- Neomyceten
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Als Neomycet bezeichnet man einen Pilz, der mit direkter oder indirekter menschlicher Unterstützung nach 1492 in ein Gebiet gelangte, in dem er zuvor nicht heimisch war oder der dort unter anthropogenem Einfluss entstanden ist.
1492 gilt als zeitliche Trennlinie zwischen Archäomyceten und Neomyceten, weil mit dem Anlegen der Santa Maria auf den Antillen ein weltumspannender Austausch von Menschen und Gütern begann, der in seiner Dimension ohne historische Vorbilder ist. Manche Autoren ziehen die Grenze allerdings nicht bei 1492 sondern bei 1500, ohne dass sich daraus allerdings unterschiedliche Zuordnungen von eingeführten Pflanzen in Archäomyceten und Neomyceten ergeben. Von dieser Aufhebung von räumlich trennenden Barrieren waren vor allem Afrika, Amerika, Asien und Europa betroffen. Für Australien und Neuseeland verwenden Autoren gelegentlich den Beginn der Kolonisierung als Trennlinien zwischen Neu- und Altankömmlingen.
Beispiele
- Echter Mehltau (Uncinula necator)
- Tintenfischpilz (Clathrus archeri)
- Vornehme Hundsrute (Mutinus elegans)
Siehe auch
- Archäozoon und Neozoon sowie Gefangenschaftsflüchtling
- Archäophyt und Neophyt sowie Hemerochorie
Literatur
- Ingo Kowarik: Biologische Invasionen. Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa. Ulmer, Stuttgart 2003, ISBN 3-8001-3924-3
- David Theodoropoulos: Invasion Biology: Critique of a Pseudoscience. Avvar Books, Blythe, California 2003, ISBN 0-9708504-1-7
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