Neo-Thrash

Neo-Thrash

Thrash Metal (englisch to thrash: dreschen/prügeln, oft auch fälschlich Trash Metal) entstand Anfang der 1980er Jahre als schnellere und extreme Spielart des Metal.

Oftmals wird Thrash Metal als Verschmelzung der Energie und Geschwindigkeit des Hardcore Punk mit den Techniken der New Wave of British Heavy Metal bezeichnet. Der ursprüngliche Thrash Metal zeichnet sich vor allem durch schnelles und präzises Riffing aus. Häufig wurde nur die offene E-Saite in Verbindung mit Powerchords verwendet. Thrash Metal wird allgemein als Ausgangspunkt für die extremen Metalstile, besonders Death Metal, angesehen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Thrash Metal

Die Anfänge in den 1980ern

Die Vorgeschichte des Thrash reicht bis in die späten 1970er Jahre zurück. Besonders zwei Bands werden allgemein als größte Einflüsse betrachtet: Motörhead und Venom. Allgemein wird oft Kill ’Em All von Metallica aus dem Jahr 1983 als erstes richtiges Thrash-Metal-Album bezeichnet, obwohl das Album Heavy Metal Maniac der kanadischen Thrash-Band Exciter bereits vor Metallicas Debüt-Album erschien. Neben Metallica stammen auch viele andere wichtige Thrash-Bands aus der San Francisco Bay Area, darunter Exodus, Testament und Death Angel. Grob lässt sich sagen, dass Bands wie Exodus, Slayer oder Dark Angel einen eher brachialeren und weniger melodiösen Stil verfolgten, während Bands wie Metallica, Megadeth oder Death Angel vielfältiger, melodiöser und etwas experimentierfreudiger waren.

Ein weiteres wichtiges lokales Zentrum des Thrash Metal war der Großraum New York/New Jersey an der US-Ostküste. In diesem Gebiet entstanden teilweise unter dem Einfluss des Hardcore Punk stehende Bands wie Overkill, Anthrax, Nuclear Assault oder Demolition Hammer, ferner war auch das Pionier-Label Megaforce Records in New York ansässig, welches unter anderem die Debütalben von Metallica, Overkill und Anthrax veröffentlichte.

Eine weitere blühende Underground-Szene bildete sich in Deutschland mit Gruppen wie Destruction, Living Death, Kreator, Violent Force, Tankard, Angel Dust oder Sodom. Kennzeichnend für den deutschen Thrash Metal war das breite Spektrum an Stilen, mit denen der Thrash dort wechselwirkte. So hatten zum Beispiel die Speed-Metal-Bands Helloween und vor allem Running Wild einst einen sehr viel rauheren, an den „Speed-Thrash“ der frühen Tage angelehnten Stil, während andererseits Sodom, Kreator und Destruction in musikalischer Hinsicht den größten Einfluss auf den skandinavischen Black Metal ausübten.

Der Höhepunkt der Thrash-Metal-Bewegung war zwischen 1986 und 1988 erreicht. Manchmal wird von 1988 oder 1989 zumindest bezüglich des Bay-Area-Thrash als „Thrash-Metal-Depression“ gesprochen, da der Enthusiasmus in der Szene damals etwas abflaute. Der Thrash-Trend wurde durch den Death-Metal-Trend verdrängt.

In den 1980ern begannen zudem einige Bands, mit gestiegenem technischen Können den Stil um komplexere Songstrukturen, modernere Texte und andere musikalische Feinheiten (komplexe Rhythmik, elektronische Effekte etc.) zu erweitern. Manchmal spricht man nach der 2nd Wave Of Thrash auch von Technical-Thrash oder Progressive-Thrash. Beispiele für Bands dieses Stils sind Voivod, Watchtower, Coroner, Mekong Delta und Toxik.

Bezogen auf den US-Thrash werden die Bands Anthrax, Megadeth, Metallica und Slayer als „Big Four“ des Thrash bezeichnet. In Deutschland spricht man von Sodom, Kreator und Destruction als dem „Dreigestirn des Thrash“.

Der Neo-Thrash der 1990er

In den frühen 1990er Jahren litten die „großen“ Thrash-Bands allerorts im Zuge der Popularität des Grunge und des Alternative Rock an chronischer Erfolglosigkeit. Metallica und Megadeth spielten nun melodischere, weniger aggressive und deshalb von den älteren Fans als „soft“ beschimpfte Musik, die vor allem Metallica weltweit einen größeren Bekanntheitsgrad brachte. Andere Bands folgten diesem Trend nicht und gerieten in Orientierungslosigkeit. Einige Bands wie zum Beispiel Death Angel oder Exodus lösten sich auf, Overkill (I Hear Black) und Testament (The Ritual) verwirrten ihre Fans mit düsteren stilistischen Experimenten und Anthrax trennten sich von ihrem Sänger Joey Belladonna.

Inmitten dieses Chaos tauchten neue, recht unbekannte Bands wie Pantera, Machine Head oder Prong auf. Ihr als „Neo-Thrash“ bezeichneter Stil orientierte sich am Thrash der 1980er, modernisierte diesen jedoch um wesentlich rauheren Gesang und eingängigere Songstrukturen, ohne dabei in den Mainstream wie Metallica zu Zeiten des „Schwarzen Albums“ vorzudringen. Im Gegensatz zu den Heroen der vorangegangenen Dekade waren Musiker wie Phil Anselmo, Dimebag Darrell (Pantera) oder Robb Flynn (Machine Head) sehr viel telegener und bezogen auf ihren Status als Musiker sehr viel abgehobener. Pantera zum Beispiel setzten es sich selbst zum Ziel, „die Härtesten zu sein“.

Revival

Anfang 2000 startete ein Thrash-Revival der „alten Schule“, sprich eine Art Wiederauferstehung, welche sich bis heute fortsetzt. Bands wie Destruction oder auch Exodus haben wieder zusammengefunden und knüpfen an ehemalige Erfolge an. Auch Kreator kehrten nach einer experimentellen Phase in den neunziger Jahren wieder zum Thrash Metal zurück.

Bedingt dadurch ist natürlich auch wieder vermehrt das Augenmerk auf den Underground gerichtet, welcher zwar auch vor dem Revival sehr aktiv war, aber erst seitdem wieder mehr Beachtung erfährt. So wären zum Beispiel Bands wie Desaster, Spellbound, Eradicator oder Infernal Rites zu nennen. Auch Accuser (jetzt Scartribe) haben, ebenso wie Iron Angel und Vendetta, wieder einen Neuanfang gestartet.

Bands und Alben

Wichtige Veröffentlichungen der Thrash-Geschichte sind die drei 1986er Alben

Eine Auswahl an Thrash-Bands und ihre wichtigsten LPs:


Für eine Übersicht der in der Wikipedia vertretenen Bands siehe Kategorie:Thrash-Metal-Band.

Das Problem mit der Rechtschreibung: Thrash vs. Trash

Thrash Metal wird fälschlicherweise häufig als Trash Metal (englisch to trash: wegwerfen, trash: der Abfall/Müll, to thrash: verprügeln) ausgesprochen und sogar schriftlich verbreitet, dieser Fehler dürfte wohl auf mangelhafte Sprachkenntnisse bei Überlieferungen in nicht englischsprachige Länder zurückzuführen sein.


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