Neue Kirche (Berlin)

Neue Kirche (Berlin)
Deutscher Dom (2005)

Der Deutsche Dom gehört zu den bedeutenden Sehenswürdigkeiten von Berlin. Er befindet sich gegenüber dem Französischen Dom auf dem Gendarmenmarkt in der Friedrichstadt im Ortsteil Mitte (Bezirk Mitte).

Inhaltsverzeichnis

Begriffsherkunft

Der Terminus „Dom“ bezieht sich eigentlich nur auf den 1780–1785 neben der bereits bestehenden Neuen oder auch Deutschen Kirche errichteten Kuppelturm (frz. dôme = dt. „Kuppel“), der die Kirche an Größe deutlich übertrifft, aber nie eine sakrale Funktion hatte. Die Bezeichnung „Dom“ ist aber im allgemeinen Sprachgebrauch auf den Gesamtkomplex von Kirchengebäude und Kuppelturm übergegangen.

Geschichte

Deutscher Dom
Deutscher Dom (2004)

Die Kirche wurde in den Jahren 1701–1708 nach Plänen von Martin Grünberg im Stil des Barock auf dem Schweizer Friedhof für die lutherische Gemeinde der Friedrichstadt errichtet. Der zugehörige Kuppelturm wurde gemeinsam mit dem Französischen Dom im Zuge einer umfassenden Neugestaltung des Gendarmenmarktes durch König Friedrich II. von Carl von Gontard gebaut.

Städtebauliches Vorbild für die symmetrischen Kuppeltürme auf dem Gendarmenmarkt waren die überkuppelten Zwillingskirchen an der Piazza del Popolo in Rom. Die Gestaltung der Kuppeltürme selbst steht in der Tradition des Palladianismus und rezipiert zudem die damals im Bau befindliche Kirche Sainte-Geneviève in Paris, das heutige Panthéon, von Jacques-Germain Soufflot.

In den Jahren 1881–1882 wurde die Kirche wegen der Baufälligkeit zum großen Teil abgerissen und nach Plänen des Architekturbüros von der Hude & Hennicke im Stil des Neobarock wiederaufgebaut.

Nach der Märzrevolution 1848 wurden 183 Opfer der Revolution, die Märzgefallenen, am 22. März auf den Stufen des Deutschen Doms aufgebahrt. Nach einem evangelischen Gottesdienst in der Kirche wurden vor der Kirche kurze Ansprachen von einem evangelischen, einem katholischen und einem jüdischen Geistlichen gehalten, bevor die Särge unter großer Anteilnahme der Berliner Bevölkerung zum Friedhof der Märzgefallenen gebracht und dort beigesetzt wurden.

Zerstörung und Wiederaufbau

Im Jahr 1943 wurde der Deutsche Dom durch einen Brand zerstört und von 1982–1996 wiederaufgebaut. Durch einen Grundstückstausch geriet der Bau in den Besitz des Staates. Seit dem Jahr 2002 beherbergt das Gebäude die Ausstellung des Deutschen Bundestages Wege, Irrwege, Umwege. Die Entwicklung der parlamentarischen Demokratie in Deutschland. Sie ist eine Weiterentwicklung der seit 1971 im Reichstagsgebäude und seit 1996 im Deutschen Dom existierenden Ausstellung Fragen an die Deutsche Geschichte. Die Ausstellung wurde bisher von mehreren Millionen Menschen besucht.

Literatur

  • J. Christoph Bürkle, Ivan Nemec, Jürgen Pleuser: Der Deutsche Dom in Berlin. Kirche, Stadtzeichen, Ausstellungsbau. Niggli, Sulgen/Thesen 1997, ISBN 3-7212-0302-X.
  • Sibylle Badstübner-Gröger: Französischer und Deutscher Dom Berlin. 3., überarb. Auflage. Schnell und Steiner, Regensburg 2005, ISBN 3-7954-5571-5.

Weblinks

52.51277777777813.3927777777787Koordinaten: 52° 30′ 46″ N, 13° 23′ 34″ O


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