese waren in der Lage, die Haut des Tieres zu zerschneiden,[2] nahm das Fell über den Arm und machte sich auf den Rückweg nach Tiryns zu Eurystheus. Später schneiderte er sich aus dem Fell einen Umhang, der ihn fast unverwundbar machte.[3]
Als Eurystheus ihn mit dem Fell kommen sah, erschrak er so sehr über dessen Kraft, dass er sich in einem Topf versteckte und sich weigerte, Herakles zu empfangen. Auch später wagte der König nicht mehr, ihn vorzulassen, sondern ließ ihm außerhalb der Stadtmauern seine Befehle von einem gewissen Kopreus übermitteln.[4]
Der Löwe wurde später von Hera als Sternbild Löwe an den Himmel versetzt.[5]
Herakles und der Nemëische Löwe. Attische Vase, ca. 520-500 v.Chr., Fundort Vulci.
Herakles und der Nemëische Löwe. Römische Mosaik von Llíria, erste Hälfte des 3. Jahrhunderts, (Provinz Valencia, Spanien), Museo Arqueológico Nacional de España, Madrid
Herkules vernichtet den Löwen von Nemea, Francisco de Zurbarán, 1634, ursprünglich Schloss Buen Retiro, eine von zehn Herkulesszenen, im Auftrag von König Philipp IV. von Spanien, heute Museo del Prado, Madrid
Literatur
- William Blake Tyrrell: On Making the Myth of the Nemean Lion. In: The Classical Journal, Vol. 98, No. 1 (Oct. - Nov., 2002). S. 69-71
Weblinks
- Leon Nemeios auf Theoi.com
Belege
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