Netbsd

Netbsd
NetBSD

„Of course it runs NetBSD“
Entwickler The NetBSD Foundation
Version 5.0
(29. April 2009)
Abstammung Früher (bis Version 0.9)
\ UNIX \ BSD \ 386BSD \ NetBSD
Seit Version 1.0
\ BSD \ NetBSD
Architekturen 54
Lizenz BSD-Lizenz (Freie Software)
Sonstiges Preis: beliebig
Sprache: Englisch
Website www.NetBSD.org

NetBSD ist ein Unix-Derivat und gehört zur Familie der BSD-Betriebssysteme. Es wird unter der BSD-Lizenz frei vertrieben.

Zur BSD-Familie zählen neben NetBSD insbesondere FreeBSD, OpenBSD und DragonFly BSD. Während NetBSD und FreeBSD von 386BSD abstammen, spaltete sich OpenBSD 1995 von NetBSD ab. DragonFly BSD ging 2003 aus FreeBSD hervor.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Nach 386BSD war NetBSD im Jahr 1993 die zweite BSD-Variante, die als Open-Source-Betriebssystem veröffentlicht wurde.[1] Bis heute wird es aktiv entwickelt und ist aufgrund seiner guten Portierbarkeit auf nahezu jedem Computer einsetzbar. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist die Qualität von NetBSD durch den klaren Aufbau des Systems und die saubere Umsetzung von Lösungen.

Mittlerweile ist NetBSD auf 54 Hardware-Plattformen portiert worden, auf 32-Bit- und auf 64-Bit-Systeme, mit Unterstützung für einen oder mehrere Prozessoren. Als universelles Betriebssystem für eine breite Palette von Anwendungszwecken konzipiert, kann NetBSD auf unterschiedlicher Hardware eingesetzt werden: auf Servern, Workstations, Desktop-PCs, Notebooks, PDAs und auf Embedded-Systemen. Dabei ist die Unterstützung aktueller Schnittstellen, Speichersysteme, Netzwerkprotokolle und Dateisysteme bereits integriert. Für Anwendungsprogramme steht das umfangreiche Paketsystem pkgsrc zur Verfügung. Außerdem ist der Einsatz von Virtuellen Maschinen mit Xen möglich.

Eigenschaften

Im folgenden Abschnitt wird NetBSD zu ähnlichen Unix- und Linux-Systemen positioniert, danach werden die Schnittstellen für die Anwendungsprogramme und die Schnittstellen für die Hardware erläutert.

Abgrenzung zu Unix und Linux

NetBSD ist ein unixkompatibles Betriebssystem, ähnlich den sehr zahlreichen auf Linux basierenden Distributionen. Es ist jedoch anders strukturiert. Während Linux zunächst nur aus dem Betriebssystemkern (Kernel) besteht, zu dem während der Zusammenstellung der Distribution das Userland hinzugefügt wird, kommen bei NetBSD beide Teile aus einer Hand. Diese enge Integration erlaubt eine optimale Abstimmung aufeinander – Änderungen, die im Kernel gemacht werden, werden parallel auch in den zugehörigen Programmen im Userland nachgezogen, so dass hier stets Konsistenz gewahrt ist.

Ein weiterer Unterschied zu Linux-basierten Systemen ist, dass viele Teile NetBSDs, darunter der Kernel, der BSD-Lizenz unterliegen und nicht der GNU General Public License (GPL). Während die GPL dazu verpflichtet, sämtliche Änderungen an weiterverbreiteter Software offenzulegen – was bei kommerzieller Verbreitung unter Umständen unerwünscht ist – erlaubt es NetBSD, dass Änderungen nicht veröffentlicht werden.

Schnittstellen für Open-Source-Anwendungen

Für Benutzer, Anwendungen und Programmierer bietet NetBSD eine Unix/POSIX-kompatible Schnittstelle an, auf der alle bekannten Anwendungen aus dem Open-Source-Bereich aufgesetzt werden können. Zum Beispiel:

NetBSD besteht aus einem kleinen Basisset mit den wichtigsten Programmen, die genannten Applikationen können mit Hilfe der Paketverwaltung nachinstalliert werden, je nach Einsatzzweck des Rechners. Dies führt oft dazu, dass relativ viele Pakete nachinstalliert werden müssen. Im Gegenzug erhält man aber ein System, auf dem nichts „Unnötiges“ installiert ist. Ein lauffähiges Betriebssystem ohne grafische Oberfläche lässt sich mit der Standarddistribution in weniger als 500MB realisieren (Stand 2009, Version 5.0).

