- Nestroy-Ring
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Der Johann-Nestroy-Ring, der anlässlich des 175. Wiederkehr des Geburtstags von Johann Nestroy von der Stadt Wien 1976 gestiftet wurde, ist eine Auszeichnung, die alljährlich bis 1999 an Personen verliehen wurde, die sich durch außerordentliche und ungewöhnliche Leistungen Verdienste um die Stadt Wien in der Pflege der satirisch-kritische Darstellung des Wesens dieser Stadt, sowie ihrer Bevölkerung im Sinne Nestroys erworben und diese Kritik auf höchstem geistigen Niveau ausgedrückt haben. Seit 2000 verleiht die Stadt Wien diese Auszeichnung nicht mehr. Stattdessen wird von der Stadt Wien seit 2000 der Nestroy-Theaterpreis vergeben.
Im Oktober 2004 wurde von der Internationalen Nestroy-Gesellschaft und dem Gemeinderat von Bad Ischl beschlossen, den Johann-Nestroy-Ring fortan durch die Stadt Bad Ischl verleihen zu lassen.
Inhaltsverzeichnis
Ringträger
Von der Stadt Bad Ischl verliehen:
- 2008: Peter Turrini
- 2007: Karlheinz Hackl
- 2005: Erwin Steinhauer
Von der Stadt Wien verliehen:
- 1999: Christine Ostermayer, Josef Hader und Gustav Peichl
- 1998: Gertraud Jesserer, Paul Angerer und Reinhard Tramontana
- 1997: Louise Martini und Susi Nicoletti
- 1996: Brigitte Swoboda und H. C. Artmann
- 1995: Marianne Mendt, Willi Resetarits und Otto Tausig
- 1994: Elizabeth T. Spira und Peter Gruber
- 1993: Robert Meyer und Roland Neuwirth
- 1992: Gusti Wolf und Heli Deinboek
- 1991: Houchang Allahyari und Otto Schenk
- 1990: Karl Paryla und Karl Schuster
- 1989: Hilde Sochor und Norbert Pawlicki
- 1988: Dolores Schmidinger und Helmuth Lohner
- 1987: Trude Marzik und Manfred Deix; (Hans Putz hat abgelehnt)
- 1986: Inge Konradi und Christine Nöstlinger
- 1985: Josef Meinrad und Erich Sokol
- 1984: Lore Krainer und Fritz Muliar
- 1983: Hans Kann und Heinz Petters
- 1982: Robert Löffler und Kurt Sowinetz
- 1981: Lukas Resetarits und Werner Schneyder
- 1980: Elfriede Ott, Attila Hörbiger, Paul Hörbiger und Herbert Lederer
- 1979: Axel von Ambesser und Otto Basil
- 1978: Gerhard Bronner, Alexander Steinbrecher und Peter Wehle
- 1977: Gustav Manker und Hans Weigel
- 1976: Leopold Lindtberg und Helmut Qualtinger
Ring-Konzept
Laut den Statuten wird der Johann-Nestroy-Ring seit 2005 vom Bad Ischler Goldschmiedemeister Gerold Schodterer (seit 1875) entworfen und gefertigt. Jeder Ring ist ein Unikat und wird auf den jeweiligen Ringträger nach den folgenden Kriterien individuell "zugeschnitten".
Konzeption für die Gestaltung des Johann-Nestroy-Ringes der Stadt Bad Ischl
Die Zahl 5 spielt im Konzept für diesen Ehrenring eine tragende und verbindende Rolle.
Fünf Kriterien werden von der Jury als Grundlage für die Verleihung des Nestroy-Ringes herangezogen:
- Die Pflege Nestroys Erbes
- Höchste künstlerische Ebene
- Zeitkritisch
- Satirisch
- Phantasievoll
Das Werk Nestroys ruht auf den 5 Säulen seiner Begabungen:
- Gesang
- Schauspiel
- Dichtkunst
- Komik
- Lehrtätigkeit
Spielt man mit den Namen für diese Fähigkeiten und setzt für den Gesang das Wort Couplets ein, belässt das Schauspiel, verwendet anstelle der Dichtkunst das Wort Lyrik und nimmt statt des Wortes 'Komik' den Humor, während man die Lehrtätigkeit mit dem Wort Instruktion umschreibt und bringt diese Begriffe in eine andere Reihenfolge, so entsteht folgendes Wortbild:
Instruktion Schauspiel Coublets Humor Lyrik
Diese 5 Säulen bilden den Nestroyring und verbinden das Werk Nestroys, die Stadt Bad Ischl und die Kriterien, die zur Wahl der Nestroy-Ringträger führen.
Die Welt des Johann Nestroy war die Bühne. Und so schwebt über dem Ring eine Bühne, die auf den Auftritt des jeweiligen Ehrenringträgers wartet. Form und Gestalt der Bühne werden individuell auf Persönlichkeit und Anliegen des jeweiligen Ehrenringträgers abgestimmt. Unter der Bühne wirkt „Nestroys Geist“. Er, der es wie kein anderer verstand, seiner Zeit einen Spiegel vorzuhalten, der bis heute noch nicht verblasst ist, gibt sich im Ring durch einen Spiegel zu erkennen. Dieser Spiegel durchdringt aber auch die Bühne, wird an der Oberfläche sichtbar und stellt so den Bezug zwischen Nestroys Vermächtnis und dem Künstler und Ehrenringträger her.
Die außergewöhnliche und bizarre Formensprache des Nestroy-Rings, mit seiner „schwebenden“ Bühne, unterstreicht die für Nestroy so typische Ausdrucksweise und nimmt Bezug auf seine unvergleichlichen Satzgebilde, die trotz ihrer Tiefe und Treffsicherheit, vollkommen leicht im Raum zu schweben scheinen.
So, wie Nestroy auf der Bühne stand und so, wie jeder Preisträger, der im Sinne Nestroys wirkt, im Leben und auf der Bühne steht, stellt auch der Nestroy-Ring sein Stehvermögen als Kleinskulptur unter Beweis, wenn er nicht als Ring getragen wird.
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