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Memel (Fluss)
(litauisch: Nemunas)Die Memel bei Alytus
Daten Lage Weißrussland, Litauen, Russland (Oblast Kaliningrad) Länge 937 km Quellgebiet Weißrussischer Höhenrücken etwas südwestlich von Minsk Quellhöhe 176 m Mündung Kurisches Haff (Ostsee) bei der Stadt Memel Abfluss über Memel Einzugsgebiet 98 200 km² Rechte Nebenflüsse Merkys, Neris, Nevėžis, Dubysa, Jūra, Minija Linke Nebenflüsse Schtschara, Šešupė Großstädte Hrodna (Weißrussland), Kaunas (Litauen) Mittelstädte Druskininkai, Alytus, Sowjetsk Kleinstädte Jurbarkas Gemeinden Birštonas Schiffbar von Kaunas bis Nida verkehrt(e) ein Tragflächenboot Verlauf der Memel Die Memel (litauisch Nemunas anhören?/i, weißrussisch Нёман, Njoman, russisch Неман Neman, poln. Niemen) ist ein 937 km langer Strom, der von Weißrussland über Litauen in das kurische Haff und die Ostsee fließt. Der Unterlauf mit dem Russ-Strom (nördlicher Zweig im Memel-Delta) bildet die Grenze zur russischen Oblast Kaliningrad.
Der Name Memel leitet sich ab von kurisch memelis, mimelis (stiller, langsamer, schweigender) und bezeichnet sowohl das Haff als auch den Unterlauf des Flusses. Memel wird hauptsächlich der durch Ostpreußen fließende Abschnitt des Flusses von Smalininkai (Schmalleningken) im Osten bis zur Mündung genannt. Der weitere obere Lauf wurde (vor 1945) oft auch (der) Njemen genannt.
Das seit 1871 zum Deutschen Reich gehörende Memelland, nördlich der Memel bis zur Stadt Memel, wurde 1920 von Deutschland abgetrennt und 1923 von Litauen besetzt.
Der Fluss war in antiker Zeit Teil des Handelswegs Bernsteinstraße von der Ostsee zum Mittelmeer.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf
Die Memel entspringt in Weißrussland auf dem Weißrussischen Höhenrücken etwas südwestlich von Minsk.
Von dort fließt sie anfangs in westlicher Richtung nach Hrodna. Danach wendet sie sich überwiegend in nordwestlicher Richtung nach Litauen, wobei sie den Baltischen Landrücken durchbricht und durch Kaunas fließt. Vor dieser Stadt wird sie durch ein Wasserkraftwerk im Kaunasser Meer aufgestaut. Die Altstadt von Kaunas liegt an der Mündung des größten Nebenflusses Neris. Später bildet die Memel westlich und östlich von Sowjetsk (Tilsit) den Grenzfluss zwischen Litauen und dem Kaliningrader Gebiet, dem russischen Teil des ehemaligen Nord-Ostpreußens.
Schließlich bildet die Memel ein Mündungsdelta. Mit ihren beiden Hauptmündungsarmen Gilgestrom (Matrosowka) (prußisch gilus, gilin, gillis (tief), deutsch Gilgestrom, litauisch Gilgė oder Gilija) und Rusnė (prußisch ruset langsam fließen, strömen, deutsch Ruß-Strom mündet sie in das zur Ostsee gehörende Kurische Haff, wobei sich die Rusnė weiter aufteilt in den nördlichen Atmata (prußisch at, von, aus, her, prußisch mat schwenken und Skirvytė, (prußisch skirti teilen, trennen, scheiden, absondern, kennzeichnen, prußisch wistit, wirbeln) nebst weiteren kleineren Mündungsarmen. Auf einer Insel im Delta liegt der Ort Rusnė). An der Mündung der Atmata, auf dem Ventės Ragas liegt Litauens bedeutendste Vogelwarte.
Über den Polesski Kanal (deutsch Großer Friedrichsgraben) besteht Verbindung zum Fluss Pregel, der weiter südlich fließt.
Wichtige Städte
An der Memel befinden sich unter anderen diese Städte:
An der Mündung des Kurischen Haffs, durch das die Memel letztendlich in die Ostsee fließt, liegt außerdem die Stadt Klaipėda.
Deutschlandlied
Die Memel wird in der ersten Strophe des Deutschlandliedes als eine der Grenzen Deutschlands erwähnt:
Der Textdichter August Heinrich Hoffmann von Fallersleben hat im Jahre 1841 das Gebiet, das er vermutlich wegen der dort lebenden deutschsprachigen Bevölkerung zu Deutschland gehörend betrachtete, durch die Angabe dieser Gewässer näherungsweise geographisch umrissen. Im Osten gehörte Ostpreußen dazu. Dessen Nord- und Ost-Grenzen waren schon damals seit über 400 Jahren stabil (Vertrag von Melnosee, 1422). Dort bot sich als Abgrenzung die Memel an, obwohl auch noch im Memelland, nördlich davon, deutsch gesprochen wurde. An eine klare Sprachgrenze dachte er dabei nicht, das Gebiet entlang des Flusses war damals litauisch-deutsches Mischgebiet, außerdem wurde das Konzept des Sprachnationalismus erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wirksam.
Der Friedensvertrag von Versailles machte auf Betreiben Frankreichs die Memel ab 1920 tatsächlich zu einer Grenze, da das Memelland abgetrennt wurde. Diese Grenzziehung spiegelt sich seit 1945 in der Grenze zwischen Litauen und der Kaliningrader Enklave wider.
Eine weitere Erwähnung fand die Memel im Volkslied Wilde Schwäne (Worte litauisch, deutsch von Karl Plenzat, Weise aus Masuren):
- „Es wuchsen einst fünf junge Mädchen, schlank und schön am Memelstrand.“
Ereignisse
1807 trafen sich Kaiser Napoleon, Zar Alexander I. und König Friedrich Wilhelm III. auf einem Floß auf der Memel.
Weblinks
- Vom Ufer der Memel Kolumne bei belarusnews.de
- Fluss Memel Fluss Memel (rus)
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