Als Paketsystem kommt pkgsrc, die „NetBSD Packages Collection“ zum Einsatz. Diese bietet die Wahl, vorkompilierte Binärpakete zu installieren oder Programme mittels eines einfachen Befehls selbst zu erstellen. pkgsrc ist auch auf verschiedene andere Betriebssysteme portiert worden, unter anderem auf FreeBSD, DragonFly BSD, Solaris und GNU/Linux.

Gleiches Verhalten auf jeder Hardware

NetBSD ist ein Nachfolger des an der Universität von Berkeley in Kalifornien entwickelten BSD-Unix. Als das BSD-Projekt Anfang der 90er Jahre eingestellt wurde, unterstützte es verschiedene Hardware-Plattformen, darunter IBM-kompatible PCs, aber auch Workstations von Hewlett-Packard, Sun Microsystems und Digital. Das NetBSD-Projekt hat sich dem Erhalt der Portabilität und dem Ausbau der Multiplattform-Fähigkeiten verschrieben.

Deshalb unterstützt NetBSD heute nicht nur viele „alte“ Computer-Architekturen, sondern läuft auch auf modernen Geräten mit Desktop-, Server- und Embedded-Hardware, wie beispielsweise AMD Opteron-CPUs, PowerPC, MIPS und ARM/XScale sowie Xen-basiert auf virtualisierter Hardware. Die Liste der mehr als 50 unterstützten Hardware-Plattformen (Stand: Oktober 2006) unterstreicht damit das Motto der NetBSD-Entwickler „Of course it runs NetBSD“ („Natürlich läuft NetBSD darauf“).

Der Support für all diese Plattformen basiert auf einem einzigen Quellbaum. Dieser ist in maschinenabhängige und maschinenunabhängige Teile organisiert. Der maschinenabhängige Teil enthält die für jeweils eine Rechnerarchitektur spezifischen Teile, die die Verbindung zwischen der Hardware und den unabhängigen Teilen herstellen.

Diese Aufteilung, zusammen mit der zentralen Verwaltung der Quelltexte, ist der Grund dafür, warum neuentwickelte Lösungen sofort auf allen Plattformen verfügbar sind: Das aufwendige Rückportieren neuer Funktionen entfällt. Neue Funktionen und Fehlerkorrekturen im maschinenunabhängigem Code sind unmittelbar auf allen unterstützten Architekturen verfügbar.

Bei der Entwicklung neuer Gerätetreiber gilt dies ebenso. Eine PCI-Karte funktioniert deshalb auf i386, DEC Alpha, PowerPC, Sun SPARC und anderen Architekturen mit PCI-Unterstützung. Ein Ethernet-Chip, der auf verschiedenen PCI-, ISA- und USB-Geräten enthalten ist, erfordert nur einen einzigen Treiber, der dann über verschiedene Bus-Attachments angebunden wird.

Diese Plattformunabhängigkeit vereinfacht die Entwicklung. Für Linux muss der Code der Gerätetreiber für jede neue Architektur extra angepasst werden. NetBSD dagegen kann schneller auf neue Hardware-Architekturen portiert werden: So benötigten Entwickler für die Portierung von NetBSD auf den SuperH-Prozessor weniger als sechs Wochen, für Linux waren zwölf Wochen nötig. Die Portierung von NetBSD auf die AMD x86-64 Architektur (AMD64) dauerte einen Monat, für Linux dauerte sie sechs Monate.

Um die gute Portierbarkeit von NetBSD zu unterstreichen und um zu zeigen, wie gut es für Embedded-Anwendungen geeignet ist, wurde 2005 von der Firma Technologic Systems der NetBSD-Toaster präsentiert.[2] Damit wurde ein Projekt Realität, das zuvor jahrelang als Running Gag in der NetBSD-Szene die Runde machte: „NetBSD würde sogar auf einem Toaster laufen“.

