Nettos

Nettos
Herakles kämpft mit den Zentauren Nessos, Darstellung von ca. 620–610 v. Chr. Aus einem Grab in der Piraeus-Straße, Athen. Nationales Archäologiemuseum, Athen
Arnold Böcklin: Nessos und Denaieira, 1898

Nessos (auch Nessus, attische Form Nettos und Netos) ist ein Kentaur in der griechischen Mythologie, der Deianeira, die Frau des Herakles, begehrte und daher entführte, worauf Herakles ihn tötete.

Herakles musste mit seiner zweiten Frau, der Königstochter Deïaneira, einen Fluss überqueren, der Hochwasser führte. Der Kentaur Nessos erbot sich, die junge Frau trockenen Fußes auf seinem Rücken hinüber zu tragen, galoppierte aber dann mit ihr davon. Herakles schoss ihm einen seiner tödlichen mit dem Blut der Hydra vergifteten Pfeile nach und traf ihn. Als Nessos im Sterben lag, gab er, bevor Herakles herangekommen war, der Frau einen tückischen Rat: „Fange ein wenig von meinem Blut auf und bewahre es. Wenn du fürchtest, die Liebe des Herakles zu verlieren, tränke damit sein Gewand und er wird nie wieder eine andere Frau als dich ansehen.“ Sein Blut aber war durch den Todespfeil vergiftet.

Jahre später schien sich Herakles einer erbeuteten Schönen (Iole) zuzuwenden. Da legte die eifersüchtige Deïanira ihm das von ihr blutgetränkte Untergewand hin (als „Nessoshemd“ zur stehenden Redensart geworden). Sofort befielen den Held entsetzliche Schmerzen. Er versuchte, das Hemd abzulegen, aber es hatte sich fest mit seiner Haut verbunden und er riss zugleich sein Fleisch mit ab. Deïanira tötete sich aus Verzweiflung. Um seinen unerträglichen Qualen ein Ende zu bereiten, schichtete Herakles auf dem Berg Öta, welcher für das Ende des Herakles durch das Orakel von Delphi einst verkündet wurde, sich einen Scheiterhaufen und ließ sich durch Philoktetes darauf lebend verbrennen. So traf die Prophezeiung ein, dass er durch jemanden sterben sollte, der selbst nicht mehr am Leben war. Doch wurde er aus den Flammen zum Olymp entrückt, wo ihm – als Einzigem unter den Sterblichen – die Unsterblichkeit verliehen wurde. Seine Qualen begütigten endlich Hera, und Herakles wurde mit ihrer Tochter Hebe, der Göttin der Jugend vermählt.


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