Das Crosskompilieren von Kernel und Userland für langsame Plattformen kann seit dem Release von NetBSD 1.6 vollständig auf schnellere Rechner einer anderen Architektur ausgelagert werden.[3]

Trotz der Plattformunabhängigkeit ergeben sich zahlreiche Probleme mit proprietären Treibern, die nicht eigens für die BSD-Systeme entwickelt wurden. Dadurch kann es vorkommen, dass bestimmte Hardware nicht mit NetBSD funktioniert.

Geschichte

NetBSD basiert wie FreeBSD auf 386BSD und 4.4BSD-lite. Das Projekt entstand, weil einige der 386BSD-Entwickler unzufrieden waren mit dem niedrigen Tempo und der Richtung, die die weitere Entwicklung nehmen sollte. Die vier Gründer des NetBSD-Projekts, Chris Demetriou, Theo de Raadt, Adam Glass und Charles Hannum beschlossen, einen anderen Weg zu gehen mit einem offeneren Entwicklungsmodell und mit der Konzentration auf portablen, sauberen und korrekten Quellcode. Weil dem Internet die wichtigste Rolle bei der gemeinsamen Entwicklung und bei der Verteilung des Projekts zukam, schlug Theo de Raadt den Namen „NetBSD“ vor.

Der Quellcode von NetBSD war ab dem 21. März 1993 verfügbar, und mit NetBSD 0.8 erschien im April 1993 das erste offizielle Release. NetBSD 0.9 enthielt danach viele Verbesserungen und Korrekturen, beschränkte sich aber noch auf die PC-Plattform. NetBSD 1.0 vom Oktober 1994 war schließlich das erste Release für unterschiedliche Hardware-Architekturen: Als unterstützte Hardware-Plattformen waren nun HP 9000 Series 300, Amiga, 68k Macintosh, Sun-4c series und PC532 hinzugekommen.

1994 wurde mit Theo de Raadt einer der Gründer aus dem Projekt ausgeschlossen. Er rief daraufhin im Oktober 1995 das OpenBSD-Projekt ins Leben, das auf NetBSD 1.0 basieren sollte.

Die NetBSD 1.x-Versionen erschienen weiterhin in jährlichem Turnus, dazwischen wurden kleinere „patch“-Versionen veröffentlicht. Mit NetBSD 1.3 wurde 1998 auch die NetBSD Packages Collection „pkgsrc“ eingeführt. 1999 erschien NetBSD 1.4 mit fertiger Unterstützung für 16 verschiedene Hardware-Plattformen. Darüber hinausgehende Hardware-Unterstützung war außerdem schon im Quellcode verfügbar.

Im Dezember 2004 wurde NetBSD 2.0 veröffentlicht: Erstmals wurden Mehrprozessor-Systeme unterstützt (SMP). Eine weitere wichtige Neuerung von NetBSD 2.0 war die Einführung einer nativen Threads-Implementierung für alle Plattformen. Außerdem wurde mit diesem Release ein neues Nummerierungsschema eingeführt: Hauptreleases werden seither in der ersten Ziffer gezählt (NetBSD 2.0, 3.0, etc.) und nicht mehr wie früher in der zweiten (NetBSD 1.5, 1.6).[4]

Im Juni 2008 änderte die NetBSD Foundation ihre Vierklausel-BSD-Lizenz zu einer zweiklausligen BSD-Lizenz. Dadurch wird die Kompatibilität mit GPL-lizenzierter Software verbessert und in Produkten, in denen Code der NetBSD Foundation verwendet wird, muss nicht mehr darauf hingewiesen werden, dass darin Software der NetBSD Foundation enthalten ist.

Siehe auch

Literatur

  • freeX Redaktion: NetBSD 1.6 Installieren · Konfigurieren · Administrieren C&L Computer- und Literaturverlag GmbH, ISBN 3-936-54600-2

Weblinks

NetBSD-Derivate

Quellen

  1. NetBSD 1.6 Installieren · Konfigurieren · Administrieren, Seite 22
  2. NetBSD-Toaster
  3. NetBSD 1.6 Installieren · Konfigurieren · Administrieren, S. 775
  4. Neues Nummerierungsschema

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